2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Christoph Schmitt und Lennart Hasenbeck sind das neue Trainerduo des SV Heimstetten. Foto: Stäbler
Christoph Schmitt und Lennart Hasenbeck sind das neue Trainerduo des SV Heimstetten. Foto: Stäbler

Spielersuche: So hart ist der Konkurrenzkampf in München

Christoph Schmitt vom SV Heimstetten im großen Interview

Vor dem Start in die neue Saison war die Suche nach Spielern, die eine Mannschaft vorran bringen können, im Großraum München schwieriger denn je. Wir haben mit Christoph Schmitt vom SV Heimstetten gesprochen, der künftig einen neuen Weg gehen möchte.

Vorort-Redakteur Christoph Seidl traf den neuen Trainer des SV Heimstetten vor Saisonbeginn in der Soccerhalle in Heimstetten. Schmitt sprach dort ausführlich über den Transfermarkt, die Neuausrichtung des Vereins und seine Ziele.

Christoph, du hast zu Beginn der Saison ein Ziel ausgegeben: Die Spieler des SV Heimstetten sollen wieder aus der Region kommen. Warum ist das der richtige Weg?

Die Fans sollen sich wieder mit der Mannschaft identifizieren können. Wir wollen so eine Begeisterung für den Verein entfachen. Für uns macht es keinen Sinn, Spieler aus Ingolstadt zu holen, die immer pendeln müssen.

Im Einzugsgebiet buhlen etliche Mannschaften um gute Kicker. Wie wollt ihr künftig in dieser Konkurrenzsituation Spieler finden, die die Mannschaft voran bringen?

Richtig, das ist schwieriger geworden. Wir haben in der Transferphase gemerkt, dass wir gar nicht so große Argumente haben. Einige junge Spieler, für die die Bayernliga der richtige Karriereschritt gewesen wäre, wollten lieber in der Regionalliga spielen. Wir müssen mit unserer Idee überzeugen, mit unserer Anlage und vielleicht auch mit der kurzen Geschichte des SV Heimstetten. Der Verein hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht.

Als Gründungsmitglied der Regionalliga Bayern müsst ihr euch jetzt hinter Garching, Pipinsried oder Unterföhring anstellen. Wie bitter ist das für euch?

Es hilft nicht, zu jammern oder zu lamentieren. Das ist Fakt. Wir haben in den vergangenen Jahren einen Weg gewählt, der nicht von Erfolg gekrönt war. Irgendwann musste ein Umdenken stattfinden. Das ist jetzt passiert. Wir müssen versuchen, wieder voranzukommen. Unser primäres Ziel ist aber nicht die Regionalliga. Wir wollen mit attraktivem Fussball die Leute dazu bringen, dass sie ihren Samstag Nachmittag nicht in der Arena oder vor dem Fernseher, sondern bei uns am Sportplatz verbringen.

Um die Gunst der Bayern-Fans zu kämpfen, ist ein hohes Ziel...

(lacht) Definitiv. Ich weiß, dass das nicht von heute auf morgen funktionieren wird. Nur ein Beispiel: Die Stockschützen haben früher unsere Spiele angeschaut. Jetzt trainieren sie am Samstag Nachmittag. Wenn wir solche Leute wieder davon überzeugen können, sich unsere Spiele anzuschauen, sind wir auf dem richtigen Weg. Wir müssen eine Euphorie entfachen und den Verein wieder näher an seine erste Mannschaft heranführen.

Schmitt über Matejka: "Haben einen sehr guten Draht zueinander. Aber in sportlichen Dingen sind wir häufig sehr unterschiedlicher Meinung."

Wie überrascht warst du, als Michi Matejka dich als Trainer für diese Aufgabe ausgesucht hat?

Ich kenne den Michi seit vielen Jahren. Wir haben einen sehr guten Draht zueinander. Aber in sportlichen Dingen sind wir häufig sehr unterschiedlicher Meinung gewesen. Gerade deshalb war die Überraschung sehr groß. Mir war klar, dass ich diesen Job nur annehmen kann, wenn gewisse Rahmenbedingungen verändert werden und ich mir mein Trainerteam zusammen stellen kann.

Warum war es dir so wichtigt, Lennart Hasenbeck in deinem Team zu haben?

Lennart ist ein Freak. Er beißt sich in taktische Dinge richtig rein. Und er bringt immer wieder neue Ansätze rein. Die Mannschaft erkennt das auch an, dass wir auf jedes Training top vorbereitet sind.

Warum geht der neu eingeschlagene Weg des SV Heimstetten nicht nach hinten los?

Ganz ehrlich: Das kann passieren. Aber dessen sind wir uns auch bewusst. Wir sind jung, unerfahren und werden als Trainer auch Fehler machen. Aber wir geben alles für den Erfolg. Hier ist vor allem die Mannschaft gefordert. Wenn wir uns als Trainerteam drei Stunden auf eine Trainingseinheit vorbereiten, müssen die Spieler eineinhalb bis zwei Stunden im Training Gas geben

Mannschaften wie Garching oder Unterföhring haben euch in den letzten Jahren überholt. Kann euer Ziel in diesem Jahr nur der Aufstieg sein?

Das sehe ich nicht ganz so. Wir fühlen uns in der Bayernliga wohl. Klar sind Spiele gegen Bayern II oder Schweinfurt ein tollen Erlebnis. Aber wir müssen die Kirche auch im Dorf lassen. Die Regionalliga Bayern ist mit einem massiven Aufwand verbunden. Das geht für einen Verein wie den SV Heimstetten vielleicht ein, zwei Jahre. Aber nicht auf Dauer.

Die Anlage für die Regionalliga hättet ihr. Dort spielt jetzt der FC Unterföhring gegen den TSV 1860 oder den FC Bayern II. Lässt dich das kalt?

Klar schmerzt das. Das möchte ich gar nicht abstreiten. Aber wir sind Bayernligist. Diese Aufgabe müssen wir annehmen.

Das Interview führte Christoph Seidl.

Aufrufe: 013.7.2017, 14:16 Uhr
Christoph SeidlAutor