2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
Warten auf das Rückspiel: Wann sich TSV Allershausen und SV Kranzberg in der Kreisliga wieder treffen, steht noch nicht fest. Der Verband hat aber festgelegt, dass die Saison fortgeführt und nicht abgebrochen wird. Michalek
Warten auf das Rückspiel: Wann sich TSV Allershausen und SV Kranzberg in der Kreisliga wieder treffen, steht noch nicht fest. Der Verband hat aber festgelegt, dass die Saison fortgeführt und nicht abgebrochen wird. Michalek

Reaktionen der Vereine aus dem Landkreis Freising zum BFV-Beschluss

VfB Hallbergmoos und SE Freising verfolgten die Entscheidung entspannt

Der BFV hat beschlossen, die Saison 2019/20 zu Ende zu spielen. Das Freisinger Tagblatt sammelte Reaktionen und Einschätzungen bei einigen Landkreis-Vereinen.

Landkreis – Das Meinungsbild der bayerischen Vereine, ob die momentan ausgesetzte Saison abgebrochen oder bei Bedarf bis zum 30. Juni 2021 verlängert werden könne, brachte ein relativ klares Ergebnis: 68,13 Prozent der teilnehmenden Vereinsvertreter votete für die Fortsetzung. Im Kreis Donau/Isar gaben 111 Clubs ihr „Ja-Wort“ (71,61 Prozent), während in 44 Vereinen das sofortige Saisonende bevorzugt worden wäre. Als Zielwert zum „Re-Start“ wurde seitens des BFV der 1. September genannt – ein Datum, das aufgrund behördlicher Vorgaben allerdings auch ein rein symbolisches sein könnte und ein späterer Beginn nicht auszuschließen sein dürfte. Worauf sich Fußballer und Fans verlassen können: Bis dahin wird kein Pflichtspiel im Amateurbereich auf bayerischem Boden angepfiffen. Die FT-Mitarbeiter sammelten Reaktionen und Einschätzungen bei einigen Landkreis-Vereinen.

VfB Hallbergmoos

Anselm Küchle ist in der Coronapause tiefenentspannt, denn der VfB Hallbergmoos hat in den letzten Wochen mit Trainern und Spielern verlängert, sodass Neuaufnahme des Spielbetriebs und Transferfenster seinen Club nicht vor Probleme stellen. „90 Prozent unseres Kaders stehen fest“, sagt der sportliche Leiter. „Wir werden weiterhin eine schlagkräftige Mannschaft beisammen haben.“ Den aktuellen Zweiten der Landesliga Südost sieht Küchle gut aufgestellt. Er rechnet damit, dass der Bayerische Fußball-Verband Wechsel in den Sommermonaten rechtlich gar nicht verhindern und ändern wird können. Küchle hofft aber auf Regelungen – nicht, dass sich einzelne Vereine für den Endspurt der Saison außergewöhnlich verstärken. Denkbar ist für den Funktionär ein Sonderpassus, dass sich zum 1. Juli Zu- und Abgänge ausgleichen müssen. Die Funktionäre des Verbandes beneidet er nicht um deren anstehende Entscheidungen, die andere Vereine mehr treffen werden als Hallbergmoos. Der VfB befindet sich aktuell in Gesprächen mit bis zu drei Neuzugängen, und die kann sich Küchle beim angedachten Neustart im September auch auf dem Platz vorstellen. „Wir befinden uns mit den potenziellen Zugängen in einem regelmäßigen Austausch ohne großen Druck“, sagt Küchle. Grundsätzlich ändert sich für seinen Verein nicht wirklich viel, „weil wir diesen Sommer nicht auf Shoppingtour gehen wollten. Das war schon vor Corona der Plan.“ nb

