2024-04-25T08:06:26.759Z

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Harry Gfreiter kehrt an die Seitenlinie zurück und coacht in der neuen Saison den SV Lengfeld.
Harry Gfreiter kehrt an die Seitenlinie zurück und coacht in der neuen Saison den SV Lengfeld. – Foto: Hofer

Gfreiter-Comeback: »Sehe das als Wiedereinstieg«

Jahn-Legende beendet seine Trainerauszeit und coacht in der neuen Saison den Kreisklasssisten SV Lengfeld +++ Nebenbei scoutet der 45-Jährige Talente für den Bundesligisten SC Paderborn

Der SV Lengfeld ist in den vergangenen Jahren jeweils knapp an der Rückkehr ins Kreisoberhaus vorbeigeschrammt. Damit der große Wurf in der kommenden Saison gelingen mag, hat sich der Verein aus dem Landkreis Kehlheim jetzt geballte Fußballkompetenz ins Team geholt und gleichzeitig ein Ausrufezeichen gesetzt: SSV Jahn-Kultfigur Harry Gfreiter coacht ab sofort den Kreisklassisten. Der 45-jährige Ex-Profi ist in Lengfeld wahrlich kein Unbekannter, lebt er doch mit seiner Familie im Bad Abbacher Ortsteil und ließ seine aktive Laufbahn beim SVL ausklingen.

Ein Engagement des gebürtigen Allgäuers, der 17 Jahre lang in verschiedenen Funktionen beim SSV Jahn tätig war, kommt daher nicht komplett überraschend. "Meine beiden Kinder spielen im Verein, ich bin öfter sonntags bei den Spielen der ersten Mannschaft zugegen, da kommt man zwangsläufig mal ins Gespräch. Die Verantwortlichen haben mich gefragt, ob ich es machen möchte und ich habe zugesagt. Die zwei Jahre Pause habe ich gebraucht, wollte mehr für meine Kinder da sein. Jetzt bin ich wieder motiviert", verrät Gfreiter, der nebenbei die F-Jugend der Lengfelder unter seinen Fittichen hat. "Das ist schon nicht ganz ohne", schmunzelt der positiv Fußballverrückte und lässt wissen, dass er für einen Bundesliga-Aufsteiger nach Talenten in Bayern fahndet: "Ich bin vom SC Paderborn gefragt worden, ob ich mir das vorstellen könnte. Jetzt scoute ich runter bis München und rauf nach Nürnberg für den SCP."

Klingt nach großer Fußballbühne! Wie passt es dann zusammen, dass er sich als Trainer die Kreisklasse "antut"? "Ich sehe das nach zwei Jahren Pause als Wiedereinstieg an. Es hat Angebote aus dem höherklassigen Bereich gegeben, aber da war nichts dabei, was mich zu 100 Prozent überzeugt hat. Man darf eben auch nicht vergessen, dass im ostbayerischen Raum nicht gerade ein Überangebot an Bayern- oder Regionalligisten herrscht." Er könne sich auch durchaus vorstellen, länger in Lengfeld zu wirken. Das soll aber nicht heißen, dass "ich meine höherklassigen Ambitionen beerdigt habe. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben".

Gfreiter: »Wer das liest, kann sich gerne melden und bei uns im Training vorbeikommen. So zwei Neuzugänge würden uns sicher noch guttun.«

Dass er in der Kreisklasse seine Ansprüche zurückschrauben muss, ist Harry Gfreiter natürlich klar: "Da sind eben andere Dinge wichtiger. Ich habe auch Verständnis dafür, wenn mal das eine oder andere Training aus privaten oder beruflichen Gründen abgesagt wird. Bis jetzt kann ich aber nur Positives berichten, die Jungs ziehen super mit." Nur der Kader sei ein wenig dünn. Die Routiniers Stefan Galli (35) und Michael Zierl (35) sind beide zum zweiten Mal Vater geworden und werden kürzertreten. Kurt Kiendl (37), Martin Heimler (27) und Manuel Schneider (28) fehlen verletzt. Deshalb startet Gfreiter auch einen Aufruf: "Wer das liest, kann sich gerne melden und bei uns im Training vorbeikommen. So zwei Neuzugänge würden uns sicher noch guttun." Dreimal in Folge kratzte der SV Lengfeld zuletzt ans Tor zur Kreisliga, dreimal reichte es knapp nicht. Weil es aber im Kader noch viele Fragezeichen gibt, lässt sich Gfreiter ob der Zielsetzung für die neue Saison noch nicht aus der Deckung locken: "Wir haben noch nichts vorgegeben. Mein Hauptziel ist es, dass ich die jungen Spieler weiterentwickeln kann: Fußballerisch, taktisch und körperlich."

Fußballerisch ist Harry Gfreiter voll ausgelastet, beruflich hat er im April eine neue Stelle in Regensburg angetreten. Bei der Firma "Böttcher Energie" ist er nun im Verkauf und der Kundenbetreuung tätig. Zum Vereinsgelände des SSV Jahn wäre es nicht weit, doch der 45-Jährige ist nur noch selten Gast bei seinem einstigen Herzensklub: "Hin und wieder war ich mal im Stadion, wie erwähnt gegen Paderborn und beispielsweise gegen Dresden. Aber viel Kontakt zum Verein habe ich nicht mehr, höchstens noch zu einigen Spielern, die damals gespielt haben. Mit Thomas Paulus tausche ich mich öfters noch aus, das war`s aber dann auch schon." Zwei Jahre hat Gfreiter gebraucht, um die schmerzvolle Trennung vom SSV zu verarbeiten. Jetzt ist er aber wieder da, voll motiviert und greift in der Kreisklasse Kelheim mit dem SV Lengfeld an.

Aufrufe: 04.7.2019, 16:34 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor