2024-05-10T08:19:16.237Z

Relegation
Die Freude und Erleichterung beim TSV Wertingen könnte nicht größer sein: Der Wiederaufstieg in die Bezirksliga ist endlich geschafft.  Foto: Karl Aumiller
Die Freude und Erleichterung beim TSV Wertingen könnte nicht größer sein: Der Wiederaufstieg in die Bezirksliga ist endlich geschafft. Foto: Karl Aumiller

Der Müller hat‘s gemacht!

Nach drei Kreisliga-Vizemeisterschaften ist der TSV Wertingen zurück in der Bezirksliga +++ Nur ein Jahr nach dem Abstieg des TSV Neusäß ist der Betriebsunfall korrigiert

Die Ausgangslage für das Relegationsspiel zwischen dem TSV Wertingen und SV Holzkirchen vor 1200 Zuschauern am Vatertag in Donauwörth war insofern klar: Der Sieger steigt auf jeden Fall in die Bezirksliga auf. „And the winner is“: TSV Wertingen! Ein überglücklicher Sportleiter Fritz Bühringer stellte nach dem 1:0-Sieg fest: „Auf diesen Tag haben wir dreieinhalb Jahre hingearbeitet. Das ist ein mega Gefühl.“ Der TSV Neusäß ist in der Bezirksliga zurück. Nur zwölf Monate nach dem Abstieg ist der Betriebsunfall korrigiert. Die Schützlinge von Trainer Charly Pecher ließen dem souveränen 5:1-Sieg gegen den TSV Betzigau in der zweiten Runde vor 500 Zuschauern in Wiesenbach einen hoch verdienten 2:0-Erfolg gegen den TSV Kammlach folgen. Einziges Manko war die katastrophale Chancenverwertung, die den Verantwortlichen ziemlich Nerven kostete. Sollte der TV Erkheim in die Landesliga aufsteigen, dürfen sich aber auch der TSV Kammlach und der SV Holzkirchen über einen Platz in der Bezirksliga freuen. Sollte Erkheim scheitern, müssen Kammlach und Holzkirchen in einem direkten Duell noch einmal ran.

TSV Wertingen – SV Holzkirchen 1:0
Die Wertinger liefen ohne ihre beiden Stammspieler Christoph Prestel (gesperrt) und Florian Prießnitz (beruflich verhindert) auf. Für sie kickten Christoph Müller und Alexander Wiedemann. Während Halbzeit eins spielte sich das Geschehen meist im Mittelfeld ab, beide Teams zeigten Respekt voreinander und agierten nicht zu übermütig. Erste Möglichkeiten für die Zusamstädter boten sich bei Aktionen von Müller und Korselt, auf der Gegenseite probierte es Holzkirchen zweimal aus der Distanz – erfolglos. TSV-Keeper Mihael Potnar konnte durchschnaufen, als Massimiliano Porcari bei einem schnellen Angriff neben das Tor zielte. Direkt vor der Pause verpassten Nicolas Korselt und Maximilian Beham die mögliche Wertinger Führung. Der erste 16-jährige Referee Jonas Krzyzanowski machte seine Sache bis dahin gut.
Gleich nach dem Wechsel verhinderten SVH-Zerberus Andreas Schröppel und die Latte bei einem Beham-Schuss das Wertinger 1:0. Das fiel aber wenig später: Marco Schiermoch leistete per Flanke die Vorarbeit für Müller, der volley ins lange Eck traf – der mitgereiste TSV-Anhang durfte jubeln (61.). Jetzt war Holzkirchen gefordert. Wertingen konzentrierte sich auf die Defensivarbeit und darauf, den Ball möglichst lange in den eigenen Reihen zu halten, konnte aber die Großchance von Joshua Zwickel (80.) nicht verhindern. So verstrichen die Minuten ohne Erfolgserlebnis für den SV Holzkirchen. Und einige seiner Fans arbeiteten den aufkommenden Frust auf unschöne Art und Weise ab – sie zündelten mit Pyrotechnik. Dass Porcari in der 89. Minute nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot sah, verbesserte die Chancen ihres Teams auf den Ausgleich nicht. Nach 90 regulären plus sieben Minuten Nachspielzeit war es dann amtlich: Dem Abstieg 2016 und drei Kreisliga-Vizemeisterschaften in Folge folgt endlich die Bezirksliga-Rückkehr! Die TSV-Spieler lagen sich jubelnd in den Armen, für Trainer Christoph Kehrle und Sportleiter Bühringer gab‘s eine Bierdusche. Die große Aufstiegsfeier hatte begonnen und sollte späte am Abend auf dem Wertinger Volksfest ihren Höhepunkt finden… (Hödl/Thiel) Lokalsport WZ

