2024-04-23T13:35:06.289Z

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Gegenwind aus den eigenen Reihen. Trotz vieler Abgänge schauen Niedernhausens Coach Jens Klische (links) und Manager Stephan Mohr optimistisch in die Zukunft. Archivfoto: Parker.
Gegenwind aus den eigenen Reihen. Trotz vieler Abgänge schauen Niedernhausens Coach Jens Klische (links) und Manager Stephan Mohr optimistisch in die Zukunft. Archivfoto: Parker.

Sportliche Leitung schuld an Spielerflucht?

In Niedernhausen streikten die Spieler als Reaktion auf "unehrliches Verhalten"

Spielerboykott beim SV Niedernhausen? Oder schlichtweg ein positives Signal an Nachwuchsspieler, nächstes Jahr eine Rolle beim Verbandsliga-Absteiger zu spielen? Im Kader der Niedernhausener standen beim Saisonfinale gegen den VfB Unterliederbach (30. Mai) lediglich vier etatmäßige Verbandsliga-Kicker. Aus Spielerkreisen werden die Stimmen laut, dass gebrochene Versprechen der Grund gewesen seien, einen Einsatz in Unterliederbach zu verweigern.

Von wegen Abschiedsspiel für etliche Abgänge: Größtenteils Reserve-Spieler und A-Jugendliche gehörten dem jungen Ensemble des SV Niedernhausen an, das in Unterliederbach mit 1:3 unterlag. Stephan Mohr, Sportlicher Leiter im Autal, zur Zusammenstellung des Kaders: „Wir wollten sämtlichen Spielern noch einmal die Möglichkeit geben, zu spielen und sich im Hinblick auf die neue Saison zu zeigen.“ Manuel Ulm, Fabian Nordholt, Maxi Gossner und Patrick Schenck waren die einzigen vier Akteure, die in der abgelaufenen Verbandsliga-Saison auf über 20 Einsätze kamen und beim Auswärtsspiel am letzten Spieltag auf dem Platz standen. Ausgerechnet vier jener Spieler, die dem SVN auch in der neuen Saison die Treue halten werden. Indes lassen mehrere abwandernde Spieler verlauten, dass leere Versprechen von Seiten der Sportlichen Leitung der Grund gewesen seien, den Einsatz beim letzten Saisonspiel zu verweigern.

Spitze des Eisbergs erreicht

Ob es um einen Ersatz für die im Winter ausgeschiedene Physiotherapeutin oder schlechte Trainingsbedingungen ging, zu oft hätten sich die Spieler in letzter Zeit hintergangen gefühlt. Aus Teilen der Mannschaft heißt es hinter vorgehaltener Hand, finanzielle Zuwendungen seien nicht im verabredeten Rahmen erfüllt worden. Der Unmut der Autal-Kicker erreichte dann beim letzten Heimspiel der Saison, am 24. Mai gegen den TuS Dietkirchen, seinen vorläufigen Höhepunkt. Mohr habe dort erneut monetäre Versprechen geäußert, die beim darauffolgenden Dienstagstraining erfüllt werden sollten. Doch wieder sei man vertröstet worden. Weite Teile der Mannschaft schlossen sich daraufhin zusammen und verabredeten, den Einsatz gegen den VfB Unterliederbach zu verweigern. „Wir als Spieler haben an diesem Punkt gemeinsam entschieden, nicht mehr für diesen Verein aufzulaufen“, sagt Stürmer Luca Pilling und spricht damit im Namen der Mannschaft. Der Niedernhausener, der beim SV das Fußballspielen lernte, über seinen Abschied nach Bierstadt: „Ich finde es schade, dass man als Team nicht ordentlich verabschiedet wird. Da vermisse ich Dankbarkeit für das, was wir auch in den Spielzeiten vor dieser Saison geleistet haben.“

Neues Kapitel ab Sommer

Teammanager Mohr dagegen übt harsche Kritik an der Leistung der Mannschaft: „Wenn ich von Spielern höre, der Trainer sei inkompetent, muss ich sagen: Inkompetent sind eher die Spieler, da lügt die Tabelle nicht.“ Volle Rückendeckung also für den intern nicht selten kritisierten Trainer Jens Klische. Mohr weiter: „Für uns zählt jetzt nur noch die kommende Saison, in die wir guten Mutes starten. Nach dem Umbruch im Sommer beginnt ein neuer Abschnitt in Niedernhausen.“

Aufrufe: 018.6.2015, 16:00 Uhr
Patrick RuppAutor