2024-04-23T13:35:06.289Z

Spielbericht
Maxi Schuster (M.) wird nach dem Spiel von Kapitän Roth (l.) und Abwehrchef Benede gefeiert. FOTO: UM
Maxi Schuster (M.) wird nach dem Spiel von Kapitän Roth (l.) und Abwehrchef Benede gefeiert. FOTO: UM

Joker Schuster entscheidet die Partie - und muss wieder raus

"An einem anderen Tag wäre ich enttäuscht gewesen"

Zum Mann des Spiels in 23 Minuten: Dank des aufgedrehten Jokers Maximilian Schuster besiegte der SV Pullach im Spitzenspiel der Bayernliga Süd den TSV Schwabmünchen in Unterzahl mit 2:0 (0:0).

Normalerweise ist es die Höchststrafe, wenn ein eingewechselter Fußballer nach gerade mal einer halben Halbzeit wieder vom Feld muss. Für Maximilian Schuster war es hingegen die höchste Weihe: In der 62. Minute schickte ihn Trainer Frank Schmöller ins Gefecht, in der 85. beorderte er ihn wieder auf die Bank. „Heute war das in Ordnung an einem anderen Tag wäre ich enttäuscht gewesen“, gab der Joker zu Protokoll, nachdem er in dieser Zeit ein Tor vorbereitet, eines selbst geschossen und damit eine Partie entschieden hatte, in der die Pullacher lange nicht auf Siegkurs zu sein schienen.

Denn zunächst waren die starken Gäste am Zug, mit zwei Großchancen durch Marcel Leib, die SVP-Keeper Marijan Krasnic zunichte machte (4., 16.).

Trotz der wenig berauschenden Vorstellung hätten aber auch die Raben in Front gehen können: Max Zanders Gewaltschuss landete als Bogenlampe auf der Latte (40.), Lukas Dotzler scheiterte an TSV-Torwart Felix Thiel (55.). Kurz darauf war Pullach noch einmal im Glück, als Schwabmünchens Maik Uhde nach einem Konter verzog (58.). Drei Minuten später sah Dotzler die Ampelkarte. Der Stürmer hatte nach einem langen Bein gegen Schlussmann Thiel Gelb gesehen (49.), leistete sich ein weiteres unnötiges Foul.

Das war der Wendepunkt. Denn dann kam Schuster. „Ich habe ihm gesagt, er soll alles rauskotzen und wenn er fertig ist, nehme ich ihn wieder runter“, umschrieb Frank Schmöller den Auftrag, den der 26-Jährige nicht besser hätte erfüllen können. Wobei er durch seine Begegnung mit Thiel wohl noch einen Extra-Motivationsschub erhielt: Beide prallten zusammen, der Schiedsrichter entschied gegen Schuster, obwohl eher Schwabmünchens Torwart den Pullacher umgerannt hatte. Kurz darauf sah der SVP-Angreifer auch noch Gelb (66.), was vielleicht nicht ganz unberechtigt war, wie Gegenspieler Uhdes blutende Nase zu belegen schien. Doch die aus seiner Sicht ungerechtfertigte Verwarnung war wohl auch der letzte Auslöser für Schusters Kurzgala: „Da war viel Adrenalin dabei, ich war voller Emotionen“, erzählte er. Wie gut, dass er den Gefühlsschub in die richtige Bahnen lenkte, nicht nur die gegnerische Abwehr im Alleingang beschäftigte, sondern auch die Übersicht bewahrte: Erst bediente er mit einer Traumflanke Max Zander, der zum 1:0 einköpfte (69.), dann verfehlte er nach Zanders Hereingabe das Tor per Kopf selbst ganz knapp (70.).

Und schließlich entschied Schuster die Partie mit einem Juwel von einem Tor: Weil kein Mitspieler mitgelaufen war, düpierte er Thiel aus dem Stand mit einem Lupfer der Sonderklasse zum 2:0 (79.). „So ein Tor schießt man nicht alle Tage“, wusste er selber. Lob gab es dafür sogar vom Gegner: „Ohne Maxi Schuster wäre dieses Spiel 0:0 ausgegangen“, meinte Schwabmünchens Fußball-Boss Germar Thiele.

Aufrufe: 014.8.2017, 12:30 Uhr
Umberto Savignano - Münchner MerkurAutor