2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Ein ganz bitterer Moment für Hattendorf. Der Traum vom Aufstieg ist geplatzt.
Ein ganz bitterer Moment für Hattendorf. Der Traum vom Aufstieg ist geplatzt.

B/N-Gemünden: Der 99 Prozent-Meister

KLA ALSFELD: +++ Nach Kantersieg im „Endspiel“ in Hattendorf ist die Meisterschaft im Grunde entschieden +++

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Alsfeld. Die Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga A Alsfeld ist im Grunde entschieden: Durch einen – zumindest in dieser Höhe – nie erwarteten 4:0 (0:0)-Kantersieg beim bisher schärfsten Verfolger SV Hattendorf steht der TSV Burg-/-Nieder-Gemünden mit mehr als eineinhalb Beinen in der Kreisoberliga Süd. Rang zwei dürfte an die FSG Ohmes/Ruhlkirchen (7:1 gegen Treis/Allendorf II) gehen, während für Hattendorf nur der undankbare dritte Platz bleibt.

„Das ist die gefühlte Meisterschaft“, entfuhr es selbst dem sonst so besonnenen TSV-Coach Klaus Gonder nach dem Spiel, als seine Akteure ihm gerade die dritte oder vierte Bierdusche verpasst hatten. „Aber klar, das letzte Spiel muss auch erst gespielt und gewonnen werden“, schwenkte der Routinier aber umgehend wieder auf die bewährte Linie zurück: Nur nichts verschreien. Aber wer zweifelt ernsthaft nach dem Coup beim bisherigen Tabellenzweiten noch am Titelgewinn für Burg-/Nieder-Gemünden? Dazu müsste der TSV das Saisonfinale am kommenden Samstag ausgerechnet gegen den „Rückzieher“ TSV Nieder-Ohmen vergeigen und der letzte verbliebene Konkurrent FSG Ohmes/Ruhlkirchen gewinnen. Zumindest der erste Teil dieses Rechen-Exempels erscheint völlig ausgeschlossen.

Entsprechend groß war der Jubel im Gästelager: „Dritter. Zweiter. Dritter. Zweiter und jetzt hat es endlich geklappt. Wir haben ein schönes Päckchen geschnürt“, schrie sich TSV-Kapitän Julian Klein im Kreise seiner Teamkollegen regelrecht die Lunge aus dem Leibe. Und seine Mitspieler tanzten ausgelassener, als die Münchner Bayerner nach ihrer Deutschen Meisterschaft. Und dann legte Klein nach: „Hier haben wir gefühlt in 16 Jahren nur einmal gewonnen, und dann 4:0“, sprudelte es aus dem Gästespielführer heraus. Dass in Sachen Titelgewinnen jetzt noch etwas schief gehen kann – nein, daran zweifelte in diesen Minuten der Begeisterung keiner im TSV-Lager.

„Ich bin total fertig, habe Krämpfe an beiden Beiden“, war Gästeangreifer Christoph Weiser nach Spielschluss kaum in der Lage, einen Satz herauszubringen. Alles hatte er aus sich herausgeholt, war bis zur Erschöpfung gelaufen und hatte seine starke Leistung mit dem erlösenden 2:0 gekrönt. Der Erfolg in Hattendorf war schon einmal ein kleiner Vorgeschmack auf das, was am kommenden Samstag die Fans zu erwarten haben.

Die Hattendorfer zeigten sich übrigens als faire Verlierer. Spielertrainer Boris Loch war der erste, der den Gästen zum Erfolg gratulierte. Und auch im SVH-Umfeld war immer nur eine Stimme zu hören. „Der Sieg geht klar in Ordnung“, und dann folgte immer wieder: „Eigentlich haben die es ja auch einmal verdient.“



Aufrufe: 021.5.2017, 21:00 Uhr
Volker Lehr (Oberhessische Zeitung)Autor