2024-04-24T13:20:38.835Z

Halle
Im Halbfinale gewann Meppen (in Blau) mit 2:1 gegen Lingen. Foto: Scholz
Im Halbfinale gewann Meppen (in Blau) mit 2:1 gegen Lingen. Foto: Scholz

SV Meppen siegte letztmals unter Weusthof

29. Vechtecup: Emsländer nun mit sechs Titeln alleiniger Rekordsieger

Lange dauerte die Durststrecke. 2002 hatte der SV Meppen das letzte Mal unter dem jetzigen Haselünne-Coach Alo Weusthof den Vechtecup gewonnen. Am späten Freitagabend setzte sich der Traditionsklub beim Hallenturnier in Schüttorf wieder die Krone auf.

Die Meppener siegten bei der 29. Auflage in einem hochdramatischen Finale gegen Gastgeber FC Schüttorf mit 7:4 im Neunmeterschießen. Dadurch kürten sie sich mit nun sechs Titeln zum alleinigen Rekordsieger des Turniers. Im Spiel um Platz drei gewann der TuS Lingen gegen den SC Spelle-Venhaus mit 3:2. Von dem emsländischen Quartett verpasste am Finaltag nur der sieglose SV Holthausen/Biene den Einzug ins Halbfinale.
Im Neunmeterschießen gegen Schüttorf entwickelte sich Meppens Hannes Frerichs zum Matchwinner. Einfach nach Gefühl, so der Schlussmann, habe er sich in die Ecken geworfen. In der 3:3 endenden regulären Spielzeit hatte ihn Schüttorfs David noch verladen. Im Neunmeterschießen dagegen entschied sich Frerichs zweimal für das richtige Eck. „Man muss lange stehen bleiben“, verriet der 20-Jährige sein Erfolgsrezept.
Dass die Meppener vor tobenden 1200 Zuschauern überhaupt das Neunmeterschießen erreichten, verdankten sie Sebastian Schepers, der per Hacke noch zum 3:3 ausglich. „Ein bisschen war ich noch dran, aber auch noch einer von Schüttorf. So ganz auf meine Kappe schreib ich das Tor nicht“, erklärte Schepers.
Meppen Damir Bujan, der Chefcoach Christian Neidhart vertrat, hatte seine Spieler mit dem letzten Meppener Turniersieg vor 13 Jahren in Schüttorf motiviert: „Ich habe das den Jungs vor dem Endspiel gesagt. Und gesagt, das könnt ihr jetzt ändern.“
Etwas enttäuscht zeigte sich Mario Vaal, der mit Spelle den dritten Triumph verpasste: „Das Highlight war sicherlich, dass wir Meppen geschlagen haben“, freute er sich wenigstens über das 1:0 im Gruppenspiel.
Im Januar 2002 hatte der SV Meppen seinen bis Freitag fünften und letzten Titel in Schüttorf gewonnen. Nach Weusthof versuchten sich Andreas Helmer (2002 bis 2003), Jens Friedemann (2003 bis 2004), Georg Belke (2004 bis 2005), Alo Weusthof (2005 bis 2007), Hubert Hüring (2007 bis 2009), Frank Claaßen (2009), Hubert Hüring (2009 bis 2010), Johann Lünemann (2010 bis 2012) und Heiko Flottmann (2012 bis 2013) als Trainer - niemand gewann das Turnier in der Vechtehalle.

Stimmen zum Turnier:

Hannes Frerichs (Torwart SV Meppen): „Als Torwart schaut man sich die Schützen an, aber man kann eigentlich nicht erkennen, wohin sie schießen. Die Chancen stehen fifty fifty. Entweder man hat die Ecke und hält ihn oder man hat sie nicht. Wenn du in der falschen Ecke bist, dann hast du eigentlich gar keine Chance. Ich glaube, wir haben gute Tore geschossen und guten Fußball gezeigt. Die Jungs waren immer dabei, auch wenn wir in Rückstand waren. Sie haben immer weitergemacht. Deswegen, glaube ich, haben wir auch wohl verdient gewonnen.“

Damit Bujan (Co-Trainer SV Meppen): „Dieses Turnier macht richtig Spaß. Wir haben es uns selber schwer gemacht. Haben als erfahrene Mannschaft bei zwei Gegentoren schlecht ausgesehen. Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Cleverness im Abwehrverhalten gewünscht, weil wir die ranghöchste Mannschaft waren. Und ein bisschen mehr Ruhe, um im richtigen Moment wieder das Tempo anzuziehen. Aber die Jungs haben eine gute Moral gezeigt und zweimal einen Rückstand wettgemacht. Es hat sich keiner großartig verletzt. Alles okay.“

Sebastian Schepers (Spieler SV Meppen): „Seitdem ich hier spiele, waren wir noch nicht einmal im Finale. Gestern fand ich es nicht so gut, aber heute haben wir eigentlich ganz ordentlich gespielt.“

