2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Vergangenheit beim SV Planegg-Krailling: Vor gut sechs Jahren spielte Albion Vrenezi mit dem SVP in der Bezirksliga.
Vergangenheit beim SV Planegg-Krailling: Vor gut sechs Jahren spielte Albion Vrenezi mit dem SVP in der Bezirksliga.

Albion Vrenezi: Hoffenheims Pokalschreck aus der Schule des SV Planegg

Mann der Stunde in Würzburg

Albion Vrenezi dreht bei Drittligist FC Würzburger Kickers derzeit richtig auf. Vor sechs Jahren spielte er noch mit dem SV Planegg-Krailling in der Bezirksliga.

Planegg/Würzburg – Nach 58 Minuten wird Albion Vrenezi im DFB-Pokalspiel der Würzburger Kickers gegen die TSG 1899 Hoffenheim eingewechselt. Es ist Vrenezis erstes Pflichtspiel für seinen neuen Arbeitgeber, nachdem er den Saisonauftakt wegen einer Muskelverletzung verpasste. Nur zehn Minuten nach der Einwechslung führt seine Flanke zum 1:2-Anschlusstreffer, sieben Minuten später sorgt er per Elfmeter für den sensationellen Ausgleich des Drittligisten.

Ein fast perfekter Pokalabend für Vrenezi und die Würzburger Kickers

Eine weitere Vorlage zum 3:3 in der Verlängerung und ein souverän verwandelter Strafstoß im Elfmeterschießen runden den fast perfekten Pokalabend für Vrenezi ab. Lediglich die Krönung bleibt dem 25-Jährigen und seinem Team verwehrt: Am Ende setzt sich der Bundesligist im Elfmeterschießen durch.

Dennoch überwiegen für den ehemaligen Spieler des SV Planegg-Krailling die positiven Erinnerungen an die Partie vom 10. August. „Das war ein super Spiel, auch für unsere Fans“, erzählt er. Die Pokal-Gala soll den Startschuss liefern für eine erfolgreiche Saison in Würzburg. Auch in den anschließenden Ligaspielen gegen SC Preußen Münster (3:2-Sieg) und am vergangenen Samstag bei Eintracht Braunschweig (2:5-Niederlage) steht Vrenezi jeweils in der Startelf, gegen Münster gelingt ihm ein weiterer Elfmetertreffer.

Großer Jubel: Albion Vrenezi gelang im DFB-Pokal gegen die TSG 1899 Hoffenheim ein starkes Spiel.
Großer Jubel: Albion Vrenezi gelang im DFB-Pokal gegen die TSG 1899 Hoffenheim ein starkes Spiel. – Foto: Daniel Karmann/dpa

Vrenezi fühlt sich wohl in Würzburg

Der Neuzugang mit der Nummer zehn fühlt sich wohl bei seinem neuen Verein. „Würzburg ist eine schöne Stadt, und wir haben eine super Mannschaft“, sagt Vrenezi, der seinem Team einen einstelligen Tabellenplatz zutraut.

Er spürt die Unterstützung der Verantwortlichen, allen voran von Trainer Michael Schiele. „Ich bin froh, dass der Trainer mich so schätzt. Er mag meine Art zu spielen und gibt mir viele Freiheiten. Wenn ich das Vertrauen spüre, kann ich auch meine beste Leistung bringen“, betont der Kosovare, der vom Zweitligisten SSV Jahn Regensburg für ein Jahr nach Unterfranken ausgeliehen ist.

Auch eine schwere Verletzung hält Vrenezi nicht auf seinem Weg auf

Vrenezi verdient seinen Lebensunterhalt mit dem, was er am liebsten macht. „Mein Hobby ist gleichzeitig mein Job – das war schon immer mein Traum“, sagt er. Schritt für Schritt kam er diesem Traum näher. Daran konnte auch eine schwere Verletzung nichts ändern, die ihn als A-Jugendlichen neun Monate lang außer Gefecht setzte. „Mir war es danach erst mal wichtig zu spielen. Die Liga war dabei nicht entscheidend“, erklärt Vrenezi.

Vrenezis Credo: „Nie zu viel wollen, aber immer Ziele haben“

Er blieb in Planegg, wo er bereits seit der C-Jugend aktiv war. Nach einer Spielzeit beim damaligen Bezirksligisten, in der ihm 14 Treffer gelangen, landete der schnelle und trickreiche Flügelspieler über die Stationen FC Unterföhring (Bayernliga) und die U23 des FC Augsburg (Regionalliga) im Sommer 2017 bei Zweitligist SSV Jahn Regensburg.

Währenddessen schloss er eine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker erfolgreich ab. „Man sollte nie zu viel wollen, aber man sollte immer Ziele haben“, lautet Vrenezis Erfolgsrezept, das ihn bis in den Profi-Bereich führte.

Der Dank des Kosovaren geht insbesondere an drei ehemalige Trainer

Dankbar ist er dafür auch seinen ehemaligen Planegger Trainern Christian Spiegel und Dario Casola sowie Andreas Pummer, seinem Übungsleiter in Unterföhring: „Sie haben in mir den Spieler gesehen, der das Zeug dazu hat, es zu schaffen.“

In seiner ersten Saison in Regensburg kam Vrenezi auf 15 Zweitliga-Einsätze, dabei gelangen ihm drei Torvorlagen. Sein Vertrag wurde vorzeitig bis 2021 verlängert. In der vergangenen Spielzeit kam er allerdings nur noch neunmal in der Liga sowie einmal im DFB-Pokal zum Einsatz. „Als man nach meiner ersten Saison den Vertrag mit mir verlängert und mir meine Wunsch-Rückennummer sieben gegeben hat, habe ich schon gehofft, mehr zu spielen. Leider hat der Trainer auf andere Spieler gesetzt, aber das ist inzwischen abgehakt“, sagt er rückblickend.

Viel Potenzial: Regensburgs Geschäftsführer Christian Keller lobt Vrenezi

Der „äußerst potenzialträchtige Spieler“ benötige nun „so viel Spielpraxis wie irgendwie möglich“, betonte Regensburgs Geschäftsführer Christian Keller im Zuge der Ausleihe nach Würzburg. Vrenezi selbst brennt ebenfalls auf Einsätze. „Ich will in dieser Saison zeigen, was ich kann, und dabei Spaß am Fußball haben“, so der Linksaußen.

Vrenezi träumt von der 1. Bundesliga und der Nationalmannschaft

Was danach passiert, kann er aktuell noch nicht absehen. Fest steht jedoch: Vrenezi hat noch viel vor. „Ich will immer weiter vorankommen und so hoch wie möglich spielen. Irgendwann würde ich gerne in der 1. Bundesliga spielen“, sagt der 25-Jährige. Eine Einladung zur Nationalmannschaft des Kosovo würde ihn „sehr freuen“. Vrenezi stellt klar: „Lieber habe ich größere Ziele, als mich zu schnell zufriedenzugeben. Aber ich mache mir keinen Druck.“

te

Aufrufe: 027.8.2019, 11:44 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Tobias EmplAutor