2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
– Foto: Volkhard Patten

0:37! Die Geschichte zum Corona-Eklat in Ripdorf

Die SG Ripdorf/Molzen II streikt gegen den SV Holdenstedt II

Es ist ein Szenario, das vorhersehbar war. Die SG Ripdorf/Molzen II hat ihr Heimspiel in der 3. Kreisklasse Heide-Wendland West gegen den SV Holdenstedt II mit 0:37 absichtlich verloren. Der Grund war die Angst vor einer Corona-Infektion.



Wie die AZonline berichtet, war der Auslöser der bekannt gewordene Corona-Fall beim SV Eddelstorf, zu dem auch Spieler des SV Holdenstedt bei ihrem Pokalfinale am 30. August gegen den TuS Ebstorf II Kontakt hatten. Die SG Ripdorf/Molzen bat darum, das Spiel zu verlegen. Der SVH stimmte diesem Vorschlag wiederum nicht zu. Es musste gespielt werden.

Die SG entschied sich daher dazu, mit sieben Spielern die Partie zu bestreiten. Die Mindestanforderung, damit ein Schiedsrichter das Spiel anpfeift. Eine Spielabsage, die eine Geldstrafe nach sich gezogen hätte, sei aufgrund der leeren Vereinskassen in Folge der Corona-Pandemie nicht in Frage gekommen. Die Ripdorfer kickten sporadisch gegen das Leder und ließen ihren Gästen freie Bahn. Das Ergebnis dieses Streiks war ein 0:37, das zumindest sein Ziel, eine größere Reichweite, nicht verfehlt hat.

Sicherlich: Die Holdenstedter hätten die Bedenken der Ripdorfer tolerieren und das Spiel verschieben müssen. Das ist ein Agreement, das unter den Vereinen, gerade in dieser Zeit, wo der Fußball gemeinsam aus einer schwierigen Lage kommen muss, gesetzt sein sollte.
Auf der anderen Seite ist das "Zeichen", das die SG gesetzt hat, fragwürdig. Wenn die Angst vor einer Infektion so groß gewesen wäre, dann hätte der Verein die Geldstrafe in Kauf nehmen können, notfalls aus privater Kasse, um den Verein zu schützen. Möglicherweise hätte auch ein Dialog mit dem Verband, Verständnis für diese sonderbare Situation hervorgerufen. Falls dieser stattgefunden hat und keinen Anklang gefunden hat, muss auch der Verband über den Umgang mit dieser Situation nachdenken.

Auf das Einzelbeispiel von Ripdorf muss ein Lernprozess für die Zukunft folgen. Der Dialog zwischen den Mannschaften untereinander aber auch mit dem Verband muss gestärkt werden. Wenn Spieler sich aus konkreten Anlässen, unwohl fühlen zu spielen, dann muss es eine salonfähige Lösung aller Parteien geben. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns auf die Expertise und Anweisungen der zuständigen Gesundheitsämter zu verlassen. Wir müssen reden, um uns an den Umgang mit dem Virus im Amateursport zu gewöhnen. Der Spielbetrieb funktioniert nur, wenn auf alle Bedürfnisse eingegangen wird. Von einem 0:37 gibt es keinen Profiteur. Nicht mal den sportlichen Sieger.

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Aufrufe: 015.9.2020, 17:57 Uhr
Moritz StuderAutor