2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
"Es harmoniert an allen Ecken und Enden", sagt man beim SV Mühlenbeck von sich selbst: Am neuen Auswärtsbierwagen der Ü-35 kann man das ganz gut erkennen. Fotos: Peer Stahnke
"Es harmoniert an allen Ecken und Enden", sagt man beim SV Mühlenbeck von sich selbst: Am neuen Auswärtsbierwagen der Ü-35 kann man das ganz gut erkennen. Fotos: Peer Stahnke

Oldie-Kreisliga ist: auswärts mit dem eigenen Bierwagen

Die Mühlenbecker Ü-35 fährt ab sofort mit dem persönlichen Ausschankgefährt zu den Spielen.

Sie haben es einfach einmal zu oft erlebt: Das Spiel ist vorbei, das Team hat Durst, aber weit und breit gibt es keine Möglichkeit, das Bier danach zu erstehen. Die Mühlenbecker Ü-35 fährt deshalb ab sofort nur noch mit dem eigenen Bierwagen zu den Auswärtsspielen.

„Bei manchen Gegnern bekommt man ja nicht mal einen Kaffee, weil nichts offen hat“, spricht René Wetzel über die ganz normalen Versorgungsengpässe einer Ü-35-Kreisliga-Truppe am Sonntagnachmittag. Wetzel ist Abteilungsleiter Fußball beim SV Mühlenbeck. Die Herren spielen in der Kreisliga Oberhavel-Barnim West. Die Oldies auch. Nur eben in der Ü-35-Version. Und dass dort nach den Spielen noch ein Bierwagen oder die Imbissluke geöffnet hat, ist eher die Ausnahme. Also machte man sich in Mühlenbeck einen Plan.

„Die Idee“, sagt Wetzel, „ist am Biertisch entstanden.“ Er muss dabei ein wenig lachen. Denn die Idee der Mühlenbecker war: ein eigener Bierwagen für die Auswärtsspiele. Egal, wo man mit der Ü-35 in Zukunft auflaufen würde, die Durststrecke nach dem Spiel sollte für den SVM endgültig der Vergangenheit angehören. Dabei gibt Wetzel offen zu, was ihm und einigen anderen durch den Kopf schoss, als sie mit Spieler und Sponsor Mirko Weddige an diesem Biertisch standen. „Wir dachten erst, das ist ein schlechter Scherz“. Aber Weddiges Plan, einen eigenen Bierwagen für die Oldie-Mannschaft zu organisieren, war kein Scherz. Und nicht lange nach diesem Tischgespräch stand er da: der neue, blaue Stolz des SV Mühlenbeck, hergerichtet in der Autowerkstatt von eben jenem Mirko Weddige.


Qualitäts-Tankwagen: die Seitenaufschrift des Mühlenbecker-Ü-35-Bierwagens

Am vergangenen Wochenende fand die Premierenfahrt statt. Ins 25 Kilometer entfernte Liebenwalde fuhr nicht nur die Mannschaft, sondern auch der neue, blaue Bierwagen. An Bord: zwei gefüllte Kisten und ein bisschen Glühwein. Bei nasskalten acht Grad Celsius Höchsttemperatur nicht die schlechteste Kombination.

Allerdings kam der neue Begleiter des SVM nicht überall gut an. „Wir wurden gebeten, den Wagen zu schließen“, berichtet der Abteilungsleiter. Beim Heimteam befürchtete man scheinbar Einnahme-Verluste. Dabei ist das gar nicht die Intention der Mühlenbecker. Im Gegenteil. „Das ist ja keine komplett ausgerüstete Bar und wir wollen auch gar nichts verkaufen.“ Nur ein bisschen Geselligkeit. Und die ist am Bierwagen eben ein noch ein bisschen geselliger als an einem Kofferraum, in dem zwei Bierkisten stehen. Vor allem, wenn man - wie am Wochenende - einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg dreht.


Besser als am Kofferraum oder in der Kabine: Nach dem Spiel geht's für die Mühlenbecker auch auswärts an den eigenen Bierwagen.

Vom Gegenwind will man sich in Mühlenbeck übrigens nicht aufhalten lassen. „Klar soll das jetzt weiterlaufen“, entgegnet René Wetzel auf die Frage, ob sich die Mannschaft von negativen Reaktionen beeinflussen lasse. „Es sei denn, sämtliche Vereine der Liga würden uns signalisieren, dass das nicht gewollt sei.“ Dann müssten sie in Mühlenbeck wohl wieder auf die Kofferraumlösung umsteigen. Der Umbau und die Ausstattung mit alten Schals und Trikots des Vereins wäre dann umsonst gewesen.

Aufrufe: 020.10.2016, 16:14 Uhr
Marc SchützAutor