2024-03-28T15:56:44.387Z

Allgemeines
Donik Ibrahimi pfeift in der Landesliga, wie hier beim Spiel zwischen GW Mühlen und BV Essen
Donik Ibrahimi pfeift in der Landesliga, wie hier beim Spiel zwischen GW Mühlen und BV Essen – Foto: Bernd Ahrnsen

"Auch in dieser schwierigen Zeit dem Fußball die Treue halten"

Unsere Schiedsrichter, Teil 13: Donik Ibrahimi vom SV Kosova

Donik Ibrahimi ist für die Schiedsrichter der Stadt Osnabrück quasi ein Neuzugang. Der 26-Jährige kam vor zwei Jahren nach Osnabrück, wo er derzeit ein Lehramtsstudium absolviert. Im Interview beschreibt der Unparteiische des SV Kosova seine beste Partie und bemüht sich um eine Floskel, die auch für Schiedsrichter gelte: "Fußball ist die schönste Nebensache der Welt".

Wie bist Du Schiedsrichter geworden?

Ich bin damals durch meine damalige Jugendwartin Schiedsrichter

geworden. Ich fand damals eine neue Seite des Fußballs kennenzulernen sehr interessant.

Was war das beste und größte Spiel, das Du bisher gepfiffen hast?

In meinem früheren Heimatverband habe ich das Landesligaspiel Gettorfer SC gegen Inter Türkspor Kiel (Saison 2016/17) gepfiffen: Freitagabendspiel, knapp 600 Zuschauer. Halbezeitstand 0:2, Endstand 5:2. Das war ein wahnsinniges Spiel, von „Vorteil-Tor-Situationen“, einem genialen Freistoßtor, einem kuriosen Strafstoß, bis zur Rudelbildung war alles dabei.

Wie sieht für dich als Schiedsrichter das perfekte Spiel aus?

Gutes Wetter, tolle Platzbedingungen, spannender Verlauf, unterhaltsam und sportlich fair.

Was war das lustigste/kurioseste Ereignis, das Dir als Schiedsrichter passiert ist?

Bei dem oben genannten LL-Spiel der Strafstoß in der ersten Halbzeit. Türkspor schlägt einen langen Ball in den Gettorfer Strafraum. Dort konnte keiner der Gäste den Ball erreichen bzw. waren die Stürmer viel zu weit weg. Anstatt den Ball in Ruhe anzunehmen (der Verteidiger war mit dem Torwart der einzige Feldspieler im Strafraum), hat der Verteidiger den langen Ball mit den Händen, in grandioser Volleyballmanier, angenommen. Auf Nachfrage, wieso er das gemacht hat, antwortete der Verteidiger: „Ich weiß es nicht. Ich hatte einen totalen Blackout“.

Was sind die drei besten Gründe für Dich, Schiedsrichter zu sein/zu werden?

Erstens: Die tolle Gemeinschaft, die jede Schiedsrichtergruppe darstellt, egal wo du pfeifst oder, wie ich, studienbedingt umziehen musst, findest du bei uns Schiedsrichtern schnell Anschluss. Zweitens: Das „Rumkommen“. Du bist als Schiedsrichter auf so vielen Sportplätzen, in unterschiedlichen Alters- und Leistungsklassen unterwegs, dass du dir dein eigenes Netzwerk aufbaust und sind wir mal ehrlich: Die Fahrten mit den Schiedsrichter-Kollegen zu den Spielen, das gemeinsame Spekulieren, wie das Spiel sein wird, sind doch am besten. Drittens: Das Spiel an sich. Fußball ist die schönste Nebensache der Welt (klingt pathetisch, ist aber so). Wer den Fußball liebt, liebt alle Facetten des Spiels. Egal ob du Schiedsrichter, Spieler, Trainer oder Betreuer bist – und gerade in dieser schwierigen Zeit ist es wichtig dem Fußball die Treue zu halten

Lange Winterpause – worauf freust du dich am meisten, wenn du wieder auf dem Platz stehst?

Einfach wieder auf dem Platz stehen und Spiele leiten. Der Fußball fehlt mir schon sehr. Seit elf Jahren bin ich nun Schiedsrichter und noch nie hatte ich bzw. hatten wir so eine lange Zwangspause wie in 2020.

Einmal Meckern ist ok: Was nervt dich als Schiedsrichter auf oder neben dem Platz?

Wenn Spieler versuchen deine getroffene Entscheidung noch zu ihren Gunsten zu beeinflussen und hoffen, dass wir sie ändern – besser noch, das Regelwerk für sie beugen. Schnell kommt dann die bekannte Floskel: „Schiri, da musst du etwas mehr Fingerspitzengefühl haben“. Das nervt schon sehr, aber bei solchen Situationen müssen wir darüber stehen und dem Spiel unseren eigenen Stempel aufdrücken.

Wer ist dein persönliches Vorbild als Schiedsrichter?

Ein persönliches Vorbild habe ich nicht. Ich sympathisiere mit mehreren Schiedsrichtern, wie zum Beispiel Tobias Stieler, Patrick Ittrich, Deniz Aytekin oder Damir Skomina.

Aufrufe: 013.1.2021, 09:22 Uhr
Lennart AlbersAutor