2024-04-25T10:27:22.981Z

Allgemeines

Domi Haas: Familien-Power, Doktor und eingefleischte Zweitliga-Kicker

Dominik Haas vom TSV 1880 Wasserburg präsentiert Top-Elf seiner Karriere

Dominik Haas vom TSV 1880 Wasserburg präsentiert seine Top-Elf. Der 36-Jährige ist mit Wasserburg von der A-Klasse bis in die Bayernliga aufgestiegen.

Die Familie Haas ist im bayerischen Amateurfußball wohl jedem ein Begriff. Auch dank ihnen hat es der TSV 1880 Wasserburg binnen fünf Jahre von der A-Klasse bis hin zur Bayernliga geschafft. Da ist es klar, dass Dominik Haas in der Top-Elf seiner Karriere einige Kicker aus seiner Wasserburger-Zeit aufstellt. Aber man findet auch einige Spieler aus seiner Zeit beim TSV 1860 Rosenheim und bei der SpVgg Unterhaching wieder.

Tor

Georg Haas (TSV 1880 Wasserburg)

Georg ist mein Cousin. Das erste Mal haben wir in Wasserburg in einer Mannschaft gespielt. Stopp, stimmt nicht: In der F-Jugend in Ramerberg. Damals haben die gegnerischen Mannschaften nicht damit gerechnet, dass der Georg so weit ausschießen kann. Da bin ich dann oft alleine auf das Tor zugelaufen und ab und zu hab ich ihn dann auch reingemacht. Wir sind innerhalb von fünf Jahren in Wasserburg zusammen von der A-Klasse in die Bayernliga aufgestiegen. Georg war immer ein super Rückhalt und hatte einen großen Anteil am Erfolg der letzten Jahre. Was mich beeindruckt hat: Er ist mit dem Alter immer fitter und austrainierter geworden. Das hat bestimmt auch an der Torwart-Schule von Robert Mayer gelegen. Noch dazu ist der Georg ein riesen Typ! Nicht nur von der Statur, sondern vor allem auch vom Gemüt!

Verteidiger

Niki Wiedmann (TSV 1880 Wasserburg)

Mit Niki stand ich auch das erste Mal in Wasserburg auf dem Platz. Leider spielt er jetzt nicht mehr, weil er in seiner Karriere schon von vielen Verletzungen geplagt wurde. Auf dem Platz überzeugte er mit einer feinen Technik, resoluter Zweikampfführung und einer extrem guten Übersicht. Da merkte man natürlich die fußballerische Ausbildung beim FC Basel oder bei Mainz 05. Jetzt ist er im Wasserburger Trainerteam und macht dort einen super Job! Ich bin froh, dass ich mit Niki auf dem Platz stehen konnte, aber viel mehr freut es mich, dass wir uns auch außerhalb des Platzes super verstehen. Niki ist ein überragender Typ!

Matthias Haas (TSV 1880 Wasserburg)

Über ihn könnte ich so viele positive Sachen erzählen. Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Matze hat natürlich einen unbeschreiblichen Anteil am Wasserburger-Erfolg der letzten Jahre. Er ist das Herz der Mannschaft. Seine überragende Spieleröffnung und seine Kommunikation waren für uns die letzten Jahre ein ganz entscheidender Faktor. Natürlich waren auch seine Standards essentiell. Ganz ehrlich: mit diesem linken Fuß könnte er die Freistöße oder Ecken locker auch in der Bundesliga schlagen. Wie viele Tore wir durch seine Qualität in den vergangenen Jahren durch Standards geschossen haben – unzählbar. Es war mir am Ende meiner Karriere noch einmal eine Ehre, mit ihm in einer Mannschaft gespielt zu haben. Was mich aber auch extrem freut: Wir verstehen uns auch privat super und machen in der Freizeit auch viel gemeinsam. Dasselbe gilt für meinen älteren Bruder Leo. Ich bin froh und dankbar, zwei solche Brüder zu haben.

