2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
Mit Sicherheitsabstand und fast voller Kaderstärke. A-Liga Meister SV Höxter
Mit Sicherheitsabstand und fast voller Kaderstärke. A-Liga Meister SV Höxter – Foto: FuPa Hx

"Auch auf dem Sofa können Emotionen entstehen"

A-Liga Meister SV Höxter trifft sich zu einem lockeren Training

Jubeltrauben, umherspritzende Kaltgetränke, Partie auf dem Platz und im Vereinslokal. Auf all das musste der SV Höxter, Meister in der Kreisliga A Höxter, leider verzichten. Corona warf fast alles über den Haufen, nur die lang ersehnte Rückkehr in die Bezirksliga konnte das Virus auch nicht verhindern. Der SV Höxter ist nach drei Jahren wieder zurück auf der überkreislichen Bühne. Wir haben uns dazu beim samstäglichen Training, dem ersten, nach den Coronalockerungen des Champions umgesehen und mit Erfolgstrainer Uwe Beck gesprochen. Natürlich mit Sicherheitsabstand und unter Einhaltung der zu befolgenden Regeln.

FuPa Hx: Herr Beck, der Aufstieg steht jetzt fest für Ihr Team. Fühlt sich die Meisterschaft irgendwie komisch an, so ohne jubelnde Menschen, Emotionen und eine große Partie, die im Gedächtnis bleibt. Fehlt euch da etwas?

Uwe Beck: Das Gefühl ist natürlich ein anderes, ganz klar. Wir hätten die Saison liebend gerne auf sportlichem Wege, nach 30 Spieltagen entschieden. Von einem echten oder unechten Aufstieg zu sprechen, fände ich aber nicht fair. Jeder Fußballer, Trainer oder auch Funktionär gibt im Amateursport viel freie Zeit dafür auf, um die ganze Struktur mit Leben zu füllen. Mit unserem ärgsten Verfolger aus Bad Driburg, hätten wir uns sehr gerne nochmal gemessen. Darauf war die Mannschaft total heiß. Trotzdem finde ich die Entscheidung vom Verband, im Sinne eines Wettbewerbs alternativlos.

FuPa Hx: Wird eine Meisterfeier noch nachgeholt. Es ist ja irgendwie eine emotionslose Meisterschaft so auf dem Sofa gewesen.

Uwe Beck: Auch auf dem Sofa können Emotionen entstehen (lacht). Spaß beiseite, natürlich wäre ein Aufstieg am letzten Spieltag in Stahle deutlich besser gewesen, aber es ist halt wie ist. Freuen dürfen wir uns über diesen Aufstieg trotzdem und werden, wenn die Zeit dazu gekommen ist, diesen auch mit allen Anhängern, Freunden und uns Wohlgesonnenen in der Stadt feiern.

FuPa Hx: Hätte auch ohne Saisonabbruch der Meister SV Höxter geheißen?

Uwe Beck: Die 100% Garantie gibt es aus meiner Sicht nicht. Ebenso kann mir aber auch keiner erzählen, dass dieser Aufstieg nicht verdient oder ergaunert ist. Das ist über einen längeren Zeitraum erarbeitet und hochverdient! Ein Kompliment auch an Bad Driburg und Dennis Hustadt, für seine anscheinend gute Arbeit. Der Sieg gegen uns war zwar in der Entstehung glücklich, aber nicht unverdient. Wir waren über die Saison gesehen fußballerisch überlegen, dafür hatten Sie die ökonomischere Spielweise. Mit Ihren Verstärkungen, werden Sie in Zukunft eine gute Rolle spielen.

FuPa Hx: Sind Sie und der Verein erleichtert, das man nach drei Jahren Kreisliga wieder zurück im Bezirk ist?

Uwe Beck: Erleichterung ist für mich persönlich das falsche Wort. Ich lasse mich von niemanden unter Druck setzen und habe es bis jetzt auch immer geschafft, die Mannschaft aus der Schusslinie zu nehmen. Ich freue mich einfach sehr für alle, denen dieser Verein am Herzen liegt. Alle Rot-Weißen haben diesen Aufstieg und die Wertschätzung verdient. Als ich kam, steckte der gesamte Verein in einer brenzligen Situation. Durch viel Empathie, Leidenschaft und Werte wofür Ich, Dietlef Bitterberg und alle anderen stehen, haben wir den Weg zurück geschafft.

FuPa Hx: Worauf freust Sie sich besonders in der neuen Bezirksligaspielzeit?

Uwe Beck: Auf das ein oder andere Team, die genauso wie wir, den spielerischen Ansatz wählen. Das ist interessanter als die donnernden Hufschläge, bei denen der Ball nach 80 Metern Flug den Boden wieder berührt. Wie die Liga schlussendlich genau aussieht und eingeteilt ist, werden sicherlich die nächsten Wochen und Monate zeigen. Vermissen werde ich aber definitiv die umkämpften Derby's gegen Stahle, mit leckerer Atmosphäre unter Spielern und Zuschauern. Vier von fümf haben wir gewonnen, gibt schlechtere Bilanzen.

FuPa Hx: Kann man es als Ihren bisherigen Laufbahnhöhepunkt bezeichnen, den Titel mit dem SV Höxter errungen zu haben?

Uwe Beck: Der Aufstieg mit dieser Truppe, dem Trainerteam und diesem Verein ist außergewöhnlich. Das ist der tollen Zusammenarbeit geschuldet. Die sportlichen Erfolge, hat die Mannschaft sich in der bisherigen Zeit erarbeitet und verdient. Mein Ziel war es und ist es auch weiterhin, die Entwicklung der Spieler voranzutreiben. Dabei wird sich auch in Zukunft viel um das Spiel mit dem Ball drehen. Im Pressing hat mittlerweile jede Mannschaft ihr Schema, vernachlässigt dabei aber häufig den eigenen Ballbesitz. Wir wollen unabhängig von der Liga dominaten und attraktiven Fußball anbieten. Dafür stehe ich.

FuPa Hx: Abschließend noch Ihr Saisonfazit. Wie bewerten Sie die Spielzeit und gibt es etwas besonderes, was es herauszustellen gilt?

Uwe Beck: Auf die 18 Spiele gesehen, lag das abgerufene Leistungsvermögen der Mannschaft, für mich bei rund 70 %. Ein Punkteschnitt von 2,5 zu erzielen, ist außergewöhnlich gut. In zwei bis drei Spielen, waren wir aber sehr weit vom Limit entfernt. Beispiele dafür sind die Remis gegen Scherfede und Bonenburg. Insgesamt hat die Mannschaft aber stabile Leistungen und Ergebnisse abgeliefert, gewünschte Weiterentwicklung inklusive.

Die Mannschaft ist das Besondere. Das sind alles herausragende Charaktere und starke Fußballer. Der Zusammenhalt ist enorm und ich gönne jedem Einzelnen, sowohl auf dem Platz als auch im Leben, den maximal möglichen Erfolg. Ein Haufen voller selbstbewusster Typen, die wissen was Sie können. Sowas ist mir zehntausend mal lieber, als butterweiche Knechte. Was Sie nicht können, sage ich Ihnen bei Zeiten aber auch schonmal.

Aufrufe: 013.5.2020, 01:00 Uhr
FuPa HxAutor