2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Rasenplatz im Europastadion, hier das BVB-Camp des FSV im Jahr 2012, bleibt erhalten. | Foto: Peter Gerigk
Der Rasenplatz im Europastadion, hier das BVB-Camp des FSV im Jahr 2012, bleibt erhalten. | Foto: Peter Gerigk

SV Herten soll bis 2016 warten

Gemeinderat beschließt ersten Schritt in Sportplatzentwicklung: Nur der Kunstrasen im Europastadion hat erste Priorität

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Der Gemeinderat hat dem Vorschlag der Stadtverwaltung zur Sportplatzentwicklung am Donnerstag zugestimmt. Darüber hinaus beauftragte er sie, Gespräche mit Evonik zu führen. Ziel müsse es sein, eine Grundlage für die langjährige Nutzung der beiden dem Unternehmen gehörenden und von der Stadt gepachteten Grundstücke an der Richterwiese zu schaffen, damit der Fußballstadtverein (FSV) dort bleiben kann. Dies beantragte die SPD-Fraktion. Die CDU bekam keine Mehrheit dafür, den Kunstrasenplatz in Herten schon 2015 zu bauen.
DIE BESCHLÜSSE
Der größere der beiden Tennenplätze im Europastadion soll 2015 zu einem Kunstrasenplatz umgebaut und allen Fußballvereinen zur Verfügung gestellt werden. Johannes Brandsch vom Planungsbüro Rapp Regioplan (Lörrach) riet, dafür mit 650 000 Euro Kosten inklusive Planung und Mehrwertsteuer zu kalkulieren und wies auf eine gewisse Unsicherheit bei den Kosten wegen der Wasserschutzzone II in diesem Gebiet hin. "Das ist eine grobe Schätzung." Das Landratsamt könnte für den Bau den Untergrund betreffende Auflagen machen.

Einigkeit herrschte auch darüber, den Naturrasenplatz im Europastadion zu erhalten, ein Pflegekonzept für alle Sportplätze zu erstellen und dies mit den Vereinen vertraglich zu regeln sowie darüber, die Sportförderrichtlinien zu überarbeiten. Bei der gemeinsamen Abstimmung über diese Punkte gab es eine einstimmige Zustimmung. Mehrheitlich sprach der Gemeinderat sich dafür aus, Oberbürgermeister Klaus Eberhardt möge Gespräche mit dem FSV und dem Grundstückseigentümer an der Karl-Fürstenberg-Straße führen, um den Verbleib des Vereins dort zu ermöglichen. "Das hat im Fokus unserer Arbeit zu bleiben", sagte Gustav Fischer.

Separat abgestimmt wurde auch über den Bau des Kunstrasens in Herten, weil die CDU-Fraktion dies - entgegen des Verwaltungsvorschlags - schon für 2015 forderte. "Das lässt die Finanzlage zu", sagte Dieter Wild. Da im Europastadion keine Ausweitung des Trainingsbetriebs möglich sei, würde der Kunstrasen in Herten schnell für Entlastung sorgen. Um 18 Stunden reduziere sich die wöchentliche Auslastung des Stadions, wenn der SV Herten und FV Degerfelden das Spielfeld in Herten nutzen würden, argumentierte er. Für den Bau in Herten schon 2015 statt 2016 stimmten 13 Stadträte, dagegen sprachen sich 16 aus, inklusive Eberhardt.

Die Bruttokosten für den schon vorgeplanten Kunstrasenplatz in Herten bezifferte Brandsch mit 840 000 Euro. Er soll der Regelgröße entsprechen, also größer werden als das bisherige Trainingsfeld. In den Kosten sind auch die Sanierung des Unterbaus und eine Ebnung des aktuell zu steilen Gefälles enthalten.

In weiteren Ortsteilen hat die Stadtverwaltung darüber hinaus vor, in den nächsten Jahren Reparaturen und Ausbesserungen vorzunehmen: Sie schätzt die Kosten dafür in Degerfelden auf 216 000 Euro, in Eichsel auf 312 000 Euro und in Nollingen auf 42 000 Euro. Dies dürfe nicht aus den Augen verloren werden, sagte Brandsch.

PROBLEMFELD IN HERTEN
Zwischen den Fußballern in Herten und Degerfelden gibt es Klärungsbedarf. Einerseits zeigte Ortsvorsteherin Karin Reichert-Moser sich davon überrascht, dass davon ausgegangen werde, diese Vereine würden den geplanten Kunstrasen gemeinsam nutzen. Die Vereine hätten darüber noch nie geredet, und der FVD auch keinerlei Interesse an einer gemeinsamen Nutzung. Er fühle sich im Europastadion sehr wohl und wolle dort auch lieber bleiben "statt Bittsteller beim SV Herten zu werden".

Andererseits konterte die Hertener Ortsvorsteherin Sabine Hartmann-Müller, sie sehe große Bereitschaft beim SVH, das neue Spielfeld mit dem FVD und mit Schulen - eine Voraussetzung für kommunale Förderung - zu nutzen. "Ich wehre mich gegen den Begriff Bittsteller und sehe den Vorwurf als Fortschrittsverhinderung an", betonte sie.

Martin Völkle sprach sich im Namen der Grünen-Fraktion dafür aus, den Bau in Herten für 2015 nur dann anzugehen, wenn die Unklarheit wegen des Fördergelds beseitigt sei. "Zuerst sollten die Zuschüsse geklärt sein." Eberhardt stimmte ihm zu. Zwar sei dieser Bau genauso dringend wie der im Europastadion, unterschiedlich seien aber die Fördervoraussetzungen und ungeklärt die Nutzungsfrage in Herten.
Aufrufe: 015.11.2014, 00:00 Uhr
Peter Gerigk (BZ)Autor