2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Mühlhausens Sebastian Haubner (l.) ist dicht an seinem Gegenspieler Steffen Hohl (r.) dran. Im Heimspiel knöpfte der Neunte SV Mühlhausen II dem Spitzenreiter SV Seligenporten II ein 1:1-Unentschieden ab.
Mühlhausens Sebastian Haubner (l.) ist dicht an seinem Gegenspieler Steffen Hohl (r.) dran. Im Heimspiel knöpfte der Neunte SV Mühlhausen II dem Spitzenreiter SV Seligenporten II ein 1:1-Unentschieden ab.

Das Glück der Tüchtigen

B-Klasse Ost 2: SV Seligenporten II trotz 1:1-Remis beim SV Mühlhausen II weiter Spitzenreiter

Leere Gesichter, in den Armen vergrabene Köpfe, die Seligenportener Akteure suchten nach dem 1:1-Unentschieden gegen den Tabellenneunten Mühlhausen die eigene Fassung. Bittere Enttäuschung war ihnen abzulesen. Es geht ja schließlich nicht um weniger als die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die A-Klasse.

Die erste nennenswerte besaß Kloster-Stürmer Martin Kramer der aus der Distanz nur das Außennetz traf (4.). SVM-Kapitän Sebastian Herzog kam nach Freistoß an den Ball, sein Versuch ging rechts am Tor vom eingesprungenen Torwart Marcel Brunsch vorbei (6.).

Beim zweiten Standard für die Hausherren brannte es erneut lichterloh. Diesmal war Herzog Vorlagengeber, Michael Boegerl nahm das Leder volley und dieses schlug tatsächlich zum frühen 1:0 für den Außenseiter ein (11.). Der SVS tat sich relativ schwer, die Gastgeber wirkten hochmotiviert und hielten kämpferisch dagegen.

Christopher Sonntag wagte für's Kloster einen Fernschuss, Mühlhausens Schlussmann Alexander Meier tauchte aber aufmerksam ab (17.). Die anschließende Ecke schlug Daniel Neukirchner von links auf den Schädel von abermals Sonntag, der aus sechs Metern hauchzart rechts vorbeiköpfte.

Krachend wurde die Partie in Minute 26. SVS-Stürmer Domenik Pohl steckte auf Martin Kramer durch, der im Versuch, den Ball vor Torwart Meier zu bekommen, mit diesem wuchtig im Sechzehner zusammenrauschte. Nach kurzer Behandlungspause ging es für beide weiter (26.).

Die Klosterer wurden offensiver – und fingen sich prompt einen Konter ein. Zwei Mühlhausener waren durch, mit Manfred Jaeger stand nur ein Verteidiger entgegen. Er fing die Kugel ab und bereinigte die tödliche Situation (28.).

Folglich passierte wenig. Seligenporten kam zu keinen nennenswerten Abschlussaktionen. Erst kurz vor der Pause intensivierten die SVS-Kicker ihre Bemühungen. Domenik Pohls Kopfball am kurzen Pfosten war zu schwach gedrückt (44.), Chrsitopher Sonntag traf aus 25 Metern nur die Querlatte (45.+1).

SVS betreibt Chancenwucher

So wie aufgehört, begannen die Klosterer auch Durchgang zwei – äußerst engagiert und deutlich beherzter als in Großteilen der ersten Halbzeit. Kramer verfehlte das Ziel jedoch noch deutlich (48.).

Ein Hable-Schuss wurde gerade noch so abgefälscht (56.), Martin Kramer's Risikoschuss zischte weit am Tor vorbei (57.). Der SVS drängte erkennbar auf den Ausgleich. Domenik Pohl setzte sich im Sechzehner mit Glück und Durchschlagskraft gegen drei Gegenspieler durch, sein Abschluss wurde von Meier zur Ecke gelenkt (61.). Oberprieler über rechts: Seine flache Flanke klärte Mühlmausens Abwehrmann Thomas Pollety mit Glück über das eigene Tor (62.).