SE Freising

Entspannt haben sie beim SE Freising die Entscheidung verfolgt. Man habe sich dem Wunsch des Verbands angeschlossen und entsprechend abgestimmt, berichtet Co-Trainer Florian Bittner, „da muss man ja kein Geheimnis draus machen.“ Wie es werden wird, bis mindestens Anfang September auf Fußball zu verzichten, darauf haben sich die Lerchenfelder noch keinen richtigen Reim drauf gemacht. „Natürlich wäre es am besten“, resümiert Bittner weiter, „wenn die Teams die Saison personell so beenden, wie sie mal begonnen wurde.“ Heißt: Wechsel bis zum Wiederbeginn würde man nicht gutheißen. „Im schlimmsten Fall könntest du ja dann Teams haben, die ohne Spieler dastehen.“ Hier wünscht sich Freisings Co-Trainer einen entsprechenden Beschluss des Bayerischen Fußballverbandes. Momentan hängt das ja noch alles in der Schwebe, etwa, ob es ausnahmsweise eine dritte Transferperiode geben wird. „Prinzipiell“, so Bittner, „ist noch genug Zeit.“ Bis dahin halten sich die Freisinger individuell fit, denn ganz ohne Sport gehe es einfach nicht, wie Bittner aufzeigt. Viele würden die Laufstrecken rund um ihren Wohnort mittlerweile in und auswendig kennen, schmunzelt er. Er selbst sei mittlerweile auch aufs Mountainbike umgestiegen und sogar bis München gefahren. „Und das, obwohl ich nicht so der große Radfahrer bin.“ ms

Bezirksliga

Der TSV Eching, die SpVgg Kammerberg und der SVA Palzing waren sich einig: „Ja, wir wollen die Saison sportlich zu Ende spielen.“ Bei den Echingern überrascht diese Entscheidung nicht, die Zebras führen die Tabelle der Bezirksliga Nord an und haben sehr gute Chancen auf den Aufstieg. „Wir wollen eine sportliche Entscheidung“, sagt TSV-Teammanager Alex Strecker und sah es wie gut zwei Drittel der Vereine, die für eine Fortsetzung abgestimmt hatten. Die Echinger, bei denen im Sommer Michael Schütz das Amt des Trainergespanns Gerhard Lösch/Dennis Magro übernommen hätte, brauchten nun eine Lösung. Die war schnell gefunden. „Wir werden die Saison auf jeden Fall mit Gery und Dennis zu Ende spielen“, stellt Strecker klar. „Beide und speziell Gery, der schon etwas länger dabei ist und extrem viel Arbeit reingesteckt hat, haben sich das verdient“, so der Teammanager weiter. Er will dem Trainergespann ermöglichen, die gute Arbeit mit einem Erfolgserlebnis abzuschließen. Für Schütz verschiebt sich der Start auf unbestimmte Zeit. „Michi weiß Bescheid. Er ist lange im Geschäft und weiß, wie der Hase läuft. Das war für ihn kein Thema. Michi wünscht den beiden, dass sie das zu Ende führen, was sie sich aufgebaut haben“, sagt Strecker.

Auch für Kammerbergs Teammanager Gerhard Güntner war klar: „Wir wollen, dass die Saison zu Ende gespielt wird.“ Er sagt aber auch, der Bayerische Fußball-Verband müsse flexibel sein. „Es ist ja nicht gewährleistet, dass es am 1. September tatsächlich weitergehen kann. Und wenn es später weitergeht, müssen einige Entscheidungen bei der Terminfindung schneller getroffen werden als sonst“, so Güntner. Oder etwas tun, was bisher ein großes Tabu war. „Nächstes Jahr ist die Europameisterschaft. Man könnte doch auch sagen, dass man trotz der EM weiterspielt“, sagt Güntner. Denn obwohl er mit „ja“ gestimmt hat, sieht er mögliche Probleme. „Mit den Englischen Wochen ist das gegen Ende des Jahres so eine Sache: Nicht alle Vereine haben Flutlicht – oder so wie wir nur auf dem Trainingsplatz. Und der ist strapaziert, weil dort alle Mannschaften trainieren“, sagt der SpVgg-Teammanager. Alternativlos ist für ihn, den Transferzeitraum hinter das Saisonende zu legen. „Alles andere wäre Wettbewerbsverzerrung“, so Güntner.