Hannes Hain (TSV 1880 Wasserburg)

Gegen den Hannes hab ich oft mit Rosenheim gegen Buchbach gespielt. Da hab ich das ein oder andere Mal ganz schön auf die Socken bekommen. Als Gegenspieler mag man den Hannes nicht gerne haben. Selbst im Training hat er mir beim Eckentraining mal als Gegenspieler den Nacken verrissen. Da kennt der keine Freunde. Aber genau solche Charaktere braucht eine Mannschaft auch! Abseits des Fußballplatzes kann man mit dem Hannes zu jeder Zeit gerne über Fußball, aber auch über andere Themen diskutieren und philosophieren. Er ist ja nicht umsonst Doktor…

Mittelfeld

Mario Staudigl (VfR Garching, zusammengespielt beim TSV 1860 Rosenheim)

Mit dem Mario hab ich immer total gerne zusammengespielt. Das hat bei uns von der Kommunikation und vom Timing her immer super gepasst. Ich mag die Art, wie er Fußball spielt. Ich würde ihn als technisch versierten Instinktfußballer mit einer lockeren Art bezeichnen. Privat ist Mario ein ganz feiner Typ. Seine lässige, umgängliche und sympathische Art finde ich bewundernswert.

Thorsten Burkhardt (inaktiv, Gegenspieler SV Wacker Burghausen)

Eigentlich hab ich mit Thorsten nie in einer Mannschaft gespielt. Dafür habe ich oft gegen ihn gespielt. Damals hat er im Toto-Pokal-Finale mit Burghausen ein überragendes Tor gegen uns gemacht. Einen Volley-Lupfer aus 30 Metern über unseren Torwart. Trotzdem haben wir mit Rosenheim damals im Elfmeterschießen gewonnen. Das halte ich ihm heute natürlich noch vor. Thorsten war ein technisch unglaublich versierter Spieler mit einer Bombenübersicht. Nicht umsonst hat er eine tolle Profikarriere hinter sich. Heute freue ich mich immer, wenn er mal Zeit für eine Runde Golf hat oder mal beim Skifahren dabei ist, weil er einfach ein entspannter und unkomplizierter Typ ist.

Michael Kokocinski (Trainer TSV 1880 Wasserburg, Zusammengespielt beim TSV 1860 Rosenheim)

Mit Koko hab ich lange in Rosenheim zusammengespielt. Er war ein unglaublicher Ruhepol im Spiel. Immer anspielbereit im Zentrum, top Spielaufbau und ein ganz feiner linken Fuß. Außerdem waren damals seine Einwürfe eine Waffe. Wie eine Flanke hat er den Ball in den Fünferraum geworfen. Deswegen haben wir einige Tore gemacht. Was ich an Koko schätze, ist seine umgängliche, geradlinige und ehrliche Art. Deshalb glaube ich auch, dass er seinen Job im Wasserburger Trainerteam sehr gut ausfüllen wird.

Robert Mayer (Torwart-Trainer TSV 1880 Wasserburg, zusammengespielt beim TSV 1880 Wasserburg und dem TSV 1860 Rosenheim)

Eigentlich müsste er im Tor stehen. Er war damals mit Sicherheit einer der besten Torhüter in der Regionalliga. Weil die Torwartposition aber schon der Georg hat, stell ich jetzt den Robe auf links außen. Dort kann er am wenigsten kaputt machen. Nein im Ernst: die Qualitäten als Torwart stehen außer Frage. Wie er damals die Mannschaft schon von hinten gesteuert hat, war der Wahnsinn. Das hat uns unglaublich geholfen. Jetzt macht er einen super Job als Torwarttrainer in Wasserburg. Wenn der Robe in der Kabine ist, egal ob als Spieler oder als Trainer, dann gibt dir das ein gutes Gefühl. Er hat so eine positive, motivierende Ausstrahlung, das ist bemerkenswert! Zudem ist er ein super Typ! Vielleicht geht sich in Zukunft die ein oder andere Mountainbike-Tour mit ihm aus. Das würde mich freuen.

