2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
F: Stöcklein
F: Stöcklein

Fußball, Schokolade und Bier

Alassane Kane von der DJK Don Bosco Bamberg gibt sein erstes Interview

Als im März letzten Jahres der SV Memmelsdorf einen Amerikaner als Neuzugang vorstellte, war Alassane Kane ein gänzlich unbeschriebenes Blatt in der Bayernliga. Mittlerweile bei der DJK Don Bosco Bamberg gelandet, ist der 26-Jährige ein gefürchteter Stürmer. FuPa bat den ehemaligen Studenten der Politikwissenschaften aus Macon im Bundesstaat Georgia zu seinem ersten Interview in Deutschland.

FuPa Oberfranken: Hallo Alassane. Sie spielen jetzt für Don Bosco Bamberg. Wie gefällt es Ihnen im Verein? Wie sind die neuen Teamkameraden, und wie der Trainer Gerd Schimmer?

Alassane Kane: Meine neuen Teamkameraden sind super. Sie haben mich super aufgenommen und der Verein hat alles dafür getan, mich herzlich willkommen zu heißen. Gerd Schimmer ist ein fantastischer Trainer und sehr kompetent. Wir Spieler sehen seine Leidenschaft für den Fußball und dass er immer 100 Prozent bei einem Spiel gibt. Don Bosco ist besser, als ich es erwartet hätte. Es ist hier alles sehr familiär, was mir sehr entgegenkommt. Jeder ist sehr zuvorkommend und unterstützt mich; alle sind froh, dass ich da bin. Wenn ich gewechselt bin, hatte ich nie Probleme in den neuen Vereinen - weder auf, noch abseits des Feldes. Das ist auch sehr wichtig für mich, da ich mich so ganz auf den Fußball konzentrieren kann.

Vor Ihrem Wechsel zu Don Bosco spielten Sie für den FC Eintracht Bamberg und den SV Memmelsdorf. Was sind die Unterschiede der Vereine, für die Sie jetzt gespielt haben?

Alassane Kane: Naja, der Hauptunterschied ist für mich der Teamgeist und die Mentalität der einzelnen Spieler. Beim FC Eintracht Bamberg hatte die Mannschaft vielleicht ein bisschen mehr Qualität als in Memmelsdorf und bei Don Bosco. Aber der FC trat nicht immer als Mannschaft auf. In Memmelsdorf verloren wir leider viele Spiele. Aber nicht, weil wir für nicht füreinander gekämpft hätten, sondern weil es einfach für die Liga nicht gereicht hatte. Beim FC Eintracht Bamberg war es umgekehrt: Da gab es meiner Meinung nach viele Spiele, bei denen wir nicht als Mannschaft aufgetreten sind oder wir waren uns zu sicher. Jetzt habe ich erst wenige Spiele für Don Bosco bestritten, deshalb ist ein Urteil zu früh. Was ich aber sagen kann, ist, dass im Vergleich zu meinen vorherigen Stationen, der Spielstil der Mannschaft viel besser zu mir passt.

Sie kamen aus den USA nach Deutschland. Wie verlief Ihre bisherige Karriere in Amerika?

Alassane Kane: Ich spielte vier Jahre an Universitäten: Eine Saison an die Uni in Vermont, und drei an der American University. Beim Uni-Fußball gibt es die drei Levels: Division 1, 2 und 3. Die Division 1 ist die höchste Liga und mit beiden Unis spielte ich da. In meinen letzten drei Jahren an der Uni führte ich die Torschützenliste an. Ich glaube, viele Deutsche wären überrascht über den Level der Uni-Ligen in den Staaten. Dort gibt es viele gute Fußballer, die in der deutschen Bayernliga oder Regionalliga spielen könnten. Der Hauptunterschied zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Fußball ist, dass die Deutschen einen Tick besser im technischen und taktischen Bereich sind. Daür sind wir Amerikaner athletischer und aggressiver.

Ein Video von Alassane Kane von seiner amerikanischen Uni.

Wie hat es Sie eigentlich nach Deutschland verschlagen?

