2024-04-25T08:06:26.759Z

Interview
Die Macher des SV Pullach: Manager Theo Liedl (l.) und Trainer Frank Schmöller. Foto: Meier
Die Macher des SV Pullach: Manager Theo Liedl (l.) und Trainer Frank Schmöller. Foto: Meier

Pullachs Theo Liedl: "Ein Traum ist in Erfüllung gegangen"

Der Meister-Macher des SVP im Interview

SV Pullach – Es ist vollbracht: Der SV Pullach ist Meister der Bayernliga Süd. Ein Erfolg, der ohne Theo Liedl nie möglich gewesen wäre. Der SVP-Manager ist mehr als ein Macher. „Mit Theo steht und fällt der ganze Verein.

Das ist sein Lebenswerk. Für uns Spieler ist er der erste Ansprechpartner. Und wir freuen uns alle für ihn, denn er wollte den Titel unbedingt“, beschreibt Leistungsträger Andreas Roth Liedls besondere Rolle, die beim Meisterjubel schon an der Art deutlich wurde, wie ihn die Spieler herzten. Nach dem Triumph sprach der 53-Jährige mit unserer Zeitung.


-Ist mit dem Titelgewinn für Sie ein Traum in Erfüllung gegangen?

Ja, es ist ein Traum in Erfüllung gegangen, aber für die ganze Fußball-Abteilung. Es ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Bayernliga-Meister zu sein ist für so einen kleinen Verein etwas Besonderes. Wie oft müssen wir uns bei Auswärtsspielen anhören: Was wollt Ihr denn? Ihr könnt ja nicht einmal aufsteigen! Jetzt haben wir uns einen Titel gesichert. Das müssen andere erst einmal schaffen. Darauf sind wir sehr stolz. Aber daran haben alle ihren Anteil, Mannschaft, Trainer, ehrenamtliche Helfer, Sponsoren. Darauf lege ich Wert, denn ein Einzelner kann nichts erreichen.


-Sie sind dem SV Pullach schon so lange verbunden. Woher kommt eigentlich die Motivation für dieses Engagement, das doch sicher viel Zeit und manchmal auch Nerven kostet?

Ich bin seit 24 Jahren in diesem Verein, habe als Spieler und Trainer hier sehr schöne Zeiten verbracht. Das ist ein großer Teil meines Lebens, das gehört zu mir, ist meine Freizeitbeschäftigung. Es hat mir viel gebracht, und das will ich den jungen Leuten weitergeben. Aber auch denen, die seit 50 Jahren dabei sind, wie die Familie Süßner, Leuten, die gar nicht wüßten, was sie machen sollten, wenn es hier keinen Fußball gäbe (schmunzelt). Es geht um eine Gemeinschaft, um Zusammengehörigkeit, dass sie Spaß haben und sich wohlfühlen. Als Sportler sollte man dann aber auch ein Ziel haben. Und unsere Mannschaft hat sich nach und nach gut entwickelt. Das ist einzigartig, wenn man unseren Etat mit anderen vergleicht.


-Ihr Fußball-Vorstand Peter Koppermann sagt: „Theo ist wie ein Vater für das Team, er liebt die Jungs, sie lieben ihn.“

Ich würde sagen, ich habe zu allen ein freundschaftliches Verhältnis. Aber sicher gibt man mal Tipps fürs Leben, neben dem Fußball. Das tut dem einen oder anderen auch gut. Ich war da auch als Trainer anders als Frank Schmöller. Ich habe immer viel mit den Spielern geredet, versucht, sie auf meine Seite zu ziehen Er sucht weniger das Gespräch mit ihnen. Aber diese Mischung macht es vielleicht auch aus.

-Und wie steht es dem persönlichen Verhältnis zu Frank Schmöller?

Wir haben uns ja vorher kaum gekannt. Als er dann Trainer wurde, dachten viele, das kann nicht gut gehen mit uns, weil wir doch zwei Alphatiere sind. Aber beim ersten Gespräch haben wir uns sofort gut verstanden. Jetzt haben wir ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis. Und er hat natürlich einen Riesenanteil am Erfolg, wie das ganze Trainerteam.


-Pullachs Fußballer ohne Theo Liedl: Das scheint derzeit undenkbar. Machen Sie denn weiter?

Ich habe für ein Jahr verlängert. Aber es wird auch nach mir weitergehen, denn jeder Mensch ist vergänglich und ersetzbar. Thorsten Busch begleitet das ganze ja seit zwei Jahren, ich könnte mir vorstellen, dass er das irgendwann fortsetzt.


-Die Meisterschaft ist gewonnen, der Regionalliga-Aufstieg mangels geeigneter Spielstätte derzeit nicht realisierbar. Worin liegt denn der Reiz für die nächste Saison?

Darin, wieder junge Spieler auszubilden. Es wird einen gewissen Aderlass geben. Deshalb kann man nicht sagen, ob wir dann wieder die Meisterschaft oder einen Platz unter den ersten vier als Ziel ausgeben. Aber ein Ziel brauche ich als Sportler, sonst brauche ich nicht ins Training gehen.


-Erhoffen Sie sich durch den Meistertitel Fortschritte in Sachen einer für die Regionalliga tauglichen Sportanlage? Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund war am Samstag ja am Platz.

Sie hat uns gratuliert, ich habe sie auch auf das Sportgelände angesprochen, nicht wegen der ersten Mannschaft, sondern, weil wir ja mit der Jugend, den Frauen, der AH an der Gistlstraße aus allen Nähten platzen. Sie hat gemeint, es gibt Gespräche wegen der Warnberger Felder, aber das dauert seine Zeit.


-Das heißt, die Regionalliga bleibt weiter ein unerfüllter Traum?

Das wird in den nächsten Jahren mit Sicherheit nichts werden.



Interview: Umberto Savignano

Aufrufe: 023.5.2017, 14:38 Uhr
Münchner Merkur (Süd) - Umberto Savignano Autor