Eine kalte Dusche aus Wasser und Bier gab es für Trainer Charly Pecher nach dem Schlusspfiff.  Foto: Oliver Reiser
Eine kalte Dusche aus Wasser und Bier gab es für Trainer Charly Pecher nach dem Schlusspfiff. Foto: Oliver Reiser

TSV Neusäß – TSV Kammlach 2:0
Der mit Trauerflor angetretene TSV Neusäß schien zunächst von der ungewohnt lautstarken Kulisse beeindruckt und konnte erst nach knapp 20 Minuten seine Nervosität ablegen. Nicht so Kammlachs Torhüter Florian Hofmann, der bei Schüssen von Tim Hofbauer und Florian Sedlak nicht besonders sicher aussah. Auch in der 40. Minute konnte er einen Sedlak-Schuss nur abklatschen, Hofbauer setzte den Abpraller jedoch aus kürzester Distanz über den Kasten. Nur gut, dass der Treffer eh nicht gezählt hätte, da der Schütze im Abseits stand. Neusäß hatte zwar die Spielkontrolle, der antrittsschnelle Mathias Steger durchpflügte mit seinen Tempoläufen immer wieder die gegnerische Abwehr, doch oft kam das Abspiel zu spät oder man leistete sich einen unnötigen Fehlpass. Für den TSV Kammlach, immerhin in der Kreisliga Mitte seit November letzten Jahres ohne Niederlage, setzten Tobias Diepolder einen schönen Spielzug (25.) und Alexander Schlosser ein Freistoß-Pfund (34.) am Tor vorbei.
Gerade 90 Sekunden waren nach dem Seitenwechsel gespielt, als erneut Steger durch die Kammlacher Hintermannschaft marschierte, einen Schuss antäuschte, aber für Tim Hofbauer quer legte. Der konnte locker zum 1:0 abschließen. Im direkten Gegenzug hatte der TSV Neusäß Glück, dass der völlig blank stehende Matthias Heinzelmann nur das Außennetz traf. Die Pecher-Truppe agierte weiter im Vorwärtsgang. Cyrilly Siedlaczek prüfte Torhüter Hofmann mit einem 25-Meter-Schuss (52.), Der eingewechselte Tobias Müller war der Abwehr entwischt, setzte das Leder jedoch am langen Eck vorbei (54.). So musste sich David Schmid gegen Tobias Diepolder auszeichnen. Seine einzige Rettungstat gegen den hoch gelobten Angriff der Allgäuer um Torjäger Reinhold Haar (63.), der bei der Innenverteidigung mit Co-Spielertrainer Frank Lehrmann und dem ins Team zurückgekehrten Kapitän Philipp Scherer kein Land sah. Der haushoch überlegene TSV Neusäß hätte nun ein Schützenfest veranstalten können. „Wir hätten genauso einen entspannten Nachmittag haben können, wie zuletzt in Kaufering“, schüttelte Abteilungsleiter Dr. Ernst Krendlinger immer wieder den Kopf, angesichts der Gelegenheiten, die von den Lohwaldkickern liegen gelassen wurden. In der 69. Minute ließ der überragende Mathias Steger die halbe Kammlacher Mannschaft wie Statisten aussehen, brachte den Ball aber letzten Endes nicht an Maximilian Eisenmann vorbei, der auf der Linie rettete. Tobi Müller setzte einen Querpass von Steger ans Lattenkreuz (75.), Sascha Tesic scheitere aus fünf Metern (78.) und auch Emanuel Blenk schoss vorbei (82.). Einen relativ harmlosen Schuss von Mathias Steger ließ Hofmann dann zum 2:0 passieren (88.). Jetzt war die Sache gelaufen und Ernst Krendlinger machte sich endlich auf den Weg, um die Meistertrikots aus der Kabine zu holen. Die Freude nicht mehr trüben konnte die Gelb-Rote Karte gegen Emanuel Blenk, der in der Nachspielzeit das vermeintliche 3:0 erzielt hatte, dabei jedoch die Hand zu Hilfe genommen haben soll. „Ein hochverdienter Sieg“, strahlte ein klatschnasser Trainer Charly Pecher, „an der Chancenverwertung müssen wir noch arbeiten.“ Kurz zuvor war eine heftige Bier- und Sektdusche über ihn hernieder gegangen. (oli) Lokalsport AL

Aufrufe: 030.5.2019, 21:56 Uhr
Bernhard MeitnerAutor