2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Knie verdreht ohne Fremdeinwirkung: Graziano Petruzzelli.  a-foto:rutt
Knie verdreht ohne Fremdeinwirkung: Graziano Petruzzelli. a-foto:rutt

SV Planegg: Petruzzelli beweist Charakter im Abstiegskampf

Der Mittelfeldspieler des SV im Interview

SV Planegg – Pleiten, Pech und Pannen suchen in dieser Saison den SV Planegg-Krailling II heim. Aber der Tabellenvorletzte der Kreisliga München 2 verhält sich nobel. Graziano Petruzzelli stellte im Spiel gegen den FC Croatia München unter Beweis, dass der Abstiegskampf nicht nur aus Kratzen, Kämpfen und Beißen besteht.

Der Mittelfeldspieler vergaß seine Manieren nicht, als er einen unberechtigten Elfmeter zugesprochen bekam, und wies das Geschenk zurück. Ethik ist eben kein Luxus, den sich nur Sieger leisten.

-Herr Petruzzelli, wie geht es Ihnen nach einer denkwürdigen Tat?

Ich habe leider nicht viel Zeit, weil ich gleich zum Arzt muss. Als ich am Sonntag im Spiel gegen den FC Croatia umgeknickt bin, habe ich einen wahnsinnigen Schmerz an der Kniescheibe gespürt. Danach ist das Knie total angeschwollen und ich konnte mein Bein nicht mehr bewegen. Ich hoffe jedoch, dass es nichts Ernstes ist. Mal schauen, was der Arzt sagt.

-Sie sprechen die Szene in der 83. Minute an, als Schiedsrichter Dieter Grill zunächst auf Foul an Ihnen entschied und auf den Kreidepunkt zeigte.

Es war aber kein Foul. Ich bin gar nicht berührt worden. Mein Knie hat sich einfach nur verdreht, als ich in Richtung Ball sprang. Als sich der Schiri noch einmal bei mir erkundigte, habe ich ihm das auch so mitgeteilt. Er hat dann die Entscheidung zurückgenommen.

-Zu diesem Zeitpunkt führten die Kroaten mit 5:1. Da nur noch sieben Minuten zu spielen waren, hätte sich an der Niederlage Ihrer Mannschaft wohl nichts mehr geändert, auch wenn der Elfmeter verwandelt worden wäre.

Das mag zwar sein, aber ich bin nun mal kein unfairer Typ. Es lag keine Berührung vor. Da war es doch nur recht und billig, dass ich das dem Schiedsrichter auch so gesagt habe.

-Wie fielen die Reaktionen auf Ihre Aussage aus?

Meine Mitspieler waren nicht ganz so glücklich damit, weil sie den Strafstoß schon gerne gehabt hätten.

-Und wie haben sich die Kroaten Ihnen gegenüber verhalten?

Das war interessant. Die haben sich bei mir bedankt, dass ich so fair und ehrlich gewesen bin. Und dann haben mich zwei von ihnen vom Platz getragen.

-Würden Sie im nächsten Spiel in der gleichen Situation wieder so handeln?

Selbstverständlich. Ich war schon immer ein fairer Spieler. Ich bin von Haus aus so erzogen worden.

Interview: Christian Heinrich

Aufrufe: 011.5.2017, 10:40 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) - Christian HeinrichAutor