SV Ballrechten-Dottingen: Zu neunt und ohne Trainer

Abriss des Spiels
„Zu viele meiner Spieler haben heute nicht geliefert“, sagte Michele Borrozzino, Trainer des SV Ballrechten-Dottingen nach Spielende. Das Fazit des 41-Jährigen unterstreicht, dass der sportliche Unterhaltungswert der 90 Minuten höchst überschaubar war. Die Gäste hatten zwar ein deutliches Plus in puncto Ballbesitz, Torgefahr erzeugte die Borrozzino-Elf jedoch kaum. Kirchzarten stand kompakt und wirkte in seinen selten vorgetragenen Offensivaktionen zielstrebiger. Als eine ereignisarme erste Hälfte sich dem Ende entgegen neigte, zeigte Referee Marvin Maier auf den Elfmeterpunkt. Einen Zusammenprall im 16-Meter-Raum legte der Unparteiische zu Gunsten der Heimelf aus. Colin Kanwischer verwandelte trocken (41.). Auch nach der Pause blieb vieles Stückwerk. Ballrechten-Dottingen mühte sich, erzeugte jedoch weiter kaum Gefahr. Nach reichlich Leerlauf sollte die Schlussphase noch einmal Spannung liefern: Inmitten von Nickligkeiten einer nun hitzigen Begegnung ließen die Gäste zunächst zwei große Möglichkeiten zum Ausgleich aus, ehe auch Kanwischer in der Nachspielzeit eine Großchance vergab. Seinen zweiten Foulelfmeter der Partie parierte Michael Walz in der fünften Minute der Nachspielzeit problemlos. Anschließend war Schluss.

Notizblock des Spiels
So unspektakulär die ersten 75 Minuten verlaufen waren, so hektisch wurde es in der Schlussphase. Ein Schreibwarengeschäft in der Umgebung des Sportgeländes in Kirchzarten hätte sich über einen neuen Kunden freuen dürfen. Nahezu minütlich zückte Schiedsrichter Marvin Maier seinen Notizblock und notierte Vergehen. Leidtragend war fast ausnahmslos Ballrechten-Dottingen. Als Maier die Partie abpfiff, hatte er jeweils wegen wiederholten Foulspiels neben Raphael-Thomas Höfler (77.) und Mario Paolillo (91.) nicht nur zwei Feldspieler der Gäste des Feldes verwiesen, sondern auch Borrozzino und dessen Assistenten. Die Bank der Schwarz-Weißen hatte sich über die Entscheidungen des Referees derart echauffiert, dass Maier das Trainerteam von der Bank verbannte. Freie Plätze auf der Gästebank gab es nun reichlich.

Spieler des Spiels
In einer Partie, die sich über weite Strecken fernab der Strafräume abspielte, stach Ilja Galic mit einer tadellosen Leistung hervor. Der Außenverteidiger des SV Kirchzarten erledigte seine Aufgaben an diesem sonnigen Herbsttag souverän und mit einer gewissen Leichtigkeit. „Ilja ist ein technisch visierter Spieler“, lobt ihn sein Trainer Tobias Göbel. Auch gegen Ballrechten-Dottingen lieferte Galic kluge Zuspiele und ein feines Gespür für die Situation in seinen Offensivaktionen und gutes Timing in der Defensivarbeit. Der 21-Jährige, der im Sommer aus der Kreisliga A von den SF Eintracht Freiburg zum SVK gekommen war, hat sich schnell an das höhere Niveau gewöhnt und ist zu einem Eckpfeiler von Kirchzarten gereift.

Fazit des Spiels

Ein letztlich nicht unverdienter Heimerfolg für die zielstrebigere Mannschaft. Die Gäste deuteten ihr Potential an, enttäuschten jedoch gerade in puncto Kreativität. Die beiden Elfmeterpfiffe waren regelkonform. Dass Borrozzino die beiden Platzverweise monierte, ist nachvollziehbar. Es rechtfertigt jedoch nicht das Ausmaß der Proteste von Seiten der aufgebrachten Gästebank.

Tor: 1:0 Kanwischer (41./FE). Gelb-Rot: Höfler (77./Ballrechten-Dottingen), Paolillo (91./Ballrechten-Dottingen). Besondere Vorkommnisse: Kanwischer scheitert mit Foulelfmeter an Walz (95.). Schiedsrichter: Maier (Windschläg). Zuschauer: 120