2, 3, 17, 19, 20, 29, 30, 31. Das sind die Zahlen, die deine sportliche Karriere geprägt haben. Eine besonders große Bindung hattest du wohl nicht zu deiner Trikotnummer.
Guido Gorges (37): Nein, darauf hab’ ich nie großen Wert gelegt. Ganz davon abgesehen haben mir die Standardzahlen nicht so besonders gut gefallen. Ich hatte die 30 oder die 31 eigentlich am liebsten. Die 19 in München fand ich auch ganz cool. Aber eigentlich habe ich keinen Wert auf meine Trikotnummer gelegt. Manche wollten unbedingt ihre 13 haben, oder sowas. Ich finde es gibt wichtigere Dinge als die Rückennummer.
Dein Debüt in der Bundesliga mit 1860 München hast du gegen Bayer Leverkusen gefeiert. 2:2 ging‘s damals aus. Ein ganz besonderer Moment für dich.
Ja natürlich. Ich bin damals nach München gegangen mit der Prämisse: wenn du mal eine Minute in der Bundesliga spielen könntest, wär das schon ein Traum. Mal im Kader zu stehen, oder vielleicht sogar mal eingewechselt zu werden wäre schon super gewesen, um einfach mal in die Bundesliga reinzuschnuppern.
(...)
Später folgte deine Station in der 1. Liga bei Hannover 96. Im DFB-Pokalspiel gegen den VfR Aalen hast du - wohlgemerkt als Abwehrspieler - zunächst die Vorlage zum 2:2-Ausgleich gegeben und anschließend den 3:2-Siegtreffer erzielt. War die Bundesliga-Station Hannover das Highlight deiner Karriere?
Nicht unbedingt. Mich hat damals Horst Ehrmanntraut nach Hannover geholt. Unter ihm habe ich in der zweiten Liga ein halbes Jahr bei 96 gespielt. Dann bekamen wir mit Ralf Rangnick einen neuen Trainer. Eine Woche vor Saisonbeginn hab’ ich mir aber das Syndesmoseband gerissen und war daraufhin drei bis vier Monate verletzt. Dann wollte ich den Verein verlassen und hatte auch mehrere Angebote aus der 2. Bundesliga. Präsident Martin Kind wollte mich aber nicht gehen lassen. Danach wurde ich für ein halbes Jahr nach Schweinfurt ausgeliehen. Dort habe ich mir in der Vorbereitung den Mittelfuß gebrochen und war daraufhin erneut mehrere Monate verletzt. Aber die Highlights meiner Karriere waren andere Dinge.
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Zum Beispiel?
Zum Beispiel wäre ich fast mal beim ehemaligen Maradona-Klub und damaligen italienischen Zweitligisten SSC Neapel gelandet. Der Wechsel platzte jedoch kurzfristig, weil Neapel aus finanziellen Gründen plötzlich doch niemanden mehr verpflichten konnte.
Deine letzte Profistation war der SV Wehen Wiesbaden, wo du erneut lange verletzungsbedingt ausgefallen bist. Danach war Schluss mit Profifußball. Stimmt es, dass du danach den Beruf des Masseurs erlernt hast?
Ja das stimmt. Im Jahr 2007 habe ich auf Mallorca eine Ausbildung zum Masseur gemacht. Die Ausbildung habe ich zwar abgeschlossen und bestanden aber danach nie beruflich ausgeübt. Der Hauptgrund dafür war, dass ich die Anatomie des Körpers genauer kennenlernen wollte. Seit der angesprochenen Verletzung bin ich Sportinvalide. In meinem Knie ist eigentlich nichts mehr ganz außer meinem hinteren Kreuzband. Ich bin froh, dass ich überhaupt noch geradeaus laufen kann.
Vor wenigen Wochen bist du beim Ost-Bezirksligisten SV Hohenau im Bayerischen Wald gelandet. Was erwartest du von deiner neuen Mannschaft?
Ich bin seit vielen Jahren Leistungssportler und hatte in dieser Zeit viele gute Trainer. Da kann man schon einiges mit einfließen lassen. Wichtig ist, dass die Mannschaft mitzieht und auch mal aus sich herausgehen kann - egal in welcher Liga. Dass man nach einem halben Jahr die Handschrift des Trainers sieht. Keine Frage, dass man in seinen ersten Trainerjahren auch noch was dazu lernen muss. Zunächst muss ich die Spieler aber erst richtig kennenlernen.
Jetzt trainierst du einen Bezirksligisten. Darf's irgendwann auch mal ein, zwei Klassen höher sein?
Klar will man mittelfristig auch mal die eine oder andere Klasse höher trainieren. Das ist aber nicht mein primäres Ziel. Ich kann mir auch vorstellen eine niederklassige Mannschaft über einen längeren Zeitraum zu trainieren. Ich lege jetzt mehr Wert auf meinen Beruf. Fußball war jahrelang mein Job, jetzt ist es zu meinem Hobby geworden. Aber man weiß nie, was in zwei, drei Jahren ist.
Das Interview führte Sebastian Ziegert.
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