2024-04-19T07:32:36.736Z

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Torjäger und Vorbild: Hinterzartens Spielertrainer Kay Ruf | Foto: Wolfgang Scheu
Torjäger und Vorbild: Hinterzartens Spielertrainer Kay Ruf | Foto: Wolfgang Scheu

Kay Ruf: "Jeder ist bereit, richtig Gas zu geben"

BZ-Interview mit Spielertrainer Kay Ruf vom SV Hinterzarten, der mit seinem Team vom Tabellengipfel Richtung Bezirksliga schaut

Ausrasten? Keine Option! Kay Ruf, seit dem Saisonstart Spielertrainer des A-Kreisligisten SV Hinterzarten, versucht die Hektik, die es auf und neben dem Platz nun einmal gibt, mit dem Mut zur Gelassenheit auszugleichen. Johannes Bachmann unterhielt sich mit dem HSV-Coach, der mit seiner Mannschaft sieben Spieltage vor Rundenende ganz oben steht, über hartnäckige Verfolger und eine intakte Vereinsstruktur in der Skisprung-Hochburg.
BZ: Sind Sie hibbelig, oder eher der Gelassene auf dem Spielfeld, der seine Kollegen mit Ruhe zu sich finden lässt?
Ruf: Ich versuche, die Mannschaft ruhig zu führen und keinen anzuschreien. Ich versuche jede Sitaution rasch zu analysieren und schnell die Fehler zu finden.

BZ:
Gibt es bei Ihnen, wenn es mal gar nicht läuft, auch Straftraining?
Ruf: In dieser Saison gab es dafür noch keinen Anlass. Jeder macht Fehler. Straftraining ist Kokolores.

BZ:
Ihre Mannschaft spielt eine famose Saison. 15 Siege und nur zwei Niederlagen, das scheint meisterwürdig.
Ruf: Das ist noch nicht meisterwürdig. Wir haben noch jede Menge Spiele vor uns.

BZ:
Wie ist der Ist-Zustand?
Ruf: Jeder meiner Spieler ist bereit, richtig Gas zu geben. Mit der Trainingsbeteiligung ist es manchmal schwierig, weil einige Spieler abends aus beruflichen Gründen immer mal wieder verhindert sind. Aber das große Ziel ermutigt jeden. Die Jungs hängen sich richtig rein. Das zeigt ja auch die Tabelle. Wir stehen auf dem Gipfel. Aber wir haben noch viel zu tun.

BZ:
Und doch sind Sie und Ihr Team nicht ganz allein da oben. Ist das nicht nervig, dass die Bräunlinger Fußballer, die sich in dieser Saison erst einmal geschlagen geben mussten, so hartnäckig mitrangeln um den Titel?
Ruf: Kann man da nervig sagen? Natürlich wäre es auf den ersten Blick besser, wenn wir ein bisschen mehr Ruhe vor dem FCB hätten und vielleicht ein Sechs-Punktepolster. Aktuell ist es halt nur ein Zähler. Deshalb ist es so, dass wir jedes Wochenende aufs Spielfeld gehen, mit dem Wissen, dass wir vorlegen müssen und uns keinen Patzer leisten können, weil uns die Bräunlinger im Nacken sitzen.

BZ:
Nicht zu vergessen der SSC Donaueschingen auf Rang drei, der gleich zwei geschenkte Siege am grünen Tisch feierte, weil der FC Neustadt II und jüngst der SV Eisenbach nicht auf dem Schellenberg antraten.
Ruf: Das war für uns natürlich suboptimal. Aber keine Mannschaft und kein Trainer sagt einfach so ein Spiel ab und schenkt dem Gegner drei Punkte. Bei der FCN-Reserve und in Eisenbach muss die Not wohl groß gewesen sein. Für uns ist das natürlich ein bisschen ärgerlich, vielleicht hätten FCN und SVE ja gepunktet. Aber vielleicht ist es ja auch ein Nachteil für den SSC, weil die Donaueschinger jetzt zwei Wochen ohne den gewohnten Spielrhythmus hatten.

BZ:
Noch haben Sie und Ihr Team sieben Spiele vor sich, der FC Bräunlingen neun. Wie halten Sie und Ihre Kicker die Konzentration hoch?
Ruf: Ich achte darauf, dass wir im Training eine Mischung aus Spaß und Konzentration haben. Es bringt nix, sieben Wochen lang auf Anschlag zu laufen, man muss unter der Woche bei den Übungseinheiten auch mal locker lassen. Aber bei den Spielen am Wochenende erwarten ich und meine Kicker 100 Prozent Leistung von sich. Wir sind da sehr fokussiert. Das Problem ist, dass das bei FCB und SSC auch funktioniert.

BZ:
Auf wen sind Sie stolz?
Ruf: Auf den ganzen Verein, auf das ganze Umfeld beim SV Hinterzarten. Wir, die Spieler und ich, bekommen von der Vereinsführung zu hundert Prozent alle Freiheiten, um uns weiterzuentwickeln. Der Vorstand steht komplett hinter uns. Wenn wir Unterstützung aus der zweiten Mannschaft brauchen, funktioniert das.

BZ:
Am Samstag sind Sie und Ihr Team in Öfingen gefordert.
Ruf: Das wird richtig schwer. Wir sind ja der Favorit. Zu Saisonbeginn haben sich die Öfinger schlechter verkauft, als sie sind. Die Leistungskurve des SVÖ zeigt nach oben. Ich bin gespannt, was uns da hoch oben über der Baar erwartet.
Aufrufe: 026.4.2018, 18:20 Uhr
Johannes Bachmann (BZ)Autor