2024-04-24T13:20:38.835Z

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Intensives Spiel im Haslachstadion: Die roten Löffinger, Peter Beha (stehend) und Benjamin Gaudig (liegend) im Clinch mit den Schonachern Nico Frey (Boden) und Daniel Passarella (rechts). | Foto: Wolfgang Scheu
Intensives Spiel im Haslachstadion: Die roten Löffinger, Peter Beha (stehend) und Benjamin Gaudig (liegend) im Clinch mit den Schonachern Nico Frey (Boden) und Daniel Passarella (rechts). | Foto: Wolfgang Scheu

Tristesse trotz Traumwetter bei den Kreisligisten

Lenzkircher Trainer Cosic erlebt Schneckentempo +++ Ex-Göschweiler-Coach De Rosa lobt seinen Rauswurf +++ Gündelwangens Ardiclik verspricht Wärme +++ Bezirksligist Hölzlebruck liebäugelt mit Pflicht-Rückstand zum Anpfiff

Der nahe Winter schien am Wochenende fern wie der Mond, auch wenn manche Autos schon auf grobe Stollen umgerüstet werden. Bei rund 20 Plusgraden erlebten Wanderer, Cabriofahrer und genussvolle Einfach-Nichts-Macher unter freiem Himmel am Samstag und Sonntag zwei traumhafte Spätsommertage. Ein Wetter wie gemacht für Fußballer. Beflügeln von der Sonne ließen sich die Hölzlebrucker Bezirksliga-Kicker. Doch sonst gab es Tristesse. Der FC Lenzkirch und SV Gündelwangen mussten herbe Niederlagen hinnehmen. Und in Göschweiler gab es einen Rauswurf, den der Geschasste durchaus richtig nennt.
„Vielleicht sollten wir immer mit einer 2:0-Führung des Gegners anfangen“, sagt Andreas Binder, Trainer des SV Hölzlebruck, der mit seiner Elf auf dem Platz der DJK Donaueschingen einen Rückstand in einen 3:2-Sieg umbog. Der sei durchaus verdient, so Binder, auch wenn Maik Straub erst in der 93. Minute vom Elfmeterpunkt aus alles klar machen konnte. Es war ein spätes Glück nach gutem Start und einem extremen Leistungsabfall bis zur Pause. „Da haben wir ganz furchtbar Fußball gespielt“, so Binder. Das 2:0 der DJK war hochverdient. Erst jetzt kamen die HSV-Kicker in Fahrt. „Die Jungs brauchen offensichtlich so ein Hallo-Wach-Erlebnis“, sagt Binder, der im zweiten Durchgang Chancen zuhauf, einen Lattentreffer und einen vergebenen Strafstoß für sein Team und ein Spiel auf ein Tor sah: „Wir hätten schon früher auf 3:2 erhöhen können.“ Mit zwölf Punkten gestaltet sich das Tabellenbild für den HSV ein bisschen freundlicher, „jetzt müssen wir uns langsam nach oben arbeiten“, so Binder.

„Das war einfach gar nix“, blickt Gündelwangens Trainer Nurhan Ardiclik sichtlich ernüchtert auf die englische Woche zurück. Statt erhoffter neun Zähler, und damit der Chance, für die kommenden Wochen sorgenfrei zu sein, holten die Gündelwanger einen mageren Zähler. Besonders bitter: Gegen die in der Fremde bislang durch Harmlosigkeit glänzenden Öfinger gab es am Sonntag eine herbe 2:4-Heimniederlage. „Wir sind erst aufgewacht, als wir schon 0:3 zurücklagen“, so Ardiclik. Jetzt begann eine Aufholjagd, in der die Gündelwanger bewiesen, dass sie Fußball spielen können. Dudata und SVG-Torjäger Thomas Fischer, der in der 71. Minute einen Foulelfmeter verwandelte, brachten den SVG auf 2:3 heran. Nah dran am Ausgleich sah Ardiclik sein Team, als Feldspieler Ucali, der für den nach einer Zahnoperation fehlenden Torhüter zwischen den Pfosten stand, bei einer Notbremse die Rote Karte sah. Den fälligen Elfmeter verwandelten die Öfinger zum 2:4. „Strittig“ nennt Ardiclik die Schiedsrichterentscheidung, ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl hätte er sich gewünscht. Das wird er heute selbst brauchen. Im Training. Ardiclik hält mit seiner Enttäuschung nicht hinter dem Berg.Unzufrieden ist er. „Die Jungs müssen sich warm anziehen“, verspricht er vor der abendlichen Übungseinheit.

Er ist dann mal weg: Franco De Rosa, zum Saisonstart als Nachfolger von Andrey Cytacki mit großen Erwartungen gestarteter neuer Trainer des A-Kreisligisten SV Göschweiler, wurde Ende der vergangenen Woche wegen Erfolglosigkeit (die BZ berichtete) entlassen. „Und das ist gut so“, sagt De Rosa im Gespräch mit der BZ, „ich stehe hinter dieser sportlichen Entscheidung“. Der Vorstand um Vereinschef Walter Keßler habe nach der sportlichen Talfahrt und aktuell fünf Punkten des Tabellenletzten handeln müssen. „Vielleicht geht jetzt ein Ruck durch die Mannschaft“, so DeRosa, er habe sich durchaus wohl gefühlt in Göschweiler und wünsche seinem Nachfolger viel Erfolg. Den wird Interimscoach Walter Winterhalder brauchen. Gegen Hüfingen kassierte der SVG am Sonntag eine 0:1-Heimniederlage.

Es war eine erwartete Klatsche. „Wir wurden als Opfer empfangen und wir haben uns in diese Rolle gefügt“, fasst Lenzkirchs Trainer Zeljko Cosic die 1:4-Niederlage seiner Mannschaft beim SSC Donaueschingen zusammen. Cosic kennt den SSC von innen, schließlich versuchte er dort schon mal als Trainer Weichen zu stellen. Und er weiß um die Stärken der Donaueschinger. „Die sind schnell, kompakt und für mich neben Hinterzarten der Titelfavorit.“ Mit dem letzten Aufgebot waren die Lenzkircher, die von einer Verletzungsmisere geplagt werden, auf den Schellenbergsportplatz gereist. Auf der Bank saß nur: Zeljko Cosic. Zwanzig Minuten vor Schluss wechselte sich der 45-Jährige selbst ein, nach einem Jahr Pause ohne Ballkontakt. Cosic hatte Sorge, sich zu überfordern. Dann habe er gemerkt, dass er locker eine Halbzeit durchgehalten hätte. „Das war einfach Schneckentempo, was beide Mannschaften geboten haben.“
Aufrufe: 016.10.2017, 21:00 Uhr
Johannes Bachmann (BZ)Autor