Memmelsdorf unterliegt Neustadt

Dabei sahen die knapp 100 Zuschauer zunächst eine druckvolle Anfangsphase der Gastgeber. Koch hatte die Gelegenheit zur frühen Führung, nachdem Baumüller zuvor am glänzend reagierenden Torwart missglückte, den Ball aber doch irgendwie vor die Füße bekam, daraufhin auf Koch ablegte, wo dieser jedoch am Gästeteam scheiterte, welches sich, mit allem was es hatte, in den Schuss geworfen hat (3.). Vier Minuten später die nächste Riesenchance für die Oberfranken: Schiedsrichter Ziegler entschied nach großem Tohuwabohu im Sechzehner auf indirekten Freistoß, aber der Ball wurde nicht, wie es einst Patrick Anderson 2001 tat, in die Maschen gewuchtet, die Ausführung erinnerte ein wenig an den Hoeneß-Elfer 1976, besser bekannt als die Nacht von Belgrad.

Doch so schön es alles kling mag, der Nachmittag von Memmelsdorf, wurde es mit zunehmender Spieldauer nicht. Während die Großchancen nach und nach verpufften, das hohe Tempo der Mannschaft um Trainer Rolf Vitzhtum nicht lange gehalten werden konnte, witterte der Gast auf seine Möglichkeit. Nach klugem Heber über die Memmelsdorfer Viererkette lief Dachlauer völlig allein auf das Tor von Jensch zu, brachte mit seinem Schuss aber nur das Außennetz zum Wackeln (20.). Memmelsdorf war bemüht und bis zur Halbzeit die aktivere Mannschaft, der letzte entscheidende Pass oder die letzte entscheidende Tormöglichkeit wurde aber nicht erzwungen. So waren es meist Distanzschüsse, die entweder leichte Beute für Torwart Harnos waren (38. Min) oder nicht den Weg ins Tor, sondern übers Tor fanden (Kamm 32. Min. und 44. Min.).

Zu Beginn der zweiten Hälfte quasi ein Déjà-vu. Die Mannschaft um Kapitän Philipp Grasser mit breiterer Brust, besserer Spielanlage und deutlich mehr Zug zum Tor, die klaren Torgelegenheiten blieben aber aus und das, obwohl Neustadt nicht seinen besten Tag erwischte, Gästecoach Uwe Neusinger nach sechs Minuten die komplette Bank zum Warmmachen rausschickte und dabei über jeden Ballverlust lamentierte. Der rote Faden der Partie schien endgültig verloren gegangen zu sein, doch dann war es wieder einmal der quirlige Dachlauer, der zum zweiten Mal allein auf Jensch zulief und zum zweiten Mal den Ball neben das Tor setzte (66. Min.). Der Treffer des Tages fiel dann erst 20 Minuten vor dem Ende. Dachlauer setzte sich gegen Bugar auf der rechten Seite durch, drischt den Ball in die Mitte, wo Mai die Kugel unhaltbar über die Linie drückte (70. Min.) Der erste wirkliche Schuss aufs Tor avancierte zum Tor.

In der Folge mangelte es Memmelsdorf nicht an Wille oder Lust auf den Ausgleich, es fehlte viel mehr der entscheidende Pass oder auch das nötige Glück, wenn die Oberfranken schon wieder zusehen mussten, wie ein Ball von der Linie gekratzt wurde (77. Min.). Die Begegnung wurde hitziger, der Ausgleich rückte jedoch in weite Ferne. Das erhoffte Powerplay der Vitzhtum-Truppe blieb aus, Schiedsrichter Ziegler pfiff nach 92 Minuten ab und Memmelsdorf ging nach dem jüngsten Erfolgserlebnis gegen Rimpar als Verlierer vom Platz.

SV Memmelsdorf: Jensch - Schneider (75. Nikiforow), Neuß, Grasser (C), Kamm (77. Dillig), Seifert, Baumüller, Bugar (72. Sowinski), Beiersdorfer, Müller, Koch