Aufstieg ist Kollers Abschiedsgeschenk

Die Mannschaft wurde nach ihrer Rückkehr von zahlreichen Fans erwartet, mit denen sie durch den Markt zog und in einer örtlichen Pizzeria feucht-fröhlich und lautstark den Aufstieg feierte. Intern steht bereits seit längerer Zeit fest, dass der im Winter verpflichtete Franz Koller sein Engagement im Wallfahrtsort nicht fortsetzen wird. Der 40-jährige Ränkamer führte die Mannschaft von Tabellenplatz drei aus zur Vizemeisterschaft und überstand mit der Truppe um Kapitän Michael Bachl die beiden Relegationsrunden gegen den FC Tegernheim und den FC Amberg II. "Es ist natürlich Wahnsinn, dass ich mich mit dem Aufstieg verabschieden kann. Hätte mir das im März jemand prognostiziert, hätte ich ihn für verrückt erklärt", schmunzelt Koller, der auf eigenen Wunsch nicht weitermacht. "Nur aufgrund der Hartnäckigkeit von Abteilungsleiter Christopher Gierstl hab ich mich breitschlagen lassen, dass Traineramt in Neukirchen zu übernehmen. Ich habe aber von vornherein gesagt, dass ich nur bis zum Saisonende zur Verfügung stehen werde. Ich bin einfach platt und brauche eine Pause", berichtet der A-Lizenzinhaber, der seit Jahren im DFB-Juniorenstützpunkt Cham als Honorartrainer beschäftigt ist und parallel zu seiner Tätigkeit in Neukirchen die U15 des ASV Cham betreut.

Gierstl: »Die Verpflichtung von Franz war für uns ein Glücksfall.«

"Ich war die letzten Monate täglich unterwegs, hatte an manchen Tagen sogar mit beiden Mannschaften Termine. Über Dauer geht das nicht, auch wenn ich ein Fußballverrückter bin", lacht Koller, der für die Kicker des SVN viele lobende Worte findet: ,,Wir hatten nur einen kleinen Kader, auch die Trainingsbeteiligung war nicht immer optimal. Aber der Kern der Mannschaft hat voll mitgezogen und mit einer unglaublichen Moral einen Erfolg geschafft, den ich getrost als Irrsinn bezeichnen kann. In den Relegationsspielen ist die Mannschaft über sich hinausgewachsen, vor allem das Rückspiel in Amberg war eine überragende Vorstellung." Den scheidenden Übungsleiter lässt Neukirchens Fußballchef Christopher Gierstl nur ungern ziehen: "Die Verpflichtung von Franz war für uns ein Glücksfall. Er ist nicht nur fachlich ein hervorragender Trainer, sondern hat es auch verstanden, die Mannschaft mental wieder auf Kurs zu bringen und uns völlig überraschend zum Aufstieg zu führen. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er uns in die Bresche gesprungen ist und zu so einem fantastischen Erfolg verholfen hat." In den kommenden Tagen will der Verein die Nachfolgelösung präsentieren. Den Aufstieg kann Gierstl nur bedingt genießen: "Wir haben ursprünglich für die Bezirksliga geplant. Es wird eine große Herausforderung, einen schlagkräftigen Landesligakader zusammenzubasteln. Wir müssen und werden Gas geben." Die Mannschaft wird derweil den Erfolg noch einige Zeit genießen. In den frühen Sonntagmorgenstunden verköstigte Aufstiegscoach Koller seine Schützlinge in seinem Eigenheim noch mit Grillfleisch und Bier.