Im "Ausland" fühlt er sich sehr wohl

Es ist seine erste Trainerstation in einem fremden Spielkreis, doch bereut hat der 44-jährige Oliver Koerdt diesen Schritt nicht. „Nachdem die Anfrage kam und ich mit den Vorständen sprach, habe ich spontan zugesagt. Meine Fragen wurden schlüssig und erklärbar beantwortet. Ich habe hier ein gutes und angenehmes Umfeld, zudem ist die Mannschaft absolut intakt.“ Zuvor trainierte Koerdt unter anderem den FC Berglangenbach in der B-Klasse Birkenfeld, den SV Weiersbach und war beim VfR Baumholder als Torwart- und Co-Trainer tätig. Sein Credo lautet: „Vom Grundsatz her kann man überall trainieren. Ich habe 25 Minuten von zu Hause nach Haag. Die Bedingungen mit den schönen Sportanlagen sind optimal“, sagt Koerdt, der das gute Klima lobt. „Der Trainingsbesuch ist mit 20 Spielern aufwärts sehr gut. Wir haben eine relativ junge Mannschaft, die noch Erfahrung braucht. Wichtig ist für mich, dass das super Jungs sind, die einen einwandfreien Charakter mitbringen.“

Platz eins in der Fairnesstabelle kommt nicht von ungefähr

Koerdt legt Wert auf die Aussage, dass es in der SG angenehme und kompetente Ansprechpartner gibt, die ihm die Arbeit mit der Mannschaft leichter machen. „Ich fühle mich wohl hier. Die Jungs sollen Spaß haben, sie müssen aber noch gewisse Abläufe automatisieren. Ich will einen offensiv orientierten und spielerisch guten Fußball sehen. Wichtig ist auch, dass die Spieler mit Respekt vor dem Gegner ins Spiel gehen.“ Der derzeitige erste Platz in der Fairnesstabelle ist Beleg dafür, dass der neue Coach keine Meckereien mit dem Schiedsrichter, keine Brutalo-Fouls und kein Anmotzen untereinander duldet. „Da brauche ich auch nicht groß einzugreifen.“ Zwar habe das Team zuletzt einige Punkte gelassen, doch mit dem klaren 5:0 gegen Reil und dem Dreierpack von Niklas Demmer ist der Abstand auf das Führungstrio nicht allzu groß. Spielerisch läuft es noch nicht nach Wunsch, der eng gestrickte Kader muss vor allem im Offensivbereich fünf verletzte Spieler kompensieren. Vor dem Sieg gegen Reil monierte Koerdt den letzten Zug zum Tor und die letzte Galligkeit. „Defensiv stehen wir derzeit sehr stabil. Das gesamte Team arbeitet gegen den Ball, nicht nur die Abwehrspieler.“ Auch im Spielaufbau sei man besser und strukturierter geworden.

"Keinen Druck, Meister zu werden"

Abwehrchef Sebastian Leinen dirigiert das Haager Spiel von hinten raus. „Manchmal gibt es noch Leichtsinnspässe oder ungenaue Pässe durch die Mitte. Aber die Abwehr ist teilweise auch mit jungen Spielern durchsetzt." Die äußeren Mittelfeldspieler sollen laut Koerdt noch schneller umschalten – in beide Richtungen. Mit Michael Rauls haben die Haager einen routinierten und körperlich robusten Torhüter in ihren Reihen. „Michael ist Kommandogeber, Führungsspieler und ein Riese im Tor. Hohe Bälle sind immer seine Beute“, betont der Trainer, der bis zur Winterpause gerne oben dabeibleiben möchte. „Wir wollen in jedem Spiel punkten und mit einer guten Leistung die Spiele gestalten. Zudem sollen sich die jungen Spieler rasch weiterentwickeln. Wir haben überhaupt keinen Druck, Meister zu werden.“ (L.S.).