2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Schiedsrichter stehen häufig in der Kritik, gelegentlich kommt es zu Handgreiflichkeiten.	Foto: dpa
Schiedsrichter stehen häufig in der Kritik, gelegentlich kommt es zu Handgreiflichkeiten. Foto: dpa

"Die Gegendarstellung ist ein Witz"

KLA ALSFELD: +++ Nach angeblichen Schlägen gegen Schiedsrichter in Hattendorf geht es vors Sportgericht +++

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Alsfeld (rg). Der Fall Jürgen Weilmünster geht in die nächste Runde: Nach der Gegendarstellung des SV Hattendorf beharrt der Schiedsrichter aus Großenlüder weiter auf seiner Version, dass er nach dem A-Ligaspiel zwischen Hattendorf und Schwalmtal geschlagen wurde: „Die Gegendarstellung ist ein Witz“, sagt der 52-Jährige.

„Ich wurde in der Schiedsrichterkabine geschlagen. Über solche Behauptungen kann ich nur lachen“, bekräftigt Weilmünster, der nach eigener Aussage mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma und einer Rippenprellung zwei Nächte im Krankenhaus verbracht hatte, sich aber mittlerweile auf eigene Verantwortung selbst entlassen hat. Dass der SV Hattendorf behauptet, ihm sei kein Haar gekrümmt worden, damit hat der Unparteiische bereits gerechnet: „Der Obmann war mit in der Schiedsrichterkabine, als mich der Hattendorfer Sportliche Leiter geschlagen hat. Und er hat gleich nachher behauptet, dass er den Mann noch nie gesehen hat und dass ich auch nicht geschlagen wurde“, meint Weilmünster kopfschüttelnd und schildert: „Ich bin drei Mal geschlagen worden. Zweimal ins Gesicht und einmal gegen die Brust.“

Mittlerweile hat Weilmünster durch Bilder im Internet herausgefunden, wer ihn geschlagen hat und möchte Anzeige gegen den Sportlichen Leiter erstatten. Der Unparteiische hat bereits eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Vom Verhalten des Hattendorfer Obmanns ist der Großenlüderer besonders enttäuscht: „Wir kennen uns schon jahrelang und verstehen uns gut. Aber er weiß auch, dass da einiges auf den Verein zukommt“, so Weilmünster, der anfügt: „Ich habe sogar extra meinen Schwager mit zum Spiel genommen, damit ich nachher noch ein bisschen mit den Hattendorfern zusammensitzen und was trinken kann.“ Sein Schwager war allerdings genau zu dem Zeitpunkt, als sich der Vorfall ereignet hat, nicht in der Schiedsrichterkabine und kann die Schläge des Sportlichen Leiters nicht bezeugen. „Ich war nicht in der Kabine dabei, ich habe nur nachher eine Diskussion mitbekommen“, so Weilmünsters Schwager: „Es ist nicht sofort angeschwollen, aber auf der Heimfahrt ist es immer schlimmer geworden und sein Sehvermögen war eingeschränkt. In der Nacht hat er mich dann nochmal angerufen und ich habe ihn ins Krankenhaus gefahren.“ Nun fordert Weilmünsters Schwager, der namentlich nicht erwähnt werden will: „Das muss ordentliche Konsequenzen haben. Sowas kann nicht sein.“

Zunächst steht nun ein Verfahren vor dem Sportgericht in Grünberg an. Für einen Prozess vor einem Zivilgericht muss das Sportgericht den Fall erst freigeben. „Das muss aber auch ziemlich zeitnah sein, falls Hattendorf einen Punktabzug bekommt“, weiß Weilmünster, der immer noch nicht begreifen kann, was sich nach dem Spiel in Hattendorf abgespielt hat. „Es ist für mich unfassbar, wie sich ein Sportlicher Leiter zu so etwas hinreißen lassen kann. Es kann nicht sein, dass du als Schiedsrichter in deiner Kabine angegriffen wirst“, so der 52-Jährige.

Aufrufe: 024.4.2017, 08:00 Uhr
Oberhessische ZeitungAutor