Der SVS schnürte die Mühlhausener ein, brauchte aber nun so langsam mal einen Treffer. Kramers Freistoß aus 22 Metern ging anderthalb Meter drüber (68.), Felix Hable gesellte sich zum Chancenreigen hinzu (70., 81.). Fast ein wenig verzweifelt wirkten die Mienen der Klosterer. Der Ball wollte einfach nicht in des Gegners Kasten.

Dachte sich wohl auch Mühlhausens Pollety. Kurz vor dem Sechzehner verstolperte er gegen Domenik Pohl die Kugel, der diese im Anschluss am Fuß gen Mühlhausener Tor schleppte. Allein vor SVM-Torhüter Alexander Meier scheiterte er zunächst an diesem, ehe er mit dem linken Fuß den Abpraller ins leere Tor zum viel umjubelten Ausgleich schob (82.). Wie soll man sagen, das Ausgleichstor war nicht überfällig, sondern ultra-überfällig.

Die Gäste pushten sich nochmals gegenseitig zu Höchstleistungen, ein Siegtor für die Klosterer lag in der warmen Mailuft. Manfred Jäger steckte für Martin Kramer durch, doch letzterer scheiterte mit dem linken Außenrist am toll parierenden Meier (84.). Ecke SVS, rechte Seite. Der Ball fliegt in den Strafraum, aus dem Gefühl landet der Ball bei Spielertrainer Daniel Oberprieler, doch im Verbund kratzten die Mühlhausener die Kugel noch von der Linie (87.). Gibt es noch den Lucky Punch wie im Hinspiel, als eben Oberprieler in der 88. Minute das 1:0-Siegtor markierte? Tatsächlich hatte der Angreifer noch die Gelegenheit, doch wiederum vereitelten Torhüter Meier und die SVM-Defensive den Rückstand, sodass nach 94 emotionalen und mitreißenden Minuten ein 1:1 auf dem Papier von Schiedsrichterin Karin Krapfenbauer stand.

Natürlich schmeichelhaft für die Gastgeber, dennoch: Die SVS-Reserve sollte sich vorwerfen, zu wenig Zählbares aus den eigenen Gelegenheiten produziert zu haben. Wieder lief man einem unnötigen Rückstand lange hinterher, anstatt von Beginn an den eigenen Anspruch ergebnistechnisch zu untermauern. Um wie viel es in der Endphase der B-Klassen-Saison geht, zeigte Oberprieler nach dem Schlusspfiff, als er mit voller Wucht gegen die Werbebande am Spielfeldrand trat. Ärgster Verfolger TSV Berching war nach Spielschluss noch zwei Punkte hinter den Klosterern, hatte aber noch am späteren Nachmittag das Gastspiel beim SV Eintracht Döllwang/Waltersberg vor der Nase. Im Lager des SVS hoffte man freilich auf einen Ausrutscher der „Bachamer“. Und tatsächlich: Die in der Rückrunde so starken Berchinger ließen in Döllwang bei deren 1:1 ebenfalls federn. Seligenporten (47 Punkte) bleibt dadurch in der Pole Position, Berching (46 Punkte) verpasste die riesengroße Chance, sich unabhängig von der Aufstiegskonkurrenz machen. Zwei Spiele verbleiben noch. Gewinnen die Klosterer die letzten beiden Partien gegen Türkspor Freystadt und 1.FC Deining II, dann ist ihnen die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen und der Aufstieg sicher. Die Mienen der Seligenportener dürften sich beim Blick auf das Berching-Ergebnis wohl kollektiv erhellt haben.

Dritter TSV Wolfstein III (43 Punkte) darf noch dreimal ran, könnte also von den Ausrutschern profitieren und dürfte im Aufstiegsrennen ebenfalls noch ein nicht leises Wörtchen mitreden.

Ein Dreikampf an der Spitze bis zum Schluss. Vieles, ja fast alles deutet darauf hin, dass die Entscheidung erst am letzten Spieltag fallen wird. Besser als jeder Krimi, die packende B-Klasse Ost 2.

Aufrufe: 019.5.2019, 21:54 Uhr
Franz HableAutor