2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Kehlens Trainer Bernd Reich (vorne) musste wegen Personalproblemen selbst spielen. (Foto: SV Kehlen)
Kehlens Trainer Bernd Reich (vorne) musste wegen Personalproblemen selbst spielen. (Foto: SV Kehlen)
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Eine gute Halbzeit reicht nicht

Kehlen verliert gegen Tabellenführer Albstadt und ist weiter sieglos

Kehlen - Am Ende blieb den Spielern des SV Kehlen nur die Rolle des Gratulanten. Wieder einmal. Auch im fünften Spiel in der Fußballlandesliga gelang der Mannschaft von Trainer Bernd Reich nicht der erhoffte Befreiungsschlag. Der VerbandligaabsteigerFC 07 Albstadt siegte verdient mit 4:1 und festigte die Spitzenposition. Der SV Kehlen hingegen steht sieglos und mit gerade einmal zwei Punkten aus fünf Spielen nur auf Rang 15. „Die Situation ist nicht einfach“, sagte Kehlens Abteilungsleiter Franz Bernhard nach der erneuten Niederlage, auch wenn er mit der Leistung seiner Mannschaft nicht unzufrieden war. „Das Spiel war nicht so schlecht, gerade in der ersten Halbzeit haben wir gut mitgehalten. Erst am Ende wurde ein Klassenunterschied deutlich.“

Tatsächlich hielten die personell derzeit arg gebeutelten Kehlener in der ersten Hälfte das Spiel offen. Im zweiten Spielabschnitt konnte das Reich-Team aber an diese Leistung nicht mehr anknüpfen.

Viele Verletzungen und restliche Urlaubsabwicklungen ließen die Personalnot im SVK-Lager vor diesem Spiel erheblich ansteigen. „Man merkt, dass sich die Prioriäten verschoben haben“, sagt Franz Bernhard. Vor einigen Jahren sei es undenkbar gewesen, dass gleich mehrere Spieler während der Saison verreisen, jetzt musste der SV Kehlen das Fehlen von gleich vier Stammspielern hinnehmen. „In der Landesliga kann man sich das nicht erlauben“ - zumal der Kader des SVK sowieso nicht allzu breit ist.

Vor allem der Abgang von Torjäger Johannes Beier zum FC Kluftern habe den Verein schwer getroffen, so Bernhard. „Das war nicht gewünscht. Aber es war seine Entscheidung und die mussten wir hinnehmen“, sagt der Abteilungsleiter. Natürlich habe man versucht, den Kader im Sommer zu verstärken, „das war aber zu unseren Konditionen nicht möglich“, sagt Bernhard. „Wir können uns keine Superstars leisten.“

Trainer Reich muss selbst ran

Aufgrund der angespannten Personalsituation musste Trainer Bernd Reich reagieren - und schnürte selbst die Fußballschuhe. Seine Mannschaft zeigte gegen den FC Albstadt dabei von Beginn an eine kämpferisch starke Leistung. Auch wenn im Spielaufbau vieles Stückwerk blieb: Kehlen kam - wie auch der Gast - zu einigen guten Tormöglichkeiten. Die beste davon verpasste David Bernhard in der 26. Minute: Freistehend vor dem Tor setzte er einen Kopfball neben den Pfosten.

In der Defensive war Torhüter Serkan Ünal mehrfach gefordert. Dennoch gelang den Gästen in der 32. Minute der Führungstreffer: Ein langer Abschlag von FCA-Torhüter Leitenberger ging durch Kehlens Abwehr, FCA-Torjäger Denis Banda musste den Ball nur noch über Kehlens Torhüter lupfen.

Doch der SV Kehlen blieb engagiert und kam zwei Minuten vor der Pause zum Ausgleich: eine Flanke vom linken Flügel fand Jonas Klawitter, der den Ball aus kurzer Entfernung im Tor unterbrachte.

Symptomatisch für das Kehlener Spiel derzeit ist wohl, dass dieser Gleichstand nicht in die Pause gerettet werden konnte: Praktisch mit dem Pausenpfiff erzielte Ilja Nebrigic im Nachschuss den neuerlichen Albstadter Führungstreffer.

Kehlen konnte nach der Pause nicht mehr das Feuer der ersten Hälfte entwickeln. Das hohe Tempo forderte seinen Tribut, Albstadt kam nach 69 Minuten durch einen Kopfballtreffer des eingewechselten Daniel Dehner zur Vorentscheidung. Den vierten Treffer markierte Matthias Endriss kurz vor Ende - ein verdienter Sieg für den Tabellenführer von der Schwäbischen Alb.

Meint auch SVK-Abteilungsleiter Franz Bernhard, der mit der Niederlage aber leben kann. „Das war eingeplant“, sagt er. Auch im Spiel gegen den FV Rot-Weiß Weiler am kommenden Samstag rechnet er sich wenige Chancen aus. „Aber danach muss endlich der erste Sieg her, ansonsten wird es sehr schwer - vor allem auch für das Selbstbewusstsein der Spieler.“ Er glaubt daran, dass Trainer Bernd Reich, der erst im Sommer die Nachfolge von Michael Steinmaßl übernommen hat, der Richtige ist, die Wende zu schaffen. „Wir führen gute, konstruktive Gespräche.“

Aufrufe: 09.9.2019, 08:12 Uhr
Martin DeckAutor