2024-04-23T06:39:20.694Z

Allgemeines

»Arbeit von zwei Jahren kaputtgemacht«

SV Leiwen-Köwerich bemüht sich nach Video-»Dummheit« um Schadenbegrenzung und Wiedergutmachung

Nachdem am Sonntag ein beleidigendes Handyvideo einiger Fußballer des SV Leiwen-Köwerich, gerichtet an den SV Dörbach, für großen Wirbel sorgte, bemühen sich die Verursacher um Schadensbegrenzung. Das Video ist mittlerweile nicht mehr öffentlich abrufbar.

Leiwen/Dörbach. Die Folgen einer großen Dummheit sind noch nicht abzusehen: Fußballer des SV Leiwen-Köwerich hatten im Rahmen ihrer Meisterfeier nach dem gewonnenen Entscheidungsspiel gegen den SV Dörbach ein Handyvideo aufgenommen. Mit einem Lied beleidigten die Leiwener darin ihre Gegner vom SV Dörbach und deren Spielerfrauen auf vulgäre Weise.

Das Video war über Umwege beim SV Dörbach gelandet und wurde auf der offiziellen Facebookseite des Vereins aus dem Salmtal veröffentlicht. Innerhalb weniger Stunden wurde das Video knapp 20.000 Mal aufgerufen, mehr als 200 Kommentare setzten Facebook-Nutzer unter das Video.

Der Leiwener Mannschaftskapitän entschuldigte sich im Namen der Mannschaft in den Kommentaren auf der Dörbacher Seite und veröffentlichte die Entschuldigung auch auf der Facebookseite des SVLK. Unter anderem hieß es in dem längeren Text, man habe durch diese Dummheit die ganze Arbeit von zwei Jahren kaputtgemacht und man werde für alles geradestehen.

Zwar ist das Video seit dem späten Sonntagabend von der Dörbacher Seite wieder entfernt, doch es hatte bis dahin schon riesige Wellen geschlagen. Nach FuPa-Informationen hatten sich sogar Arbeitgeber von am Video beteiligten Fußballern bei diesen gemeldet und ihren Unmut über dieses Verhalten kundgetan.

Die Vereinsführung des SV Leiwen-Köwerich hat am Montag schriftlich eine erste Entschuldigung im Namen des gesamten Vereins an den SV Dörbach gerichtet und sie auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Seit Montagmittag ist auch die erste Entschuldigung des Mannschaftskapitäns, die ebenfalls viele kritische Kommentare erhielt, nicht mehr auf Facebook zu finden. Eine weitere öffentliche Stellungnahme könne man noch nicht geben, hieß es auf FuPa-Anfrage von Vorstandsmitgliedern. Man suche den Kontakt mit Verantwortlichen des SV Dörbach und werde im eigenen Vorstand zunächst über das weitere Vorgehen beraten. Für Dienstag war ursprünglich eine Vorstandssitzung anberaumt, womöglich wird diese auf den heutigen Montag vorgezogen.

Die Folgen sind bislang weder für den Verein noch für die beteiligten Spieler bislang. Ob das Schmähvideo straf- oder sportrechtliche Konsequenzen haben wird, ist noch unklar. Norbert Weise, Rechtswart des Fußballverbands Rheinland, erklärt auf FuPa-Anfrage: „Wir haben das Video natürlich zur Kenntnis genommen. Nun ist zu prüfen, ob ei sportgerichtliches Verfahren einzuleiten ist. Dazu werden wir zunächst eine Stellungnahme des Vereins einholen. Die Schwierigkeit ist, dass dieses Video nicht unmittelbar mit einem Spiel zusammenhängt, sondern nur mittelbar daraus hervorging. Sportrechtlich ist der Vorfall nur relevant, wenn ein direkter Zusammenhang mit einem Spiel erkennbar ist. Und zweitens ist die Kundgabe in der Öffentlichkeit zu prüfen. Da das Video nicht vonseiten des SV Leiwen veröffentlicht wurde, sondern, so wie es aussieht, vom SV Dörbach, ist das auch zu bewerten.” Rechtswart Weise geht aufgrund der Umstände eher davon aus, dass der SV Leiwen-Köwerich sportrechtlich keine Konsequenzen zu befürchten hat, sagt aber auch: „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.”

Womöglich könnten den Verursachern Strafanzeigen wegen Beleidigung drohen.

Der Vorstand des SV Dörbach wird am Dienstag in einer Vorstandsitzung über das Thema sprechen, sagt Christian Richter, Pressewart des SVD. Dann entscheide sich, ob und welche Schritte eingeleitet würden. Er erwarte aber eher nicht, dass der Verein Strafanzeigen stellen wird. Außerdem sagt Richter: „Es waren ja auch nur einzelne Spieler beteiligt und nicht der gesamte SV Leiwen.”

Aufrufe: 030.5.2016, 15:45 Uhr
Sven EisenkrämerAutor