Mit welchem Abteilungsleiter/Manager hast Du besonders gerne zusammengearbeitet?
Wie schon gesagt hatte ich wahnsinniges Glück. Wer mich kennt, weiß, dass ich mir zu jeder Tages- und Nachtzeit Gedanken nicht nur um die Mannschaft, sondern auch um den Verein gemacht habe. Dabei habe ich mich auch immer wieder in Sachen eingemischt, die mich eigentlich nichts angingen. Ausnahmslos alle haben das geduldet, mich unterstützt und mir in schwierigen Phasen den Rücken frei gehalten. Ich nutze gerne die Gelegenheit und bedanke mich dafür nochmal bei allen. Namentlich sind das Michael Gruber und Franz Zierer (TSV Pfaffenberg), Edi Vogl und Wolfgang Lechner (SV Essenbach), Mike Zehentbauer und das Team um Luck Zeiler (SpVgg Niederaichbach) sowie Markus Frank und Martina Riedl (SV Oberglaim).
Welcher Trainer hat Dich in Deiner aktiven Zeit besonders geprägt?
Ich selbst war ja als aktiver Spieler wahrlich keine Leuchte. Trotzdem hatte ich das Glück, in meiner aktiven Zeit beim SV Oberglaim mit Christoph Schmalhofer zusammenarbeiten zu dürfen. Er hat mir vorgelebt, wie wichtig es ist in eine Mannschaft hineinzuhorchen, Führungsspieler gezielt mit einzubeziehen und vor allem einen guten Draht zum Sportheim-Wirt zu pflegen, der bekanntlich alles mitbekommt. (schmunzelt)
Hast du irgendetwas in Deiner Laufbahn bereut?
Nein. Wenn man eine Entscheidung trifft, ist sie aus meiner Sicht in diesem Moment richtig. Wichtig ist, dass man aus einer falschen Entwicklung die richtigen Lehren zieht. Als junger Trainer hatte ich 2006 das entscheidende Relegationspiel mit dem TSV Pfaffenberg gegen den SC Weihmichl vor der Brust, der extra für die Relegation den zweifachen Bundesliga-Torschützenkönig Martin Max verpflichtet hatte. Ich habe meine Mannschaft umgestellt, um ihn in Schach zu halten. Am Ende habe ich damit aber meine Mannschaft mehr durcheinander gebracht als den Gegner und wir haben den Aufstieg verpasst.
Gibt es ein Spiel, das Du nie vergessen wirst?
Da gibt es natürlich auch mehrere Spiele. Die besagte Niederlage gegen den SC Weihmichl und die Relegations-Niederlage mit dem SV Essenbach gegen Osterhofen vor jeweils 1200 Zuschauern in Hankofen sind mir dennoch extrem positiv in Erinnerung, weil ich im Nachgang sehr viel Zustimmung und Menschlichkeit von Spielern, Verantwortlichen und Fans erhalten habe. Zwei Spiele sind aber unvergessen, weil mich die Emotionen völlig übermannt haben, was bei mir ja nicht oft vor kommt. Nach dem 0:2 am letzten Bezirksliga-Spieltag im Mai 2009 in Teisbach saßen wir völlig enttäuscht in der Kabine und waren eigentlich direkt abgestiegen. Fast zehn Minuten nach dem Schlusspfiff stürmte Thomas Stöckl rein und verkündete, dass der TSV Vilsbiburg gerade in der letzten Minute den Ausgleich beim TSV Straubing erzielt hatte und wir damit gerettet waren. Da brachen alle Dämme. Das Spiel der Spiele aber war der 5:1-Auswärtssieg am 18. Mai 2008 in Niederaichbach. 20 Spieltage lang war "Oabo" Tabellenführer und wir immer knapp dahinter. Adlkofen hatte als Dritter am Ende 25 Punkte Rückstand. Bei leichtem Nieselregen und über 600 Zuschauern spielten wir uns in einen Rausch und siegten mit 5:1. Damit war die Meisterschaft entschieden und der Aufstieg wurde eine Woche später perfekt gemacht.
Früher war im Fußball alles besser - wie denkst Du über diese heutzutage gerne aufgestellte Behauptung?
