2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
In Seubersdorf stand der Unparteiische im Fokus. Symbolfoto: dpa
In Seubersdorf stand der Unparteiische im Fokus. Symbolfoto: dpa

Spielabbruch sorgt für Zündstoff

Der SV Hörmannsdorf fühlte sich in Seubersdorf vom Schiedsrichter benachteiligt - und spielte nach zwei Platzverweisen nicht mehr weiter.

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Spielabbrüche gibt es - leider - immer wieder. Aufgrund von Wetterkapriolen oder, in manch unschönen Fällen, weil sich das Schiedsrichtergespann nicht mehr sicher auf dem Platz fühlt. Dass sich eine Mannschaft so dermaßen vom Schiedsrichter benachteiligt fühlt, dass sie nicht weiterspielen möchte, hat dann aber doch Seltenheitswert. Geschehen ist das am Sonntag beim Spiel des SV Eintracht Seubersdorf gegen den SV Hörmanndorf in der Regensburger Kreisklasse drei. Beide Seiten schilderten uns am Folgetag ihre Sicht der Dinge.

Dass sich das Ganze so aufschaukeln würde, damit hätte im Vorfeld und auch während der ersten halben Stunde keiner rechnen können. „Es war eigentlich ein ganz ruhiges, faires Spiel. Für ein Derby noch dazu, heißt es in der Stellungnahme des SV Hörmannsdorf. Nach einem aus Hörmannsdorfer Sicht unberechtigten Elfmeter gegen sich, welcher zur frühen Führung für Seubersdorf führte, bekamen die Gäste mehr und mehr den Eindruck, dass der Unparteiische sie „auf dem Kieker“ hätte. In mehreren Situationen hätte sich der Schiedsrichter gegenüber einem SVH-Spieler äußerst frech verhalten: „Er hat uns eigentlich permanent gegen sich aufgebracht. Für das, dass es eigentlich ein ruhiges Spiel war, haben wir es wirklich nicht verstanden, heißt es.


Zwei rote Karten bringen das Fass zum Überlaufen

Die entscheidende Szene folgte wenige Minuten vor der Halbzeitpause. Seubersdorfs Stürmer Max Karl bekam einen langen Ball vor dem Fünfmeterrraum zugesprochen. „Maxi hat ihn mit der Brust angenommen, eventuell mit dem Arm berührt. Da kann man darüber streiten, es kann auch sein, dass es Handspiel war, schildert Seubersdorfs Trainer Michael Delikayha. Seine Spieler wären, weil das Tor gegeben wurde, daraufhin Richtung Mittellinie marschiert, die Hörmannsdorfer seien wutentbrannt auf den Schiedsrichter zugestürmt. „Eine Sache habe ich gehört, es gab aufgrund dessen zweite rote Karten wegen Schiedsrichterbeleidigung, erzählt Delikayha. Jedenfalls nahm der Referee seine Entscheidung, Tor oder nicht, kurz darauf zurück, entschied auf Freistoß Hörmannsdorf. Der Gastverein hatte das Ganze etwas anders gesehen: „Der Seubersdorfer Stürmer hat ihn mit der Hand gestoppt, schießt ins Tor. Er hat, wie alle Seubersdorfer, selbst nicht gejubelt. Die Spieler sind auf den Schiri losgegangen und auf einmal gibt es zwei Mal Rot. Und weiter: „Dann soll es doch Freistoß geben, die roten Karten nahm der Schiedsrichter allerdings nicht zurück. Warum, wollte er nicht sagen.

Das Ende vom Lied: während Hörmannsdorfs Trainer Christian Eglmeier seine Spieler animierte, weiterzumachen, wollte seine Mannschaft nicht mehr weiterspielen. Daraufhin brach der Unparteiische das Spiel ab.

Was bleibt, ist ein fader Beigeschmack. Einen, den sich die Hörmmannsdorfer definitiv gern erspart hätten, „weil es am Verein hängen bleibt. Da hast du gleich einen schlechten Ruf. An einer saftigen Strafe wegen des verschuldeten Spielabbruchs sowie Sperren gegen die zwei „Rotsünder“ wird der Klub wohl nicht herumkommen. „Der Schiedsrichter war irgendwie total verwirrt, so etwas haben wir noch nie erlebt. Wir sind froh, dass es Schiedsrichter gibt, aber sowas wie gestern, das geht nicht, so lautet das Schlusswort des Vereins.

Bei Michael Delikayha indes stieß die Hörmannsdorfer Reaktion auf viel Unverständnis. „Ich hoffe, dass der Verband auf jeden Fall ein Zeichen setzt und eine saftige Strafe verhängt. Es war absolut frech, was Hörmannsdorf da gemacht hat, betonte er. Vor allem, dass ein Hörmannsdorfer die Polizei gerufen hätte aufgrund des Verdachts, der Schiedsrichter sei betrunken, sei „bodenlos. Falls wir nochmal antreten müssen, gehe ich auf die Barrikaden. Wenn der Schiedsrichter die ein oder andere Fehlentscheidung getätigt hätte, dann sei das halt so. „Aber das muss der Verband den Schiri auch schützen. Im Endeffekt hat er gar nicht so viel falsch gemacht.


Unverständnis beim Kreisspielleiter

Kreisspielleiter Rupert Karl stellt sich auf die Seite des Schiedsrichters: „Das sind Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters, die muss man halt sportlich hinnehmen. Es geht auf keinen Fall, dass man einen Spielabbruch provoziert. Ob das Spiel neu angesetzt oder zugunsten Seubersdorfs gewertet werde, könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Je nach Schwere könnte es sogar zu einem mündlichen Verfahren kommen, dann könne es sich bis zu vier Wochen hinziehen, ehe ein endgültiges Urteil gefällt ist. Erhöhte Strafen für Hörmannsdorf dürfte es sicher geben, so Karl. Aufs Schärfste verurteil Karl das Vorgehen eines Hörmannsdorfers, wohl ein Fan, die Polizei zu verständigen, um beim Schiedsrichter einen Alkoholtest durchführen zu lassen: „So weit geht es nicht. Vor allem, weil wir inzwischen so große Probleme mit den Schiedsrichtern haben. Wenn solche Vorfälle passieren, dann werden es immer weniger. Und dann braucht man sich nicht wundern, wenn man irgendwann keine Schiedsrichter mehr hat.“

Was bleibt, ist jede Menge Stoff zum Diskutieren.

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Aufrufe: 028.8.2018, 14:15 Uhr
Florian Würthele, MZAutor