2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
F: Martinschledde
F: Martinschledde

FC Gütersloh: Zukunft ist noch nicht geklärt

Viele Emotionen beim (vorerst ?) letzten Spiel im Heidewald. Rettungsinitiative sucht weiter Sponsoren und arbeitet am Fortbestand des Oberligisten. Verlängerung der Insolvenzfrist ist möglich

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„Danke für ihre Treue.“ Mit diesen Worten verabschiedete Rolf Rotthaus am Sonntagnachmittag 879 Zuschauer aus dem Heidewaldstadion. Für immer? Oder nur für diese Saison? „Ich persönlich werde diese Zeit nie vergessen. Aber wer weiß, vielleicht passiert ja noch etwas“, fügte der Stadionsprecher hinzu und nahm seiner Formulierung in der Hoffnung auf eine Zukunft des FC Gütersloh selbst ein wenig die Schärfe.

FC Gütersloh 2000 - TuS Erndtebrück 1:1

Hans-Hermann Kirschner und Heiner Kollmeyer, die Vertreter der Initiative zur Rettung des insolventen Fußball-Oberligisten, verfolgten gerührt, wie die Spieler nach ihrer starken Vorstellung beim 1:1 gegen Spitzenreiter TuS Erndtebrück zu den Klängen von „You’ll never walk alone“ eine lange Ehrenrunde drehten. Weil das mit vielen Transparenten sowie grünen und blauen Fahnen geschmückte Stadion ansehnlich gefüllt war, galt es auch, viele Fans abzuklatschen, um den sportlichen Klassenerhalt zu feiern.

Die Spieler genossen es. „Ein toller Moment. Danke für die Unterstützung. Wir haben getan, was wir konnten“, sagte Kapitän Saban Kaptan. „Ein schönes Bild“, waren sich Kirschner und Kollmeyer einig. Aber die entscheidenden Fragen, die an diesem schönen Maitag wie dunkle Wolken über dem zumindest letzten Heimspiel der Saison hingen, konnten die beiden designierten Mitglieder eines neuen FCG-Vorstandes nicht beantworten. Wird im Heidewald weiter Fußball gespielt? Hat der FC Gütersloh noch eine Zukunft?

„Es gibt keinen neuen Sachstand, aber wir arbeiten weiter an einer Lösung“, sagte der in einem Fan-Trikot des FCG von einer weiteren Sitzung bei Roggenkamp gekommene Kollmeyer. Die Rettungsinitiative hatte am 9. Mai in einer Presseerklärung zwar schon ihr Scheitern eingestanden und die Eröffnung des Insolvenzverfahrens sowie die Auflösung des Vereins für Ende Mai avisiert. Gleichwohl lief die Suche nach Sponsoren hinter den Kulissen weiter.

„Aber es hat noch keinen entscheidenden Durchbruch gegeben“, stellte Kirschner fest und widersprach damit den Gerüchten, die in Gütersloh die Runde machen. Sollte sich eine Lösung abzeichnen, dürften sich Verein und Initiative entschließen, den Zeitpunkt, an dem das Insolvenzverfahren eröffnet werden müsste, durch die Zahlung der Märzgehälter noch einmal bis Ende Juni hinauszuzögern, deuteten Kirschner und Kollmeyer, aber auch Hans Kochjohann an.

Der jahrzehntelange Förderer des Gütersloher Fußballs lehnte sich dabei am weitesten aus dem Fenster: „Ich bin optimistisch, dass es weitergeht.“ Das Geld für eine weitere Gehaltszahlung, etwa 15.000 Euro, steht offensichtlich bereit. „Eine solche Zahlung würde auch wieder die Summe verringern, die wir noch abtragen müssen“, rechnete Kirschner vor. Er und Kollmeyer machten indes wieder unmissverständlich deutlich, dass sie nur als Vereinsvorstände antreten, wenn es gelingt, die Altschulden in Höhe von etwa 100.000 Euro zurückzuzahlen, den Insolvenzantrag zurückzunehmen und die nächste Serie über belastbare Sponsorenzusagen solide zu finanzieren.

Schiedsrichter: Jörn Schäfer (SF Sümmern) - Zuschauer: 880
Tore: 0:1 Mirhad Mehanovic (21.), 1:1 Matthäus Wieckowicz (72.)

Aufrufe: 021.5.2017, 22:00 Uhr
Uwe KrammeAutor