Da muss ich schmunzeln. Gerade in der Corona-Zeit habe ich mir wieder den Spaß gemacht und die Spiele aus der Vergangenheit angeschaut: WM 66, WM 74, WM 86, WM 90 usw. Ich muss sagen: der Fußball war wahrlich nicht besser, vielmehr hat er sich enorm weiterentwickelt. Was definitiv anders war, war die Einstellung zum Amateurfußball. Die Prioritäten der Spieler haben sich mit dem Wohlstand und den Möglichkeiten verändert - und auch das Scheinwissen durch die neuen Medien. Die Ausbildung der Talente und der Trainer ist jedenfalls deutlich besser geworden. Eins ist aber in all den Jahren geblieben: sich für junge Menschen zu engagieren und ehrenamtlich Gas zu geben, endet immer im Erfolg, wenn auch nicht immer in der Tabelle.
Welche Art der Mannschaftsführung favorisiert Du?
Es gibt Spieler, die brauchen Führung und klare Anweisungen und es gibt Spieler mit ausreichend Kreativität und Spielintelligenz. Ich versuche immer, die Jungs richtig einzuordnen und ihnen die nötigen Hilfen bzw. Freiheiten zu geben. Am Ende gilt aber der Spruch: wenn alle das tun, was der Trainer vorgibt, wissen alle Bescheid. Wenn jeder macht, was er will, weiß keiner Bescheid.
Wie kann Dich ein Spieler auf die Palme bringen?
Fehlende Selbsteinschätzung hat mich über die Jahre immer wieder begleitet, das nervt auf Dauer. Außerdem geht es gar nicht, sich als Spieler über die Mannschaft und den Verein zu stellen.
Gibt es im Profibereich einen Trainer, den Du richtig gut findest?
Ich beurteile keinen einzigen Kollegen von der Bundesliga bis zur A-Klasse, dessen Training ich nicht gesehen und dessen Spielersitzungen ich nicht gehört habe. Zum Glück durfte ich beides bei Markus Raupach (derzeit beim TSV Buchbach) und Torsten Lieberknecht (MSV Duisburg) miterleben. Mit ihnen habe ich meine A-Lizenz-Prüfung absolviert und beide sind absolute Fußball-Fachleute und wunderbare Menschen. Trainer wie diese entwickeln den Fußball immer weiter und leben den Spielern mit ihrem Engagement selbst das vor, was sie auch von ihnen erwarten.
Größte Enttäuschung Deiner Karriere?
Das Schöne im Leben ist, dass man die Enttäuschungen schnell verdrängt und sich an die guten Sachen erinnert. Das macht mehr Spaß und mehr Sinn. Sportlich habe ich bei all meinen Stationen mein "Ende" immer selbst bestimmen dürfen und dafür bin ich sehr dankbar.
Was hältst Du von dem Trend, dass immer mehr Vereine auf sehr junge Spielertrainer setzen?
Es gibt bestimmt Gründe, warum es in den Profiligen keine Spielertrainer gibt. Und es gibt Gründe, warum Vereine im Kreis auf Spielertrainer und "spielende Co-Trainer" setzen. Entscheidend ist für mich neben Qualität und Ausbildung vor allem, ob ich mein Wissen auch vermitteln kann und ob ich das Geschehen während des Spiels so lesen kann, dass ich auf die Mannschaft einwirken kann. Dies wird eben mit jeder Liga höher schwieriger, da das Tempo immer höher wird.
Zur Person:
Herbert Hasak begann seine Laufbahn als Trainer schon in seiner Zeit als Spieler beim SV Oberglaim mit den Juniorinnen und der zweiten Herrenmannschaft. Mit Abschluss der C-Lizenz übernahm er 2004 den TSV Pfaffenberg, mit dem er 2006 die Vizemeisterschaft in der Kreisklasse erringen konnte, den Aufstieg über die Relegation jedoch verpasste. Nach dem Erwerb der B-Lizenz übernahm er 2007 den Kreisligisten SV Essenbach und führte ihn auf Anhieb zur Meisterschaft und dem Aufstieg in die Bezirksliga West. 2008 legte Hasak zudem erfolgreich die Prüfung zur UEFA A-Lizenz ab. Nach turbulenten Jahren mit Last-Minute-Klassenerhalt, verlorener Abstiegsrelegation im Jahr darauf sowie einer schöpferischen Pause ging es 2011 zur SpVgg Niederaichbach, der er drei Spielzeiten lang die Treue hielt und sich 2014 mit dem dritten Klassenerhalt verabschiedete.