Der SVA Palzing steht auf einem Abstiegsplatz und hätte von einer Annullierung der Saison profitiert, hat aber gegen den Abbruch votiert. „Wir wollen, dass die Saison zu Ende gespielt wird. Auch wenn wir hinten stehen, ist das die beste und fairste Lösung“, findet Dominik Heiß, der Abteilungsleiter. Für ihn steht jedoch die Gesundheit im Vordergrund. „Die geht vor. Wenn wir am 1. September noch nicht starten können, müssen wir eben später anfangen“, sagt Heiß. „Wenn du jetzt aber aufhörst, im Herbst neu startest und dann wieder unterbrechen musst, hast du die gleichen Probleme noch einmal“, so der Abteilungsleiter. Für ihn ist das einer der Hauptgründe dafür, die Saison sportlich zu Ende zu spielen. Sicher ist – und auch da sind sich die Vertreter der Bezirksligisten aus dem Landkreis einig: „Diese Saison wird allen Beteiligten für immer in Erinnerung bleiben.“ stm

Kreisliga

Der Fußballchef des SV Kranzberg, Martin „James“ Neumayr, richtete seinen Blick zunächst auf die Verbandsseite. „Für den BFV ist das auch nicht leicht, dort fürchtet man sich im Falle eines Abbruchs vor rechtlichen Konsequenzen“, so die Einschätzung von Neumayr im Anschluss an das Webinar zum Meinungsbild. „Doch ich mag solche Abstimmungen nicht, in denen man nur zwischen Not und Elend wählen kann und es kein klares richtig oder falsch gibt“, betont Neumayr. „Aus meiner Sicht ist ohne Impfstoff oder Tabletten gegen dieses gefährliche Virus an Sport gar nicht zu denken“, schließt der SVK-Abteilungsleiter eine zu frühe Rückkehr auf den grünen Rasen aus. „Was machen wir alle denn, wenn zum Beispiel in der Jugend die Eltern ihren Kindern verbieten, am Fußball teilzunehmen?“, grübelt Neumayr. „Und wer haftet im Falle neuer, schwerer Erkrankungen oder wenn im schlimmsten Fall sogar jemand stirbt?“

Während Aufsteiger Kranzberg um den Klassenerhalt kämpft, rangiert der BC Attaching hinter dem FC Lengdorf und Langengeisling auf Rang drei. Doch – analog zu Neumayr – beschäftigen auch BCA-Co-Trainer Stephan Fürst vorrangig gesundheitliche Aspekte. „Was ist denn, wenn gleich nach dem ersten oder zweiten Spiel irgendein Spieler positiv auf Corona getestet wird?“, wundert sich Fürst. „Kommen dann beide Teams in Quarantäne?“ Freilich würde man in Attaching aus rein sportlicher Sicht „so schnell wie möglich“ wieder spielen wollen. „Selber habe ich Frau und zwei Kinder und verstehe jeden, der sich Sorgen macht“, verdeutlicht Fürst, „aber dann muss man sich daheim einsperren und darf eigentlich nicht mal zum Einkaufen gehen“. Deshalb habe Fürst (34) auch „noch keinen einzigen Gedanken verschwendet“, womöglich gar die Fußballschuhe an den berühmten Nagel zu hängen.

Es gibt durchaus Amateursportler, die durch Kontakte zu erkrankten Personenkreisen oder Vorsichtsmaßnahme aufgrund von Asthma und Allergien einen großen Bogen um ihre Mitmenschen machen wollen. „Da ist jeder für sich selbst verantwortlich und sollte dann halt daheim bleiben“, zeigt Philipp Jordan, der Abteilungsleiter des TSV Allershausen, vollstes Verständnis. „Da möchte ich mich aber nicht als Mediziner ausgeben. Das Thema ist nicht zu unterschätzen“. Für Jordan bleibe eh nur, die behördlichen Vorgaben mitzutragen und umzusetzen. „Bei dem schönen Wetter müssen wir schauen, dass die Platzsperre eingehalten wird“, berichtet Jordan. jj

