2024-04-24T13:20:38.835Z

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Abwehrrecke: Biagio Grasso | Foto: Matthias Konzok
Abwehrrecke: Biagio Grasso | Foto: Matthias Konzok

Biagio Grasso: Auch mit 48 Jahren immer noch Stammspieler

Der Abwehrrecke ist beim Fußball-B-Ligisten SG Niederhof/Binzgen unverzichtbar – und denkt noch lange nicht ans Aufhöhren

„So lange ich das Gefühl habe, noch eine Hilfe für die Mannschaft zu sein, werde ich Fußball spielen.“ Ein Satz, der vom großen Paolo Maldini stammen könnte. Doch gingen jene Worte nicht der italienischen Abwehrikone, die erst mit 40 Jahren ihre Profikarriere beim AC Milan beendete, über die Lippen, sie stammen von Biagio Grasso. Auch mit 48 Jahren schnürt der Heizungs- und Sanitärinstallateur noch immer jede Woche seine Fußballschuhe für die SG Niederhof/Binzgen, in der Kreisliga B, Staffel III.
Wäre es nach der Familientradition gegangen, hätte sich Grasso wohl eher ein Paar Handschuhe übergezogen. Doch anders als sein Vater entschied sich Biagio Grasso für das runde Leder anstelle des Boxringes, ebenso wie seine Brüder. Während Daniele (41) und Fabio Grasso (46) ihren Karrieren bereits vor einigen Jahren ein Ende setzten, hat der große Bruder immer weitergemacht. „Das eine oder andere Mal habe ich schon gesagt: Jetzt ist Schluss“, erzählt Grasso lächelnd. Zuletzt 2015, nach dem Bezirksliga-Aufstieg des SV Niederhof. Doch abermals packte den ehemaligen Verbandsligaspieler der Ehrgeiz.

Abstand vom Thema Fußball kann der Italiener zuhause nur bedingt nehmen. Denn neben den fußballverrückten Brüdern ist auch seine Ehefrau Melanie, Tochter der früheren Wehrer Stadionwirtsleute und des ehemaligen Trainers der Niederhofer Frauenmannschaft (Detlef Rüdiger), eng mit Grassos großer Leidenschaft verbunden. Sie selbst kickte lange für den SV Niederhof und blieb dem Club auch nach der aktiven Laufbahn in diversen Funktionen erhalten.

Als der SVN im Sommer 2016 aus der Bezirksliga abstieg, kehrte Biagio Grasso – nach einem Jahr in der Reserve – in die erste Mannschaft zurück und kickt seitdem für die SG aus Niederhof und Binzgen. Und soweit der Körper mitspielt, soll auch nach dieser Saison noch nicht Schluss sein. „Ich bin aktuell Stammspieler. Wieso sollte ich aufhören“, blickt Biagio Grasso dem nächsten Frühling seiner Fußballerlaufbahn entgegen.

Und sein Trainer weiß, was er an dem erfahrenen Abwehrrecken hat. „Auf Biagio kann man sich immer verlassen“, sagt Dirk Tegethoff, der Grassos Ehrgeiz bewundert: „Er fehlt in kaum einem Training.“ Dank seiner Routine macht der 48-jährige Grasso etwaige Schnelligkeitsdefizite wett und zählt nach wie vor zum Stammpersonal seines Clubs. Nach dem Abstieg in die B-Klasse peilt Niederhof/Binzgen die Rückkehr in die Kreisliga A an und steht mit 40 Zählern aus 15 Spielen auf Platz eins. „Es ist noch ein langer Weg, den wir zu gehen haben“, sagt der Coach.

Abzuwarten bleibt, wie das Team den Abgang von Philipp Müller kompensieren kann. Mit 25 Toren in 14 Spielen hatte der 28-Jährige, der in der Winterpause aus beruflichen Gründen zum A-Ligisten SV Herten wechselte, maßgeblichen Anteil an der Herbstmeisterschaft. „Es ist sehr schade, aber auch absolut nachvollziehbar, dass Philipp gewechselt ist. Wir versuchen, ihn über das Kollektiv zu ersetzen“, sagt Tegethoff. „Dafür müssen nun andere in die Bresche springen.“

Vielleicht ja Biagio Grasso. Noch wartet der selbsternannte Opa der Liga auf seinen ersten Saisontreffer.
Aufrufe: 022.3.2018, 21:00 Uhr
Lukas Karrer (BZ)Autor