2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
– Foto: Sebastian J. Schwarz

Zwischen Mainz, Morbach und der A-Liga Mosel

FuPa-Interviewserie "Nachgesetzt": Diesmal mit Raphael Rauls von der SG Neumagen-Dhron/Trittenheim.

Beim SV Morbach wurde er ausgebildet und spielte hier auch drei Jahre in der Rheinlandligamannschaft. Warum es ihn 2017 zur SG Neumagen-Dhron/Trittenheim zog, worin er seine Hauptaufgabe als stellvertretender Kapitän sieht und was ihn an seinem Lieblingsverein Mainz 05 stört, verrät der zentrale Mittelfeldspieler Raphael Rauls im Fupa-Interview.

Wie schwer war es für Sie in der coronabedingt fußballfreien Zeit?

RAULS Da hatte ich schon ein wenig Entzugserscheinungen. Fußball ist für mich super wichtig. Wir haben in der Mannschaft das Beste aus der schwierigen Situation im März und April gemacht und virtuell einen Teamwettbewerb veranstaltet. Hier ging es darum, verschiedene Fitnessübungen zu absolvieren. Das hat Spaß gemacht und war eine coole Sache.

Wer hat gewonnen?

RAULS (lacht) Mein Team natürlich. Sebastian Leitzgen, Nicolas Eifel, Andres Felipe Perdomo Azcarate und Tom Hasenstab waren die Mitglieder der Fünfergruppe.

Fußballtraining auf dem Platz ist inzwischen wieder möglich. Wie läuft das eingeschränkte Programm unter anderem ohne Zweikämpfe und mit einigen Hygieneauflagen bei Ihrer SG ab?

RAULS Einmal die Woche treffen wir uns momentan. Es ist kein normales Training. Wichtig ist aber, das Ballgefühl nicht zu verlieren und die Jungs wiederzusehen.

Hinter Sebastian Leitzgen sind Sie zweiter Spielführer. Worin sehen Sie dabei Ihre primären Aufgaben?

RAULS Mit meinen 24 Jahren bin ich so ein bisschen das Bindeglied der jüngeren Spieler zum Trainer und zu den älteren in der Mannschaft.

Von Ihren sechs Saisons im Seniorenbereich haben Sie bislang die eine Hälfte bei der SG Neumagen zunächst in der Bezirksliga und 2018 nach dem Abstieg in der Kreisliga A verbracht – und die andere beim SV Morbach in der Rheinlandliga. Warum kam es seinerzeit ligamäßig zum Schritt zurück?

RAULS Ich stamme aus Talling, bin in Neumagen zur Schule gegangen. Und auch sonst war und ist meine Verbindung an die Mosel ziemlich ausgeprägt. Meine Freundin ist aus Thörnich. Mittlerweile leben wir gemeinsam in Schweich. Da sind die Wege nach Neumagen-Dhron oder Trittenheim halt kürzer. Weil ich neben meinem Job als Industriekaufmann bei der Firma Hochwald auch noch ein BWL-Studium angefangen hatte, kam mir auch der etwas geringere Trainingsaufwand entgegen.

Von Schweich aus könnten Sie sogar eine Fahrgemeinschaft mit Trainer Jochen Conrad bilden…

RAULS … was wir auch seit eineinhalb Jahren machen.

Wie charakterisieren Sie Ihren Coach?

RAULS Ein sehr offener, kommunikativer Typ, der aufgrund seiner höherklassigen Erfahrung viel Sachverstand mitbringt. Es ist der ideale Trainer, um unsere Mannschaft weiterzuentwickeln.

Ihr Ex-Verein Morbach geht neue Wege und hat nun mit dem SV Monzelfeld den FV Hunsrückhöhe 2020 gegründet. Wie bewerten Sie diese Entscheidung?

RAULS Ich habe zwar keine direkte Verbindung mehr nach Morbach, denke aber, dass der Schritt Sinn macht. So lässt sich der Unterbau der Rheinlandligamannschaft stärken. Monzelfeld stand zwar in der A-Klasse beim Abbruch mit nur fünf Punkten am Tabellenende, hatte aber eigentlich eine gute Mannschaft. Die schwache Punkteausbeute ist da schon ungewöhnlich.

Mit Ihrer Mannschaft standen Sie zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs auf Platz sieben. Je fünf Siege und Niederlagen sowie sechs Unentschieden deuten auf einen soliden Rundenverlauf hin. Beim Blick auf die Spiele fällt aber der schwache Start auf. In den ersten zehn Partien gelang nur ein einziger Sieg, in den sechs danach gelangen Ihrer SG gleich vier Dreier. Wie erklären Sie sich diese Entwicklung?

RAULS Unsere Vorbereitung im vergangenen Sommer war relativ gut. Dann haben wir es aber nicht geschafft, diese gute Form in Dreier umzumünzen. Es waren einige Spiele dabei, die wir hätten gewinnen müssen. Sechs bis sieben Punkte gingen so in den ersten Wochen verloren. Irgendwann hat es aber geklappt, als Aufwand und Ertrag wieder in einem guten Verhältnis standen.

Von einem guten Mittelfeldplatz kann Ihr Lieblingsclub in der Bundesliga, der 1. FSV Mainz 05, derzeit nur träumen.

RAULS Es ist eine sehr schwierige Saison. Hoffentlich klappt es mit dem Klassenerhalt. Leider fehlt mir bei einigen Spielern der letzte Biss – also genau das, was Mainz früher immer so ausgezeichnet hat.

Noch einmal zurück in die Kreisliga A: Wieviel mal lieber spielen Sie auf dem SG-Rasen am Leienhaus als auf der roten Erde in Trittenheim?

RAULS Wir nehmen es, wie es kommt. Als SG-Partner hat der SV Trittenheim eine feste Zahl an Heimspielen – und das soll auch so sein. Ich habe in der Jugend öfters auf Hartplätzen gespielt. Mir macht das nichts großartig aus.

Interview: Andreas Arens

Aufrufe: 019.6.2020, 10:55 Uhr
Andreas Arens Autor