Kreisklasse

Punktgleich mit Spitzenreiter Vötting, dazu elfmal in 15 Spielen siegreich: Der TSV Nandlstadt steuert auf „Kurs Kreisliga“. Immerhin 13 der 43 bislang erzielten TSV-Tore markierte Johannes Gerlspeck, der aus rein sportlicher Perspektive „froh ist, dass es weiter geht“. Doch Goalgetter Gerlspeck engagiert sich zusätzlich im Nachwuchsbereich als Jugendtrainer und sorgt sich als eine mögliche Folge der Coronakrise um den Unterbau vieler Vereine. „Einige Jugendliche haben sich in den letzten Wochen neue Hobbys gesucht und da frage ich mich schon, ob alle zum Fußball zurückkehren werden“. Beim Herrenteam hingegen erwartet Gerlspeck keine Veränderungen. „Wir bleiben voraussichtlich alle zusammen“, betont der 23-jährige Angreifer. Offen bleiben für Gerlspeck vor allem organisatorische Fragen. „Angenommen, wir spielen die Saison bis Ende November fertig – wie geht es dann im März weiter?“

Einen Saisonabschluss in diesem Kalenderjahr vermag sich Erik Hillenbrand, Abteilungsleiter des SC Freising, noch nicht so richtig vorzustellen. „Es macht generell Sinn, mit dem Zwischenstand weiter zu spielen“, findet Hillenbrand, wenngleich ein Abbruchszenario ohne Absteiger den Tabellenvorletzten natürlich einiger sportlicher Nöte beraubt hätte. „Doch wenn ich mir anschaue, was momentan alles an Veranstaltungen abgesagt wird, glaube ich nicht an eine Fortsetzung am 1. September“, so Hillenbrand. „Deshalb habe ich die ganzen Diskussionen der letzten Wochen auch nicht verstanden und hätte die Befragung der Vereine erst durchgeführt, wenn es konkretere Termine zur Wiederaufnahme gibt.“ Der Abteilungsleiter befürchtet mittelfristig zudem den Verlust von Sponsoren. „Auch bei den Firmen herrscht Ungewissheit“, gibt Hillenbrand zu bedenken, „und uns würden die Einnahmen aus Bandenwerbung und Stadionzeitung definitiv fehlen.“

Finanzielle Aspekte, aber auch vertragsrechtliche Punkte, ordnet Maximilian Peschek vom SV Vötting eher dem Aufgabengebiet der höherklassigen Vereine zu. „Aber ich habe vollstes Verständnis, dass diese Dinge eine wichtige Rolle spielen“. Jedoch rechne er nicht an eine baldige Rückkehr zum geregelten Spielbetrieb. „Dazu müsste ja spätestens Ende Juli das Mannschaftstraining wieder starten“, meint Peschek und wagt eine Prognose: „Ich denke, es wird Frühjahr und dann eine Saison 2019/21 daraus. Aber die Entscheidungen fallen idealerweise auf dem Platz, selbst wenn wir vielleicht beim Abbruch von der eventuell gewerteten Halbjahrestabelle profitiert hätten“. jj

A-Klasse

Beim ungeschlagenen Klassenprimus der „A 5“, dem FC Ampertal Unterbruck, befürworten die Verantwortlichen den vom BFV aufgezeigten Weg. „Seit fünf Jahren versuchen wir aufzusteigen, haben es aber als Zweiter oder Dritter nicht geschafft“, schaut der sportliche Leiter Franz Knoll auf die letzten Jahre zurück. „Das Gute an der Lösung ist doch der große Spielraum“, urteilt Knoll. Denn notfalls könne auch erst im März 2021 mit den jetzt eingefrorenen Tabellenständen weitergespielt werden. „Momentan bleibt ja außer Jogging und etwas Fitness daheim eh nichts anderes übrig“, so Knoll.

Beim SV Oberhaindlfing ist sich Abteilungsleiter Werner Diemaier unsicher, wann und in welcher Form überhaupt mal wieder mit dem Team trainiert werden könne. „Zwei Meter Abstand beim Zweikampf – wie soll das im Fußball gehen“, rätselt Diemaier. „Denn wir sind ja nicht in der Bundesliga, wo die Spieler andauernd getestet werden“. Trotzdem sprach sich auch der Tabellendritte in der „A 6“ gegen das Abbruchszenario aus – und das nicht nur aus eigener Sicht. „Für Attaching II, die mit acht Punkten Vorsprung Erster sind, ist es sportlich die richtige Entscheidung“, sagt Diemaier.

Amateure helfen in der Krise

Aufrufe: 024.4.2020, 11:09 Uhr
Freisinger Tagblatt / Nico Matthias Jochen Bauer SAutor