2024-04-24T07:17:49.752Z

Spielbericht
Die Tabellenführung ist der Herbstmeister schon wieder los und hat sie an den SV Heimstetten verloren: Im Landkreis-Derby und Spitzenspiel rutschten die Pullacher, hier Martin Bauer, aus und unterliegen Heimstetten 0:3. FOTO: ROBERT BROUCZEK
Die Tabellenführung ist der Herbstmeister schon wieder los und hat sie an den SV Heimstetten verloren: Im Landkreis-Derby und Spitzenspiel rutschten die Pullacher, hier Martin Bauer, aus und unterliegen Heimstetten 0:3. FOTO: ROBERT BROUCZEK

Schmöller: "Was ihn da geritten hat, ist mir ein Rätsel"

Herbstmeister Pullach rutscht im Derby böse aus

Drei Tage nach dem Erringen der Herbstmeisterschaft ist die Tabellenführung schon wieder futsch: Gegen den SV Heimstetten, die Mannschaft der Stunde in der Bayernliga Süd, verliert der SV Pullach daheim mit 0:3.

Vier Minuten vor Schluss haben die Pullacher längst alles nach vorne geworfen in diesem Bayernliga- Spitzenspiel gegen Heimstetten. Trainer Frank Schmöller hat hinten auf eine Dreierkette umgestellt und seinen Innenverteidiger Niklas Mooshofer als Sturmtank in die Spitze beordert. Dort setzt sich nun aber nicht der Abwehrhüne, sondern Daniel Leugner in Szene. Der Angreifer legt klug auf Lukas Dotzler ab, der einen fulminanten Kracher aufs Kreuzeck abfeuert. In 98 von hundert Fällen würde es nun klingeln. Doch an diesem Tag – und das ist symptomatisch – bekommt Torwart Maximilian Riedmüller soeben noch die Fingerspitzen an den Ball, wodurch selbiger nur an die Latte klatscht.

Die Enttäuschung bei den Gastgebern hält sich freilich in Grenzen, denn: Beim Stand von 0:3 wäre es höchstens ein Treffer der Marke Ehrentor geworden. Und so lässt sich die Faust, die Riedmüller nach seiner Parade in den Himmel reckt, gewissermaßen als Ausrufezeichen deuten. Denn nicht nur bleiben die Gäste auch im elften Spiel in Serie unbesiegt und fügen den Pullachern die erste Heimniederlage der Saison zu. Sondern sie jagen den Platzherren auch die Tabellenführung ab, sodass sich die Schmöller-Elf nun plötzlich in der Rolle des Verfolgers wiederfindet.

Dabei hatte der SVP erst drei Tage zuvor durch ein 0:0 gegen Rain die Herbstmeisterschaft geholt – wohingegen Heimstetten am Wochenende spielfrei hatte. Diese Konstellation verleitete Schmöller hinterher dazu, abermals von „Wettbewerbsverzerrung“ zu sprechen. „Klar war in der zweiten Hälfte auch die Kraft ein Faktor.“ Im ersten Durchgang dagegen boten beide Teams ein derart rasantes und hochklassiges Spiel, wie man es an der Gistlstraße schon lange nicht mehr gesehen hatte – und das weit mehr als bloß 180 Zuschauer verdient gehabt hätte. Zwar ging es beim Stand von 0:0 in die Pause, doch es hätte auch 2:2 heißen können.

Auf der einen Seite hatte der Ex-Pullacher Orhan Akkurt zwei gute Möglichkeiten für Heimstetten, dazu verstolperte Sebastiano Nappo vor dem Tor der Isartaler. Auf der anderen Seite zimmerte Daniel Leugner das Leder einmal an den Pfosten und einmal knapp am selbigem vorbei. „In der ersten Halbzeit war es ein hervorragendes Amateurspiel“, betonte Schmöller. „Ich denke, wir hatten die Partie bis zur 50. Minute im Griff.“ Dann jedoch vertändelte Alexander Benede den Ball am Mittelkreis, was der SVH mit einem Blitzangriff aus dem Lehrbuch bestrafte. An dessen Ende schob Akkurt den Ball im Nachfassen zum 0:1 ein – für Schmöller die entscheidende Szene.

Den Fauxpas seines Abwehrmanns kommentierte der Coach in Zuckerbrot-und- Peitsche-Manier: „Alex ist einer der besten Innenverteidiger der Liga. Aber was ihn da geritten hat, ins Dribbling zu gehen, ist mir ein Rätsel.“ Der Rest der Partie ist schnell erzählt: Pullach musste nun aufmachen, was die Gäste zu weiteren Kontertoren von Daniel Steimel und Nappo nutzten. Der späte Lattentreffer von Lukas Dotzler blieb danach nur noch eine Randnotiz.

Aufrufe: 02.11.2017, 15:24 Uhr
Patrik Stäbler - Münchner MerkurAutor