Sturm

Andi Voglsammer (DSC Arminia Bielefeld, ehemals 1860 Rosenheim)

Der Vogi hat eine sensationelle Entwicklung genommen. Am Anfang hat er bei uns in Rosenheim nicht mal gespielt. Im Laufe des Jahres kam der Trainer nicht mehr an ihm vorbei und der Vogi hat viele Tore zur damaligen Bayernliga-Meisterschaft beigetragen. Was er in den letzten Jahren in der 2. Liga abgeliefert hat, ist schon Wahnsinn. Ich hoffe, dass er sich den Traum von der ersten Liga mit Bielefeld verwirklichen kann. Ab und zu treffe ich ihn beim Trainieren am Therapie-Zentrum Friedl. Dort denk ich mir dann immer: Was ist das denn für eine Maschine! Ich hab selten so einen austrainierten Spieler gesehen! Und vom Typ her ist er total bodenständig und sympathisch.

Markus Einsiedler (SpVgg Bayreuth, zusammengespielt beim TSV 1860 Rosenheim)

Der Siedler ist auch eine Maschine! Deswegen spielt der bei mir im Zentrum vorne. Gegen den Siedler zu spielen ist brutal schwer. Er kann sich extrem gut durchsetzen. Wenn er den Ball mit dem Rücken zum Tor annimmt, dann musst du als Abwehrspieler erst mal dagegenhalten. Zudem hat er einen super Torabschluss. Außerdem taugt mir, dass der Siedler ein sportliches Multitalent ist. Musst du auch sein als Sportlehrer. Was ich an ihm schätze, ist seine unaufgeregte, lockere und lässige Art.

Robert Lechleiter (U19-Trainer SpVgg Unterhaching, zusammengespielt bei der SpVgg Unterhaching)

Wir haben damals zusammen in Unterhaching gespielt und eine Fahrgemeinschaft gebildet. Robert war ein brandgefährlicher Stürmer. Er hatte einen super Torinstinkt und wusste, wo es gefährlich wird. Er ist ein absoluter Fuchs. Dazu hatte er einen top Torabschluss und zwar links wie rechts. Er hat ja auch ganz viele Spiele und Tore in der 2. Liga gemacht. Noch dazu ist der Robert ein total sympathischer, lockerer und entspannter Typ. Ich freue mich schon auf die nächste Runde Golf mit ihm.

Trainer

Leo Haas (Trainer SV Wacker Burghausen, zusammengespielt beim TSV 1880 Wasserburg)

Eigentlich hätte ich den Leo auch als Spieler aufstellen können. Ein kompletter Spieler, wenn man mal das Kopfballspiel und mit Abstrichen das Zweikampfverhalten ausblendet. Er ist beidfüßig, technisch überragend und sein Spielverständnis ist auch top. Aber ich stelle ihn als Trainer auf, weil ich glaube, dass er da sehr weit kommen kann und das sage ich jetzt nicht, weil er mein Bruder ist. Was eine ganz große Stärke von ihm ist: Er sieht während des Spiels so viele Dinge, die andere Trainer nicht sehen. Auf diese Dinge versucht er dann aktiv einzuwirken, umzustellen und sie zu korrigieren. Das hat uns in Wasserburg so viele Punkte beschert, das war ein großer Verdienst von ihm. Außerdem analysiert er die Gegner sehr detailliert und bereitet seine Mannschaft immer top auf jedes Spiel vor. Aus seiner Zeit als Profi hat er natürlich auch viele Sachen für die tägliche Trainingsarbeit mitgenommen. Ich würde es ihm wünschen, dass er irgendwann mal als Trainer in den oberen Ligen arbeiten kann. Aber das Fußball- bzw. Trainergeschäft ist natürlich auch nicht ganz vorhersehbar. Ein Tipp an den Leo für meine von mir für meine Top 11: nicht zu sehr linkslastig spielen lassen, da steht der Mayer.

Text: Florentin Reif

Aufrufe: 027.5.2020, 14:58 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Florentin ReifAutor