Mario Vaal (Spieler SC Spelle-Venhaus): „Im Halbfinale gegen Schüttorf sind wir nicht richtig zur Sache gegangen - so wie gegen Meppen. Und das macht es dann in der Halle auch aus.“

Bericht vom Freitagabend:

Der SV Meppen hat den 29. Vechtecup gewonnen und sich 600 Euro Siegprämie gesichert. Im Finale setzte sich der Regionalligist am Freitagabend gegen Gastgeber FC Schüttorf im Neunmeterschießen durch und kürte sich mit nun sechs Titeln zum Rekordsieger des Turniers. Im Spiel um Platz drei gewann der TuS Lingen gegen den SC Spelle-Venhaus. Von dem emsländischen Quartett blieb am Ende nur der SV Holthausen/Biene vorzeitig auf der Strecke.
Nur acht Sekunden brauchte Fillinger, um den SV Meppen im Endspiel mit 1:0 in Führung zu bringen. Im Anschluss entwickelte sich zunächst ein Privatduell zwischen dem Ex-Meppener Özkan und Frerichs, das Meppens Torwart für sich entschied. Doch Schüttorfs David verwandelte einen von Schiedsrichter Fleddermann gegebenen Neunmeter souverän zum 1:1. Der ehemalige Meppener Bayraktar ließ die Halle beben, als er für Schüttorf zum 2:1 einnetzte. Kurz darauf glich Vogelsang aus, aber Sekunden später traf erneut Bayraktar in einem spannenden Endspiel zum 3:2, ehe Schepers rund eine Minute vor dem Ende eine Ecke per Hacke über die Linie bugsierte. Im Neunmeterschießen brachten die Meppener Schepers, Landgraf, Fillinger und Vogelsang den Ball gekonnt im Tor unter, während Frerichs zwei Neunmeter abwehrte.

Im kleinen Finale erzielte Brode Lingens Führung, die Spelle durch zwei Wald-Treffer drehte. Aber Kepplin und Koenders kürten den TuS als 3:2-Sieger zum Turnierdritten, der sich über 150 Euro Prämie freuen durfte. Spelle musste sich mit 100 Euro trösten.

Dafür wurden die Speller als fairste Mannschaft ausgezeichnet. Erfolgsreichster Torjäger war Schüttorfs Marcel Holthaus. Sein Teamkollege Daniel Brink wurde zum besten Torwart gewählt. Die Auszeichnung als bester Spieler erhielt Lingens Timo Kepplin.

Fillinger schoss die Meppener, die vor dem Turnier gemeinsam mit Rheine mit jeweils fünf Titeln Rekordsieger waren, im Halbfinale gegen Lingen nach wenigen Sekunden in Führung und erzielte auch den zweiten Treffer. Brode verkürzte zwar noch, aber der SVM brachte den Vorsprung über die Zeit.
Im zweiten Halbfinale erzielte der Ex-Meppener Özkan das 1:0 für Schüttorf gegen Spelle. Für den Ausgleich zeichnete Ahrens verantwortlich, doch erneut Özkan brachte die Gastgeber mit einem Schuss in den Winkel ins Finale gegen seinen Ex-Klub. Schüttorfs David machte unter dem Jubel von fast 1200 Zuschauern das Tor zum 3:1-Endstand.

Wie im Vorjahr war Spelle ungeschlagen in die Vorschlussrunde marschiert. Nach dem 1:1 im ersten Spiel gegen Eintracht Nordhorn, als Stegemann die Führung erzielt hatte, siegte der emsländische Oberligist mit 3:0 gegen den westfälischen Oberligisten Neuenkirchen. Wald, Thielke und Stapper trafen. Somit reichte sowohl Spelle als auch Meppen ein 1:0 des SCSV zum Weiterkommen. Erneut traf Stegemann.

Die Lingener standen ebenfalls bereits vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Schüttorf, das sie 4:1 gewannen, als Halbfinalteilnehmer fest. Im Auftaktspiel setzte sich der Tabellenführer der Landesliga im Stadtduell mit 5:1 gegen Biene durch. Nachdem Kepplin, Frimming, Hoppe, Schippers und Brode getroffen hatten, gelang Bienes Hilling noch der Ehrentreffer. Knapper wurde es für Lingen im zweiten Spiel, doch die Tore von Brode und Thole reichten zum 2:1-Erfolg.

Somit hätte Biene im letzten Gruppenspiel durch einen Sieg gegen Bad Bentheim sogar noch den Sprung ins Halbfinale schaffen können, doch die Truppe von Andreas Helmer unterlag gegen die bis dato punklose Grafschafter mit 2:3. Elfert konnte zweimal nur noch verkürzen.

Aufrufe: 09.1.2015, 23:00 Uhr
Dieter KremerAutor