2024-04-16T09:15:35.043Z

FuPa Portrait
Die verbindende Kraft des Sports kennt Dominik Kugler schon seit Kindertagen. Seinem Heimatverein SV Kleinbeuren ist er immer treu geblieben. Jetzt erhielt er als Sieger des Fußballkreises Donau die erstmals vergebene Auszeichnung »Fußballhelden - Aktion junges Ehrenamt«.  Foto: Felicitas Macketanz
Die verbindende Kraft des Sports kennt Dominik Kugler schon seit Kindertagen. Seinem Heimatverein SV Kleinbeuren ist er immer treu geblieben. Jetzt erhielt er als Sieger des Fußballkreises Donau die erstmals vergebene Auszeichnung »Fußballhelden - Aktion junges Ehrenamt«. Foto: Felicitas Macketanz

Ein Fußballheld ohne Trainerschein

Warum Dominik Kugler für einen Job geehrt worden ist, den er nicht mehr machen kann

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Zum ersten Mal sind junge engagierte „Fußballhelden“ vom Bayerischen Fußball-Verband ausgezeichnet worden. „Fußballhelden 2015 – Aktion junges Ehrenamt“ heißt das Projekt. Unter den 24 Kreissiegern war auch ein junger Mann aus dem Landkreis Günzburg: Dominik Kugler. Dabei hat der ehemalige Jugend-Trainer des SV Kleinbeuren nicht mal einen Trainerschein. Und dann musste er den Posten auch noch aufgeben.

„Ich habe mir das durch Zuschauen und Eigenwissen beigebracht. Aus eigener Erfahrung weiß man, wo es im Fußball langgeht“, sagt der 30-Jährige. In der Saison 2013/14 hat er neben seinem Vollzeitjob als Buchhalter bei der Firma Kögel auch noch die Buben aus der D- und C-Jugend des SV Kleinbeuren trainiert. Alles ehrenamtlich. „Ich war sechs von sieben Tagen auf dem Sportplatz“, sagt er. Dabei ist er zu Hause bei seiner Freundin auf großes Verständnis gestoßen. Denn für Kugler hieß es nach der Arbeit: Training, Training, Training. Von Montag bis Donnerstag. Und am Freitag stand dann schon das erste Spiel der C-Jugend an. Samstags dann das der D-Jugend, und am Sonntag durfte der 30-Jährige selbst aufs Spielfeld – als Libero. Der Waldsportplatz ist sozusagen seine zweite Heimat, seine Leidenschaft.

Schon in früheren Jahren hat der Goldbacher die Trainer des SV Kleinbeuren unterstützt. Einige Jahre hat er auch die E- und die D-Jugend trainiert. Denn aus den eigenen Kreisen Fußballer zu finden, die Stunden auf dem Platz geben möchten – neben Beruf und Familie und den eigenen Hobbys –, ist schwierig. Und Kugler weiß auch, dass Trainersein heutzutage viel mehr ist als nur Anweisungen und Tipps zu geben: „Ich biete mich auch als Freund an. Teilweise muss man auch Psychologe sein.“ Und natürlich Vertrauensperson, besonders bei Jungs im D- und C-Jugendalter zwischen zwölf und 15 Jahren.

Doch neben all den Aufgaben, die Kugler als Betreuer hat, kommt die Freude in der Mannschaft nie zu kurz. „Wir haben viel Spaß dabei, egal ob Sieg oder Niederlage“, sagt der Buchhalter. Für ihn bedeutet sein Ehrenamt Abschalten vom Beruf: „Ich habe Freude auf dem Platz und könnte mir das Leben ohne Fußball nicht vorstellen.“ Kein Wunder, denn der 30-Jährige hat schon im zarten Alter von fünf bis sechs Jahren in einer Mannschaft gespielt – beim SV Kleinbeuren. Seitdem ist er seinem Heimatverein treu geblieben. Den Job als Trainer musste er nun aber trotzdem abgeben, denn Kugler ist seit Kurzem Kassierer. Das sei wirklich tägliche Arbeit, sagt er, ein sehr großer Aufwand. Und da beide Ehrenämter nun mal nicht zu vereinen waren, musste er seinen Posten abgeben. Seine Stimme klingt dabei wehmütig. Er habe sich immer gefreut, wenn seine Jungs umgesetzt haben, was er ihnen zeigte.

„Das Wichtigste ist, den Nachwuchs bis zur Herrenmannschaft des Vereins zu führen“, betont Kugler. Aus seiner früheren A-Jugend spielen nur noch er und ein anderer Mann bei den Herren. Jetzt sei das Freizeitangebot für Kinder noch größer geworden, und auch der Stress bei den Kleinen steige an. Deswegen hat Dominik Kugler auch immer versucht, Meinungsverschiedenheiten zwischen den Jugendlichen zu unterbinden. „Es gibt nur ein Miteinander“, sagt er. „Normalerweise müsste ich jetzt einen Euro ins Fußballsprüche-Schweinchen schmeißen.“ Das sei so ein typischer Spruch.

Aufrufe: 013.12.2015, 10:21 Uhr
Günzburger Zeitung / Felicitas MacketanzAutor