Alassane Kane: Ich kam durch die Agentur "International Futbal X-Change" (IFX) im November 2014 nach Deutschland. Ich konnte mich da bei verschiedenen Vereinen vorstellen, unter anderem beim SV Seligenporten, beim FSV Erlangen-Bruck, beim SV Memmelsdorf, beim SC Feucht und beim TSV Neustadt/Aisch. Eigentlich dachte ich, dass ich die Restsaison in Neustadt spielen würde. Sie waren die Einzigen, die mich mit allem unterstützen konnten, was ich benötigte, um in Deutschland spielen zu dürfen. Der Deal platzte aber, als ich in die Staaten zurückging. Das hatte mich sehr geärgert, weil ich wusste, dass dies eine große Chance war, im deutschen Fußball starten zu können. Glücklicherweise kontaktierte ein Mitarbeiter von IFX den SV Memmelsdorf. Sie wollten mich, und der Rest ist Geschichte.

Sie sind Stürmer. Haben Sie sich eine bestimmte Anzahl von Toren vorgenommen? Oder wollen sie vielleicht Profi-Fußballer werden?

Alassane Kane: In dieser Saison will ich zwischen 15 und 20 Toren erzielen. Ich denke, das ist machbar, denn nach der ersten Hälfte der Saison habe ich schon sechs Treffer. Ich glaube, ich werde viele Torchancen bei Don Bosco Bamberg haben. Ich hoffe, ich kann die meisten verwerten. Und natürlich würde ich gerne professionell Fußball spielen. Nach meinem Abschluss an der Uni, habe ich beschlossen, professionell Fußball zu spielen. Hart daran arbeiten kann jeder, aber ich glaube, nur die wenigsten werden die Chance bekommen. Trotz harter Arbeit wird es wohl sehr schwer werden in Europa als Fußball-Profi. Dazu kommt, dass ich schon 26 Jahre alt bin. Ich werde also viel Glück brauchen. Aber das ist okay für mich. Ich bin in Deutschland und damit habe ich schon viel mehr erreicht, als manch anderer in meiner Heimat. Ich werde also weiter hart arbeiten, um mir meinen Traum zu erfüllen.

Was sind Ihre fußballerischen Stärken und Schwächen?

Alassane Kane: Meine Stärken sind meine Athletik, meine Schnelligkeit, mein Abschluss und dazu bin ich ein Teamplayer. Bevor ich nach Deutschland kam, war meine Ballannahme nicht so gut. Jetzt ist das aber schon besser geworden. Während meiner Zeit beim FC Eintracht Bamberg lernte ich die Pässe besser annehmen zu können, was mir und meinen Mitspielern half, weil ich den Ball nicht nur prallen lassen konnte, sondern die Zuspiele nun anders verwerten kann. Meine fußballerischen Schwächen sind aber nach wie vor das Kopfballspiel und zu viele Gelbe Karten.

Sie sind ein US-Boy in Deutschland: Wo wohnen Sie? Wie gefällt Ihnen Deutschland? Was ist besser in Deutschland im Vergleich zu Amerika? Und umgekehrt?

Alassane Kane: Ich wohne in Bamberg. Ich mag Deutschland, aber das Wetter ist scheiße. Die Leute hier sind sehr offen. Das Einzige was mir einfällt, was in Deutschland besser ist, ist Fußball, Schokolade und Bier. Für mich schmeckt das Essen aber in den Staaten besser. Außerdem sind die Frauen hier sehr schüchtern. Anfangs dachte ich, sie mögen keine schwarzen Jungs. Aber das kann ja nicht sein, denn jeder mag schwarze Jungs. Also denke ich, die Girls sind einfach nur schüchtern.

Wie lange werden Sie in Deutschland bleiben?

Alassane Kane: Das kann ich im Moment nicht sagen. Noch eine ganze Weile, hoffe ich.

Wie steht es mit ihrem Deutsch?

Alassane Kane: Ich verstehe Deutsch schon viel besser, als ich es spreche. Ich muss das noch verbessern.

Aufrufe: 022.3.2016, 11:36 Uhr
übersetzt von Christian DotterweichAutor