2024-05-02T16:12:49.858Z

Der Spieltag
Alles muss raus: Fast eineinhalb Jahre war Julian Riederle verletzt, gegen den FC Ehekirchen feierte er sein Comeback - und wurde gleich zum Matchwinner des SC Ichenhausen.
Alles muss raus: Fast eineinhalb Jahre war Julian Riederle verletzt, gegen den FC Ehekirchen feierte er sein Comeback - und wurde gleich zum Matchwinner des SC Ichenhausen. – Foto: Ernst Mayer

Aus Frust wird Freudentaumel

Der SC Ichenhausen gewinnt ein verloren geglaubtes Spiel +++ Kempten wird in Garmisch arg gerupft +++ Auch Mering geht leer aus

Nur noch vier Spiele gingen am vorerst letzten regulären Spieltag dieses Jahres in der Landesliga Südwest über die Bühne, die restlichen Teams hatte das Corona-Virus ausgebremst. Und auch beim SC Ichenhausen schien es, als liefen die Spieler mit angezogener Handbremse auf. Erst nach dem 0:2-Rückstand gegen den FC Ehekirchen drehten die Königsblauen auf und siegten noch 3:2. Während die Ichenhauser damit Frustabbau betrieben, misslang das Vorhaben dem FC Kempten und dem SV Mering bei ihren Niederlagen.

Ein Wechselbad der Gefühle durchelbten die Fans beider Teams beim Spiel des SC Ichenhausen gegen den FC Ehekirchen. Hatten die Gäste zunächst angesichts einer 2:0-Führung allen Grund zum Strahlen, jubelten am Ende die Hausherren, die so eiskalt erwischt worden waren. Nach 20 Sekunden hatte es bereits 0:1 gestanden. Ehekirchens Torgarant Christoph Hollinger „roch“ das sich anbahnende Missverständnis zwischen Torwart Liridon Rrecaj und Kapitän Stefan Strohhofer und setzte die Kugel aus sieben Metern ins Netz. Ichenhausen wirkte geschockt. Es spielte praktisch nur der Aufsteiger. Nach 39 Minuten baute Hollinger die FCE-Führung aus.
Mit nachvollziehbar hängenden Köpfen trotteten die Ichenhauser nach dieser Demontage in die Kabine. Gefühlt niemand hätte in diesen Sekunden noch einen Pfifferling auf die Königsblauen gesetzt. Die wesentliche Ausnahme bildete Oliver Unsöld. Was der SCI-Trainer seinen Jungs während der Pause predigte, blieb hinterher unerwähnt. Aber es war das Richtige. Urplötzlich spielten nur noch die Einheimischen, die sich mutig an die Aufgabe machten, die vermeintlich verlorene Partie noch herumzureißen. Der Spaß am Fußballspielen war wieder da, das Selbstvertrauen stieg parallel von Minute zu Minute. Zusätzlichen Auftrieb verlieh der Anschlusstreffer des eingewechselten Simon Fischäß (65.). Weiter ging’s nur in Richtung Ehekirchner Tor. Und tatsächlich gelang der viel umjubelte Ausgleich. Fischäß gab den Ball nach innen, Mateusz Staron netzte aus zehn Metern beherzt ein (78.).
Es spricht für die Ichenhauser, dass sie sich mit dem einen Punkt nicht zufrieden gaben. Stattdessen drängten sie die sich immer konfuser wehrenden Gäste vollends in die eigene Spielhälfte zurück. Und die Königsblauen besaßen nun in Julian Riederle einen Fußballer in ihren Reihen, der eineinhalb Jahre nach seiner schweren Beinverletzung kein Punktspiel mehr bestritten hatte und entsprechend motiviert war. Kurz vor dem Treffer zum 2:2 hatte Unsöld den 26-Jährigen gebracht. Kurz danach wurde Riederle zum Helden des Tages, indem er nach Vorarbeit von Yannick Maurer aus zehn Metern flach einschoss (84.). (ica) Lokalsport GZ

