2024-06-04T08:56:08.599Z

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Das Turnier in Marienborn war einer der wenigen Auftritte von Matthias Strasburger (Mitte) als Trainer des SV Italclub. 	Foto: hbz/Kristina Schäfer
Das Turnier in Marienborn war einer der wenigen Auftritte von Matthias Strasburger (Mitte) als Trainer des SV Italclub. Foto: hbz/Kristina Schäfer
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Eine Trennung, zwei Sichtweisen

SV Italclub entlässt Trainer Matthias Strasburger nach wenigen Wochen wieder +++ Gegenseitige Vorwürfe

MAINZ. Das hat mal so richtig gekracht. Wenige Tage vor dem Saisonstart hat sich der SV Italclub Mainz von seinem Trainer Matthias Strasburger getrennt. Dabei hatte der Erfolgstrainer der TuS Dexheim den Fußball-Bezirksligisten erst in diesem Sommer übernommen. Eine vorzeitige Scheidung mit lautstarken Nebengeräuschen. So begründet Angelo Brogno, Teammanager des SV Italclub, die Entscheidung auf AZ-Anfrage die Entlassung unter anderem damit, dass Strasburger die Mannschaft nicht unter Kontrolle gehabt habe.

„Wir haben mehrmals mit ihm geredet, aber er hat die Jungs nicht mehr erreicht“, sagte Brogno. Es sei eben ein Unterschied zwischen B-Klasse und Bezirksliga. „In Dexheim wird ein ganz anderer Fußball gespielt. Das hat nicht zu unserem Verein gepasst. Das sind zwei verschiedene Mentalitäten.“ In der Mannschaft sei eine große Unruhe entstanden. „Deshalb haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen, bevor wir einen Fehlstart in die Saison hingelegt hätten“, sagte Brogno.

Die Sichtweise von Matthias Strasburger sieht hingegen komplett anders aus. „Ohne irgendwelche Namen zu nennen sind solche Vorwürfe für den Verein immer der einfachste Weg“, sagte Strasburger. „Wenn es heißt, die Mannschaft ist gegen dich, stehst du als Trainer immer als Depp da.“ Dabei sei das Gegenteil der Fall gewesen. „Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass ich zu 90 Prozent meiner Spieler ein sehr gutes Verhältnis hatte und habe“, sagte der Trainer. Die Begründung der Italclub-Verantwortlichen sei „an den Haaren herbeigezogen“. Die Mannschaft sei geschockt. Strasburger meint aber auch, den Grund für seine Entlassung zu kennen. „Ich denke, ich bin ihnen zu unbequem geworden, weil ich verschiedene Dinge anschieben wollte.“ Zudem habe der Verein Angst vor einem guten Saisonstart gehabt. „Dann hätten sie keine Handhabe mehr gehabt, sich von mir zu trennen“, sagte Strasburger, der mit dem Ziel geholt worden sei, Disziplin, Mentalität und Laufbereitschaft in die fußballerisch ohne Zweifel begnadete Mannschaft zu bringen. „Dass nun behauptet wird, ich würde nicht zur Mentalität es Vereins passen, ist vor diesem Hintergrund lächerlich“, sagte Strasburger, der sich von der Entscheidung enttäuscht, aber nicht überrascht zeigte. „In den vergangenen Wochen sind schon so viele Dinge vorgefallen, das hat sich angedeutet.“ Unter anderem sei sein Co-Trainer Vito Romanelli vor vier Wochen mit einer ähnlichen Begründung entlassen worden. „Jetzt ereilt mich eben das gleiche Schicksal“, sagte der Trainer.

Dabei habe er sich im Sommer bewusst für die Herausforderung Italclub entschieden. „Ich wusste, das wird ein Himmelfahrtskommando, aber genau das hat für mich den Reiz ausgemacht.“ Deshalb habe er sich in der Vorbereitung reingekniet und insgesamt 14 neue Spieler zum Bezirksligisten geholt, um die Mannschaft zu verjüngen.

„Ich bin überzeugt, dass wir eine richtig erfolgreiche Saison gespielt hätten“, sagte Strasburger. „Umso bitterer ist es, wenn einem neuen Trainer nicht einmal die Zeit gegeben wird, um seine Ideen umzusetzen.“ Aber so sei das eben beim SV Italclub. „Viele Leute werden wissen, was ich meine.“

Da das Kapitel Strasburger nach nur wenigen Wochen wieder beendet ist, haben sich die Italclub-Verantwortlichen schnell auf die Suche nach einem Nachfolger gemacht. Schließlich steht am Dienstag um 19.30 Uhr schon das Verbandspokalspiel bei der TSG Bretzenheim auf dem Programm. Wohl schon mit einem neuen Trainer an der Seitenlinie.



Aufrufe: 06.8.2018, 20:00 Uhr
Dennis RinkAutor