2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Foto: Horozovic/Ciancotti
Foto: Horozovic/Ciancotti

"Aus einem Spaß wurde dann schnell Ernst"

"Nachspielzeit" mit Christian Korn +++ Der erfahrene Abwehrspezialist schätzt die Aufstiegschancen des Italclub ein und erklärt, welche Tugenden ein Jugendspieler für den Sprung in den Profibereich benötigt

Mainz-Bingen. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler oder Trainer der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Christian Korn vom Italclub Mainz.


In der aktuellen Runde der Bezirksliga Rheinhessen steht der Italclub Mainz an der Tabellenspitze. Der Verein hat eine Reihe von erfahrenen und höherklassig erprobten Spielern in seinem Team. Einer davon ist Christian Korn, der u.a. seine Jugend beim FCK verbrachte und lange in der Oberliga spielte.



Herr Korn aktuell läuft es ja gut für den Italclub Mainz. Glauben Sie, dass der aktuelle Trend fortgesetzt werden kann, in Bezug auf das Thema Aufstieg ?


Wir haben von der Qualität her einen sehr guten Kader. In unseren Reihen stehen einige Spieler, die bereits höherklassig erprobt sind. Dies hat zur Folge, dass die Trainingsintensität unglaublich hoch und teilweise fordernder als in den Spielen ist. Mit diesem Spielermaterial und vor allem mit unserer Erfahrung sind wir meiner Ansicht nach der klare Favorit auf den Aufstieg.


Warum ist jetzt genau der Italclub die richtige Adresse, nachdem Sie jahrelang höherklassig spielten?


Ich bin damals durch meinen aktuellen Mitspieler Pascal Hertlein und dessen Vater zum Fußball gekommen. Da es evtl. mein letztes Jahr im aktiven Fußball ist, wollte ich unbedingt nochmal in einer freundschaftlichen aber dennoch in einer leistungsorientierten Atmosphäre spielen. An meinem Geburtstag, Anfang des Jahres, kam Thomas Eberhardt auf mich zu und fragte, ob ich Lust hätte in einer ambitionierten Mannschaft zu spielen. Und wie es im Leben immer so ist, wurde aus einem anfänglichen Spaß bald Ernst (lacht).


Also spielte hierbei vor allem Trainer Eberhardt eine große Rolle?


Ja, Thomas hat hierbei wohl die größte Rolle gespielt. Seine Philosophie und seine Art Fußball spielen zu lassen, gab für mich den Ausschlag. Zusätzlich ist hier der Spaßfaktor wesentlich höher als bei meiner vorherigen Station.


Apropos Trainer. Sie sind ja in Ihrer Laufbahn schon sehr weit herumgekommen. Wer war dabei der anstrengendste bzw. fordernste Trainer?


Da fällt mir direkt Karl-Keinz Halter ein. Er war damals mein Trainer in der Oberliga bei Bad Kreuznach. Er war bzw. ist das, was man heute als Schleifer bezeichnen würde (lacht). Wir haben in der Vorbereitung grundsätzlich, die ersten beiden Wochen, den Ball nicht berühren dürfen. Wir sind durchgängig laufen gegangen. Trotzdem muss man ihm klar attestieren, dass wir immer die fitteste Mannschaft waren und Spiele oft in den letzten Minuten entschieden haben.


Sie haben in Ihrer Vitae einige Vereine stehen, spielten in der Jugend u.a. beim FCK, Eintracht Frankfurt und auch bei Mainz 05. Welche von Ihren ehemaligen Mitspieler haben es nach ganz oben gepackt?

Bei der Eintracht habe ich u.a. mit Jermaine Jones zusammengespielt, der ja heute immernoch in der MLS aktiv ist. In meiner Lauterer Zeit gab es einige Spieler, die im Profifußball agiert haben. Insbesondere Benjamin Auer( u.a. Gladbach, Mainz und Bochum) und Roman Weidenfeller ( BVB) sind mir in Erinnerung geblieben. Als einen der besten Kicker mit denen ich zusammengespielt habe, muss ich klar Mimoun Azaouagh (u.a.Schalke 04, Bochum und Mainz) benennen. Er hatte in seiner besten Zeit wirklich außergewöhnliche Anlagen, in puncto Technik und Übersicht.


Was sind für Sie die notwendigen Kriterien, um es in den Profibereich zu schaffen?


Ehrgeiz und die Zielstrebigkeit sind wohl mit das Wichtigste. Klar braucht man auch eine gesunde Portion Talent aber die Fähigkeit sich komplett auf das Ziel "Profi zu werden" einzulassen, ist entscheidender. Ich persönlich war in den Jugendmannschaften sogar, vom Talent her, besser als andere. Doch ich habe letztlich zu wenig aus diesem Talent gemacht. Mir hat einfach diese letzte Zielstrebigkeit gefehlt, die es braucht, um den Sprung zu schaffen. Außerdem gehört natürlich Glück dazu.


Sind Sie dennoch zufrieden mit Ihrer Karriere?


Ich muss klar sagen, dass eigentlich mehr drin gewesen wäre. Ich hatte in wichtigen Momenten Verletzungspech. Vielleicht bin ich auch zu lange in Bad Kreuznach in der Oberliga geblieben. Ich hatte damals die Möglichkeit wieder zum FCK II in die Regionaliga zurückzukehren und vielleicht wäre mir dann der Sprung noch gelungen. Ein bisschen tut das auch heute noch weh aber ich bin dennoch mit meiner Laufbahn und besonders mit meinem Leben zufrieden.

Wenn Sie gerade nicht auf dem Fußballplatz aktiv sind, welchen Tätigkeiten gehen Sie nach bzw. was machen Sie beruflich?


Ich arbeite seit knapp zehn Jahren bei Globus in der Logistik. Seit zweieinhalb Jahren auch in der Verwaltung. Klar versucht man auch im Berufsleben immer mehr zu erreichen, deshalb bin ich auch viel auf Weiterbildungen unterwegs. Abseits vom Beruf und von der Arbeit habe ich noch zwei Kinder und eine Lebensgefährtin, mit denen ich sehr gerne Zeit verbringe.


Als abschließende Frage. Werden Sie dem Fußball auch nach Ihrer aktiven Laufbahn verbunden bleiben?


Auf jeden Fall !! Ich würde sehr gerne als Trainer Verantwortung übernehmen. Meine beiden Söhne spielen bei der Hassia in der Jugend, wo ich bereits immer wieder mal die Trainer unterstütze. Für mich wäre der Jugendbereich ein super Einstieg als Trainer, da mir dort die Motivation deutlich besser gefällt, als in einigen Senioren Mannschaften und ich den Jungs mehr vermitteln kann.



Vielen Dank für Ihre Zeit und für das Interview!


Das Interview führte Henri Solter







Aufrufe: 030.8.2017, 17:00 Uhr
Henri SolterAutor