Eine Szene kurz vor Schluss sagt viel über die Partie zwischen dem SV Mering und dem Tus Geretsried aus. Der eingewechselte Jeton Abazi kommt nach einer Ecke ganz frei fünf Meter vor dem Tor zum Abschluss. Der Ball rutscht dem MSV-Angreifer aber über den Fuß und ins Toraus. Vorbei die Chance, vorbei das Spiel, das die Gäste mit 0:1 gewinnen.
Eine vermeidbare Niederlage, wie Merings Trainer Ajet Abazi nach der Partie befand: „Ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Wir haben in Unterzahl Druck gemacht und uns viele Chancen herausgearbeitet. Es war ein Duell auf Augenhöhe und einen Punkt hätten wir verdient gehabt.“ In einer ereignisarmen ersten Halbzeit waren die Hausherren die etwas bessere Mannschaft. Gerade in der Viertelstunde vor der Pause hätten sich die Geretsrieder nicht über einen Gegentreffer beklagen dürfen. Manuel Utz tauchte allein vor TuS-Torhüter Kai Fritz auf, doch der Schlussmann lenkte den Ball noch über die Latte. Auch im zweiten Durchgang hielt der Keeper mehrfach stark, unter anderem gegen Utz, der die Arme bei einem Schuss in den Winkel schon zum Jubel nach oben strecken wollte. Und wenn der Torwart mal nicht zur Stelle war, blieben die Versuche in der Abwehr hängen oder verfehlten das Gehäuse, wie eine Abnahme vom eingewechselten Noah Kusterer 20 Minuten vor dem Ende, knapp. Das Abschlussglück war nicht auf Meringer Seite.
Apropos, zum Pechvogel avancierte MSV-Abwehrspieler Patrick Szilagyi. Beim 0:1 kurz nach der Pause entwischte ihm Vitalij Lux. Dessen Schuss parierte Merings Torhüter Julian Baumann noch, doch beim Nachschuss von Johannes Bahnmüller war der Keeper machtlos. Eine halbe Stunde vor dem Ende war dann Schluss für Szilagyi. Nach einem Foulspiel sah der MSV-Abwehrspieler die Ampelkarte. (sry) Lokalsport FA

Keine Punkte, dafür aber drei Platzverweise im Gepäck – die Fahrt zum 1. FC Garmisch-Partenkirchen hat sich für den FC Kempten wahrlich nicht gelohnt. Weshalb sich FCK-Spielertrainer Matthias Jörg hinterher echauffierte: „Der Schiedsrichte rhat die Partie mit seiner schlechten Spielleitung und arroganten Art leider kaputtgepfiffen.“
Eine Stunde lang stand es trotz aller durchaus vorhandenen Offensivbemühungen beider Seiten 0:0, dann flog Kemptens Torhüter Elias Bodenmüller vom Platz. Er wollte einen langen Pass der Garmischer außerhalb des Strafraums abfangen, berührte den Ball dabei mit der Hand und vereitelte damit eine klare Torchance. Weil es bei der anschließenden Rudelbildung auch zu Wortgefechten kam, flog FCK-Mittelfeldspieler Anil Arslan auch noch vom Platz. Er hatte den Schiedsrichter beleidigt. Garmisch nutzte den fälligen Freistoß durch Florian Langenegger zum 1:0 und legte durch Moritz Müller in der 70. Minute das 2:0 nach.
Doch damit nicht genug, nach einem Foul auf Höhe der Mittellinie musste Daniel Betz als Dritter Kemptener mit Rot vorzeitig vom Platz.Den nun reichlich vorhanden Freiraum nutzte Garmischs Torjäger Müller kurz vor Schluss noch zum dritten Treffer der Oberbayern.

Aufrufe: 025.10.2020, 21:10 Uhr
Walter BruggerAutor