2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Nach dem feststehenden Aufstieg in die Kreisliga wurde in Kirchberg ordentlich gefeiert. F: Weiderer
Nach dem feststehenden Aufstieg in die Kreisliga wurde in Kirchberg ordentlich gefeiert. F: Weiderer

"Träumen ist erlaubt": Das Kirchberger Erfolgsgeheimnis

Zwei Jahre nach dem Abstieg aus der Kreisklasse spielt der SV Kirchberg im Wald in der kommenden Saison in der Kreisliga +++ Stürmer Marcel Friedl verlässt den Verein

Zwei Meisterschaften in Folge, Durchmarsch von der A-Klasse in die Kreisliga - im regionalen Fußball machte der SV Kirchberg im Wald zuletzt von sich reden. Der Verein aus dem Landkreis Regen wird für seine intensive Jugendarbeit belohnt. SV-Vorstand Roland Weinmann spricht im FuPa-Interview über eben diese Entwicklung, über das Erfolgsgeheimnis der Kirchberger - und vermeldet außerdem einen bereits feststehenden Abgang.

Roland, ist der Partymarathon nach der Kreisklassen-Meisterschaft abgeschlossen? Wie, wo und wann wurde denn überhaupt gefeiert?
Roland Weinmann (44): Wir haben den Erfolg entsprechend lange und ausgiebig gefeiert. Nach dem großen „Finale“ in Untermitterdorf haben die Spieler auch beim Feiern eine gute Kondition bewiesen und bis Sonntagabend durchgefeiert - die Nacht im Sportheim, den Tag über bei Spartenleiter Alfons Schmid auf der Terrasse und abends dann „traditionell“ auf dem Eppenschlager Pfingstfest. Montag war dann „Nüchternsaufen“ im Container Sommersberg angesagt. Die offizielle Meisterfeier am Samstag drauf war eine sehr harmonische Feier mit erster und zweiter Mannschaft, unserer Damenmannschaft und den Fans. Ein wunderschöner Abend bis zum Sonnenaufgang und darüber hinaus. Zum Abschluss gab es am vergangenen Samstag eine mannschaftsinternen Fahrt nach München.


Die Folgen des "Unfalls" Kreisklassenabstieg 2016

Wie überraschend war für Euch als Aufsteiger die Meisterschaft in der Kreisklasse?
Wir haben unserer jungen Mannschaft sicher einiges zugetraut. Dass wir aber bis zur Winterpause immer noch ungeschlagen sind, hätten sicher nur die wenigsten gedacht. Nachdem wir dann als Tabellenführer überwintert haben, wussten wir, dass die Meisterschaft möglich ist. Nur einer ebenfalls herausragenden Leistung unserer Nachbarn aus Untermitterdorf war es zu verdanken, dass es zu einem großen Meisterschaftsfinale kommen konnte. Und an dieses Spiel werden sich viele Kirchberger noch lange erinnern, denn spannender hätte eine Saison nicht verlaufen können.

Wie erklärt Ihr Euch den Durchmarsch von der A-Klasse direkt in die Kreisliga?
Unser sehr junger Kader ist das Ergebnis der jahrelangen Jugendarbeit im Rahmen der JFG Bayerwald und sicherlich auch ein Indiz dafür, dass sich die Jugendarbeit auszahlt. Dass allerdings so viele Spieler auch in der Qualität in einem ähnlichen Alter sind, ist sicher ein glücklicher Umstand.

Welche Rolle spielt bei dieser Entwicklung der Abstieg aus der Kreisklasse im Jahr 2016, den der Großteil der aktuellen Mannschaft hinnehmen musste?
Ich bin davon überzeugt, dass dieser "Unfall“ des sofortigen Wiederabstiegs 2016 Anlass für eine enorme Motivation war, niemals locker zu lassen, und den Erfolg nicht als selbstverständlich zu sehen - sondern als Ergebnis wöchentlicher Arbeit zwischen Trainer und Mannschaft. Vielleicht sind wir auch ein tröstendes Beispiel für andere Vereine, die mit einem Abstieg zu kämpfen haben, dass vieles möglich ist, wenn die Mannschaft intakt bleibt.


"Wir sind überglücklich, wenn wir den Klassenerhalt schaffen"


Wie schafft Ihr es, die vielen jungen Talente zusammen zu halten? Der ein oder andere wird sicher Angebote höherklassigerer Mannschaften vorliegen haben?
Dass die Jungs auf und neben dem Platz eine absolute Einheit darstellen, kann man nicht immer bewusst steuern - das ist ein Glücksfall und liegt größtenteils an den Spielern selbst. Aber natürlich kann man als Verein schon einiges tun, um es den Spielern zu erleichtern, zusammen zu finden. Da wir keine finanziellen Mittel für Spieler investieren können und auch nicht wollen, konzentrieren wir uns auf die gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Aspekte. Mir persönlich fällt das besonders leicht, da ich jeden einzelnen Spieler einfach unglaublich gerne mag, alle sind charakterlich sehr in Ordnung und passen gut zusammen. Unsere traumhafte Anlage kann sich ja ebenfalls sehen lassen. Wenn jemand höherklassig spielen möchte, muss er nur seine Kollegen dazu motivieren, an die Leistungsgrenze und manchmal auch darüber zu gehen - dann ist das durchaus auch bei uns möglich.

Neben der ersten Mannschaft sicherte sich auch die Reserve zum zweiten Mal in Folge die Meisterschaft. Wie schwierig ist es in der heutigen Zeit, genügend Personal für zwei Mannschaft zu haben?
Im Moment sind wir in der glücklichen Situation, dass wir viele gute Spieler auch für die Zweite haben. Gleichzeitig müssen wir uns aber eingestehen, dass das eine oder andere Mal die 9:9-Regelung auch für uns eine gute Einrichtung im Reservespielbetrieb wurde - vor allem während Urlaubszeit.

Mit welchen Zielvorgaben startet Ihr nun in die Kreisliga?
Wir wären alle überglücklich, wenn wir den Klassenerhalt schaffen.


Die (rosige) Zukunftsperspektive


Gibt es Ab- bzw. Neuzugänge?
Bei unserem großen Kader gibt es sicher den einen oder anderen, der sich mehr Einsatzzeiten gewünscht hätte, deshalb wird es sich nicht vermeiden lassen, dass uns der ein oder andere Spieler schweren Herzens verlassen wird - Marcel Friedl hat sich beispielsweise mit unbekannten Ziel verabschiedet. Umgekehrt haben wir natürlich wegen des sportlichen Erfolgs auch Zulauf von einigen Spielern, die wir bekanntgeben, sobald die Wechsel vollzogen sind.

Die Mannschaft ist weiterhin blutjung, die Entwicklung scheint noch nicht abgeschlossen zu sein. Ist nun gar eine Rückkehr in die Bezirksliga möglich?
Wenn die Mannschaft im Kern zusammenbleibt, ist sicher einiges möglich. Damit meine ich aber nicht, dass wir in die Bezirksliga aufsteigen - sondern eine feste Rolle innerhalb der Kreisliga einnehmen. Was soll aber im Umkehrschluss nicht heißen soll, dass träumen nicht erlaubt ist.

Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Euch eine verletzungsfreie Saison 2018/19.

Aufrufe: 08.6.2018, 09:45 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor