2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

"Dann wären wir führungslos"

Jungblut Born sucht einen neuen Vorsitzenden

Helmut Stoffers (61), Vorsitzender des ehemaligen Fußball-Kreisligisten Jungblut Born, bangt um das Fortbestehen seines Klubs, dem die Mitglieder in Scharen weglaufen

Sie haben immer noch keine Mitgliederversammlung in diesem Jahr abgehalten. Werden die Mitglieder nicht allmählich unruhig?

Stoffers Ich werde schon von allen Seiten angesprochen, wann wir unsere Versammlung endlich machen.

Warum wird sie nicht gemacht?

Stoffers Ich wollte nach 30 Jahren Vorstandsarbeit im März aufhören. Im Vorfeld auf der Suche nach einem neuen Vorsitzenden ist trotz vieler Gespräche kein geeigneter Kandidat gefunden worden.

Was passiert, wenn kein Vorsitzender gefunden wird?

Stoffers Nach Gesprächen im Vorstand wäre mein Stellvertreter Andy Winkels nicht bereit, als 1. Vorsitzender nachzurücken.

Welche Folgen würde das für den über 100-jährigen Sportverein haben?

Stoffers Wir wären führungslos und gemäß Satzung handlungsunfähig.

Was würde jetzt für neue Satzung sprechen?

Stoffers Die Satzung ist über 20 Jahre alt. Wir müssen sie den heutigen Gegebenheiten anpassen.

Wie geht es weiter bei Jungblut Born ohne Liga-Fußball?

Stoffers Nach dem wir in der vergangenen Saison es nochmals probiert hatten, in der C-Klasse Fuß zu fassen, gelang es uns trotz 25 Spielern nicht, daraus eine Einheit zu formen. Das tut weh, immerhin spielten wir mal Kreisliga A.

Dafür haben Sie den Segelsport fest im Vereinsangebot verankert.

Stoffers Mit der intensive Arbeit von Ulrich Pollmanns schufen wir mit der Segelsportabteilung, die übrigens am Hariksee in Nähe des Schlösschen heimisch wurde, bereits ein neues Standbein. Wer hier mitmachen will: Wir verfügen zurzeit schon über sechs Boote, davon vier für Kinder und zwei für Erwachsene. Damit bieten wir eine olympische Sportart an.

Wie steht es um die Mitgliederzahl als einst drittgrößter Sportverein der Gemeinde Brüggen?

Stoffers Die Mitgliederzahl von einst 300 in den besten Jahren hat sich nun schon fast halbiert. Ich hoffe, dass allen Mitgliedern bewusst wird, dass wir durch den Wegfall der Seniorenmannschaft neue sportliche Schwerpunkte – neben Frauen-Fitness und Altherrenfußball – setzen müssen. Ein Überleben unseres Vereins sehe ich nur darin, wenn wir neue Sportarten anbieten und in einem Segment ansiedeln, das von den Großvereinen in Brüggen nicht angeboten wird. Da hätten wir Chancen, weiter bestehen zu können. Das erfordert ein großes Umdenken im Verein von Schwerlastigkeit Fußball in den Breitensport mit seiner Vielfalt. Hier ist die absolute Solidarität der Mitglieder und Borner gefragt.

Aufrufe: 08.8.2012, 22:12 Uhr
Rheinische Post / Paul OffermannsAutor