2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Uwe Lehmann. F: Gründer
Uwe Lehmann. F: Gründer

"Am Ende muss jeder bereit sein, freiwillig mehr zu tun"

Uwe Lehmann gibt seit vielen Jahren bei Lichtenberg 47 den Ton an. Für den Erfolg müssen alle bereit sein mehr zu leisten, dass ist die Basis. Auch weil Sie das nicht dauerhaft fordern können, wurde der Aufstieg nicht als unmittelbares Ziel ausgerufen. Trotzdem kann das Team großes schaffen, dafür gilt es von Spiel zu Spiel zu gucken.

Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner:

Herr Lehmann, wie tief haben Sie nach dem 1:0 gegen den Malchower SV durchgeatmet?

So tief wie nach jedem Spiel, am Ende denke ich geht der Sieg auch in Ordnung und man muss den Malchower‘n in Ihrer Situation großen Respekt zollen, wie sie am Wochenende gekämpft und vor allem gemeinschaftlich mit Leidenschaft verteidigt haben.

Trotz einiger guter Einschussmöglichkeiten: warum hat sich ihr Team beim Tabellenletzten so schwergetan?

Die Anzahl der herausgespielten Möglichkeiten stimmt mich positiv, sicherlich müssen wir selbstkritisch auswerten, dass wir in der Chancenverwertung nicht unseren besten Tag erwischt hatten und das gilt es in den kommenden Spielen zu verbessern.

Die kommenden Aufgaben werden nicht einfacher. Zuerst fahren sie nach Tempelhof zum wiedererstarkten Blau-Weiß 90, dann kommt Pokalschreck SC Staaken. Steht der Matchplan für die Spiele schön und wie sieht dieser aus?

Da haben Sie absolut Recht, nicht nur die beiden anstehenden Spiele haben es in sich, sondern alle verbleibenden Gegner werden alles geben und uns nicht freiwillig die Punkte überlassen.

Blau Weiß verfügt über eine qualitativ sehr gute und ambitionierte Mannschaft, dementsprechend werden Sie auch nicht ins 90-minütige Abwehrpressing verfallen, sondern wie ich Kollege Gebhardt einschätze, auf Sieg spielen.

Für Staaken gilt vor allem, dass sie sich noch mitten im Abstiegskampf befinden und demnach werden sie wie immer als eingeschworene Truppe sicherlich nicht freiwillig die Punkte im Zoschke lassen wollen, sondern um jeden Zentimeter kämpfen um etwas Zählbares mitnehmen zu können.

Es heißt ja immer: wir denken von Spiel zu Spiel. Aber vor allem das Duell mit Tennis Borussia Mitte Mai wirft seine Schatten voraus. Wie versuchen Sie die Jungs auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten und die Gedanken von dem „Topspiel“ wegzubekommen?

Am Ende ist es aber genauso, jedes einzelne Spiel muss erstmal gespielt werden und hat seine eigenen Charakteristika und Rahmenbedingungen, es hilft ja nichts in unserem Amateurbereich weit in die Ferne zu schweifen und groß vorauszuschauen. Klar ist aber in jedem Fall, dass das Spiel gegen TeBe für alle Jungs auf dem Platz und sicherlich auch für alle Beteiligten beider Vereine ein Highlight wird, auf das man sich als Sportler in erster Linie freuen sollte.

Wie ist ihre Meinung: wird der Meister und Aufsteiger in diesem Match ermittelt?

Das ist schwierig zu beantworten, beschweren würden sich sicherlich beide Vereine nicht, wenn sie an diesem Tag die Meisterschaft feiern könnten, allerdings denke ich eher nicht, dass es der Fall sein wird.

Im Gegensatz zu Tennis Borussia wurde bei Lichtenberg 47 der Aufstieg nie als Ziel Nummer eins ausgegeben. War das die Basis, um in dieser Saison erfolgreich zu arbeiten?

Wir werden ja regelmäßig gefragt, warum diese klare Zielstellung von unserer Seite aus nicht formuliert wird, der Grund dafür ist unverändert der gleiche und simpel, wir haben einfach nicht die Möglichkeiten in jeglicher Hinsicht das sportlich von unseren Jungs einzufordern. Die Basis unserer Zusammenarbeit ist und bleibt, der gemeinsame Spaß an unserem Sport gepaart mit jeder Menge Fleiß innerhalb des Teams und der gemeinsame Wunsch uns nachhaltig zu verbessern. Mal sehen wie weit uns dieser Ansatz in diesem Spieljahr bringt, enttäuscht werde ich Stand heute in keinem Fall sein, sondern ausschließlich stolz.

Mit meiner vorangegangenen Frage möchte ich natürlich nicht unterschlagen, dass bei L47 bereits seit mehreren Jahren erfolgreich gearbeitet wird. An welchen Stellschrauben haben Sie gedreht, um die letzten Prozente heraus zu kitzeln?

Wir versuchen jedes Jahr an allen erdenklichen Stellschrauben zu drehen, um uns zu verbessern, jedoch immer nur so weit, wie Benjamin Plötz und ich es vertreten und auch dahinterstehen können. Am Ende muss bei uns jeder einzelne Spieler im Team und auch das Team rund um das Team bereit sein, freiwillig mehr zu tun als er muss, nur so kann die positive Entwicklung weitergehen.

Herr Lehmann, trotz ihrer jungen Jahre sind sie bereits seit sieben Jahren Trainer in Lichtenberg. Was macht den Verein so besonders für Sie?

Besonders sind die Menschen, mit denen ich seit Jahren diese Leidenschaft teile. Vor allem natürlich mit Benjamin Plötz und meinen Spielern die seit Jahren dabei sind und die mich immer noch ertragen und fordern. Alle um das Team herum angefangen vom Betreuer über die Physiotherapeutin, bis hin zu jedem einzelnen Fußballbegeisterten 47er im Stadion, sie machen es unbezahlbar und besonders.

Abschließende Frage: wer packt am Ende der Saison den Aufstieg und warum?

Ich bin mir sicher TeBe oder 47, egal welcher der beiden Vereine am Ende oben steht, er wird es sportlich verdient haben und warum eine Mannschaft eine Meisterschaft gewinnt, hat so viele einzelne und inhaltlich verschiedene Gründe, diese würden den Rahmen sprengen. Ich halte es gerne mit der alten Fußballweisheit „Die Tabelle lügt nie“.

Aufrufe: 024.4.2019, 16:27 Uhr
Marcel PetersAutor