2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview der Woche
Der kickende Bürgermeister: Ex-Eintrachtler Thomas Jung, jetzt für den SV Oberhausen am Ball.
Der kickende Bürgermeister: Ex-Eintrachtler Thomas Jung, jetzt für den SV Oberhausen am Ball. – Foto: Ig0rZh-stock.adobe/Kromer

Zwischen Fußball, Politik und Alltag

Nachspielzeit mit Thomas Jung +++ Der Angreifer des SV Oberhausen spricht über sein Amt als neuer Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirner-Land und über sein Zeitmanagement

Nahe. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Thomas Jung. Der 47-jährige ehemalige Oberligaspieler wurde am vergangenen Wochenende zum Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Kirner-Land gewählt und wird sein Amt im Januar 2020 antreten. Im FuPa-Interview der Woche verrät Jung, ob er in Zukunft die Fußballschuhe an den Nagel hängen wird, welche Erfahrungen er im Laufe seiner Karriere gesammelt hat und gibt eine Prognose zum weiteren Saisonverlauf des SV Oberhausen ab.

FuPa: Vor kurzem wurden Sie mit deutlicher Mehrheit zum Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde Kirner-Land gewählt. Viele kennen Sie vor allem aus dem Fußball, unter anderem durch Ihre Oberliga-Zeit bei der SG Eintracht Bad Kreuznach. Wie haben Sie nun den Weg in die Politik gefunden?

Thomas Jung: Ich bin ja bereits seit fünfeinhalb Jahren Ortsbügermeister in meiner Heimatgemeinde Oberhausen, um dort etwas zu bewegen. Da habe ich dann gemerkt, dass man auch wirklich etwas verändern kann. Der Ort hat sich seitdem gut entwickelt und da habe ich mich dann dazu berufen gefühlt, auch auf höherer Ebene etwas zu bewegen.


Mit mehr als 50 Prozent der gesamten Stimmen setzten Sie sich am vergangenen Sonntag deutlich gegen Ihre Kontrahenten durch. Haben Sie damit gerechnet?

Nein, das war alles sehr überraschend. Im Vorfeld deutete alles auf eine Stichwahl hin, weshalb ich das auch erstmal gar nicht wirklich realisiert habe. An dem Tag musste dann alles spontan aus der Hüfte kommen, da wir ja nicht damit gerechnet hatten. Auch das Feiern war dann sehr spontan (lacht). Es ist aber natürlich toll, dass es direkt im ersten Anlauf geklappt hat.


Sie sind ja generell ein sehr sportbegeisterter Mensch. Haben Sie deshalb nach ihrem Amtsantritt als neuer Bürgermeister im Januar 2020 vor, den Fokus vermehrt auf den Sport in der Region zu legen?

Ich will den Sport natürlich tatkräftig unterstützen. In Oberhausen haben wir beispielsweise auch schon zwei Projekte umgesetzt. Auch die Unterstützung der ehrenamtlichen Vereine ist mir selbstverständlich sehr wichtig. Da wird auch aktuell schon viel von der Verbandsgemeinde gemacht, das möchte ich fortführen. Wir wollen darüber hinaus auch Formate für jüngere Leute anbieten, da wir gerne mit ihnen auf Augenhöhe zusammenarbeiten wollen. Dabei ist Sport natürlich immer ein gutes Thema, denn wir wollen ja als Gemeinde zusammenwachsen. Diesen Zusammenhalt habe ich natürlich durch den Sport und insbesondere durch den Fußball hautnah miterlebt.


Ist es manchmal schwierig für Sie, zwischen dem Familienalltag, Ihrem Job und dem politischen Engagement noch Zeit für Fußball zu finden?

Klar, da kommen dann schon auch sehr zeitintensive Wochenenden auf einen zu. Das ist dann viel Arbeit und man investiert auch viel Freizeit. Der Fußball sowie auch der Sport generell haben aber schon immer eine große Rolle für mich gespielt. Was den Zeitfaktor betrifft, habe ich den Vorteil, dass ich zwei Töchter habe. Die gehen dann lieber mit meiner Frau zum Turnen und dadurch habe ich dann immer ein bisschen Freizeit zum Kicken und Sport treiben (lacht).


Aktuell stehen Sie ab und zu noch für Ihren Heimatverein SV Oberhausen in der B-Klasse Bikenfeld auf dem Feld. Werden Sie spätestens mit Ihrem Amtsantritt die Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängen?

Das muss ich spontan entscheiden. Aktuell ist es ja so, dass mich der Trainer fragt, ob ich spielen kann. Ich muss dann schauen, wie es terminlich passt. Im Trainingsbetrieb bin ich ja eigentlich auch überhaupt nicht drin, meistens bekomme ich erst vor Ort alle Infos über den Gegner. Ich bin da eher spontan unterwegs, aber natürlich spiele ich sehr gerne Fußball.


Wenn Sie einmal an Ihre Zeit in Bad Kreuznach zurückdenken: Bestand da jemals der Wunsch für Sie, eventuell auch noch höher zu spielen?

Den Wunsch gab es selbstverständlich. Aber es gibt natürlich viele, die gerne in der Bundesliga spielen wollen (lacht). Bei mir haben dann einige Komponenten gefehlt, weshalb es dann einfach nicht für mehr gereicht hat. Aber ich denke, ich war mit der Oberliga, also damals der vierten Liga, gut aufgestellt. Deshalb bin ich auch nicht traurig, sondern vielmehr zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Es war in Bad Kreuznach einfach eine unglaublich schöne Zeit, auch später als Trainer. Da war Kameradschaft immer ein großes Thema und ich habe heute noch Freundschaften und Verbindungen aus der Zeit von damals. Das bleibt bis heute ein großer Teil meines Lebens und ich habe generell auf all meinen Stationen immer etwas Tolles mitgenommen.


Wie lautet Ihre Prognose für den weiteren Saisonverlauf der Oberhausener?

Ich denke, die Mannschaft kann definitiv Meister werden. Wir sind sehr breit aufgestellt und haben gute Spieler sowie einen Top-Trainer. Damit ist der SV meiner Meinung nach ein absoluter Titelanwärter. Wenn sich die Jungs auf ihre Stärken besinnen, dann ist Oberhausen in jedem Spiel Favorit.

Wie würden Sie Ihre Beziehung zum SV beschreiben?

Es ist einfach mein Heimatverein. Ich habe meine ganze Jugend dort verbracht und deshalb eine ganz besondere Beziehung zu diesem Klub. Ich kenne hier ja auch praktisch jeden. Da es ein klassicher Dorfverein ist, herrscht hier auf jeden Fall eine familiäre Atmosphäre.


Denken Sie, dass Sie mit Ihrer Erfahrung ein Vorbild für die jüngeren Spieler in der Mannschaft sind?

Das würde ich mir auf jeden Fall wünschen und ich denke, die Trainer sehen das auch so. Ich hoffe, dass sich die Jüngeren ein bisschen was bei mir abschauen können, denn ich sehe mich da auch ein bisschen in der Pflicht, vorneweg zu gehen. Es macht mir auch unheimlich Spaß, mit den jungen Spielern zusammen auf dem Platz zu stehen, denn dadurch hält man sich selbst auch jung.

Aufrufe: 024.10.2019, 15:37 Uhr
Jan Lucas FrengerAutor