2024-04-23T13:35:06.289Z

Vereinsnachrichten
Langjährige Weggefährten: Horst Pohle (links) und Klaus Burisch (rechts), die hier zusammen mit Michael Reimann (alle Beeskow) zu einer früheren Begegnung auflaufen, wollen nach dem Spiel in Jamlitz die "Pfeife" an den Nagel hängen.  ©Benjamin Nickel
Langjährige Weggefährten: Horst Pohle (links) und Klaus Burisch (rechts), die hier zusammen mit Michael Reimann (alle Beeskow) zu einer früheren Begegnung auflaufen, wollen nach dem Spiel in Jamlitz die "Pfeife" an den Nagel hängen. ©Benjamin Nickel

Letzter Auftritt zweier Legenden

Horst Pohle und Klaus Burisch von Preußen Beeskow beenden am Sonntag ihre aktive Karriere als Schiedsrichter

Zwei Legenden treten ab: Der 75-jährige Horst Pohle und Klaus Burisch (57) beenden am Sonntag ihre aktive Karriere als Schiedsrichter. Zusammengerechnet kommen die Unparteiischen von Preußen Beeskow auf 4388 Einsätze.

Es ist ein schier unglaubliches Jubiläum. Wenn Horst Pohle am Sonntag um 13 Uhr die Partie der 2.Kreisklasse A Südbrandenburg zwischen der Spielgemeinschaft Jamlitz/Lieberose und dem Blau-Weiß Görlsdorf anpfeift, sind es 50Jahre die er als Schieds- oder Linienrichter bei mittlerweile 2853Spielen auf dem grünen Rasen steht. Durch viele zusätzliche Einsätze als Bezirksliga-Schiedsrichter, der damals dritthöchsten DDR-Spielklasse, erreichte er diese stattliche Anzahl mit teilweise fast 100Spielen in einer Saison.

Als Schüler hatte Horst 1953 unter Gerhard Schöne bei Traktor Lindenberg gekickt, 1958/59 als Juniorenspieler bei Fortschritt Storkow. Ab 1964 gehörte Pohle der BSG Empor Beeskow (später Spanplattenwerk Beeskow) an, wo er dann auch 1967 seine Schiedsrichterprüfung machte. Am 11. November 1967 leitete Horst Pohle sein erstes Punktspiel für Empor Beeskow - die Partie Traktor Lieberose gegen Traktor Heinersdorf (4:1). Den Schiedsrichterausweis erhielt er nach dem erfolgreichen Einstand 1968.

Seinen ersten Einsatz im Bezirk Frankfurt (Oder) gab es am 17.April 1971, beim 1:2 zwischen Halbleiterwerk Frankfurt und Aufbau Eisenhüttenstadt. Im Anschluss daran stand Pohle gleich noch beim Spiel Lok Frankfurt gegen Vorwärts Storkow (1:1) an der Linie.

In den 80er Jahren folgten viele Höhepunkte. So leitete der Beeskower als Schiedsrichter bei der DDR-Meisterschaft der Frauen im Mai 1985 die Partie Halbleiterwerk Frankfurt gegen Rotation Schlema. 1986 stand er als Linienrichter in den DDR-Liga-Spielen Dynamo Fürstenwalde gegen KWO Berlin und Stahl Eisenhüttenstadt gegen FC Vorwärts Frankfurt an der Seitenlinie. Aber auch international assistierte er beim Spiel von Vorwärts Frankfurt gegen Olympia Poznan an der Linie. Zusätzlich bekleidete Pohle diverse Ämter im Kreisfachausschuss Beeskow und wurde 1992 im neu gegründeten Spreekreis Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses.

Nach Unstimmigkeiten mit der damaligen Leitung wechselte er vorübergehend zum Nachbarverein Eiche Groß Rietz, bis er 2007 das erste Mal als aktiver Schiedsrichter verabschiedet wurde. Als Preußen Beeskow einsatzfähige Schiedsrichter benötigte, um eine Verbandsstrafe zu umgehen, war Horst Pohle wieder als Unparteiischer zur Stelle und blieb bis zum heutigen Tage dabei.

Während seiner aktiven Zeit hat er fast 100 Nachwuchsschiedsrichter ausgebildet - unter anderem auch Klaus Burisch und Michael Reimann. Diese unterstützten ihn dann später auch in vielen seiner Bezirksliga-Spiele von Neuzelle bis Eberswalde. Daher kommt der Wunsch von Horst Pohle, mit seinen beiden Schiedsrichter-Freunden am Sonntag das letzte Spiel seiner "Abschiedstournee" leiten zu dürfen, um auf diesem Weg "Danke" zu sagen.

Klaus Burisch machte im Jahr 1972 seine Schiedsrichterprüfung - "Pionierschiedsrichter" mit zwölf Jahren. Die ersten Einsätze folgten bei der Kreis-Kinder-und Jugendspartakiade. Danach ging es auf Kreisebene mit vielen Juniorenspielen und im Alter von 18 Jahren mit Einsätzen im Männerbereich mit anschließendem Aufstieg in die Bezirksklasse Frankfurt (Oder), wo er fast zehn Jahre amtierte.

Nach der Wende wechselte Klaus Burisch als Schiedsrichter und Betreuer "Alte Herren" nach Lieberose. Nach zirka zehn Jahren kehrte er wieder zu seinem Heimatverein Preußen Beeskow zurück, wo er aktiv in der Leitung der Abteilung Fußball mitwirkte und den Beeskower Fußball in dieser Zeit entscheidend prägte.

Gleichzeitig fungierte Burisch im Kreisfachausschuss Beeskow als Vorsitzender. Im Fußballkreis Spree beziehungsweise dann im neuen Ostbrandenburg war und ist er auch heute noch als Staffelleiter tätig. Am Sonntag - nach 45Jahren Schiedsrichter-Tätigkeit mit 1535 Einsätzen - steht er bei seinem Ausbilder Horst Pohle an der Linie - und nach Spielschluss hängen beide "Männer in Schwarz", die in der gesamten Region bekannt sind, die "Pfeife" an den Nagel.

"Die Abteilung Fußball des SV Preußen Beeskow weiß die von beiden geleistete Arbeit zu schätzen", sagt Helmut Musick, Teammanager der ersten Männermannschaft. "Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich für die hohe Moral und unermüdliche Einsatzbereitschaft von Horst Pohle und Klaus Burisch in den zurückliegenden Jahren. Die Preußen-Fußballer wünschen beiden für die Zukunft alles Gute."

Aufrufe: 020.5.2017, 09:28 Uhr
MOZ.de / Andy BergundeAutor