2024-05-02T16:12:49.858Z

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Christian Bär. | Foto: Sebastian Köhli
Christian Bär. | Foto: Sebastian Köhli

Christian Bär: „Katastrophale Chancenverwertung“

BZ-Interview zum Spieltag mit Christian Bär, Spielertrainer des SV Grafenhausen, nach einer Klatsche gegen den Tabellenführer

Spieltag 15 von 30 ist absolviert und damit die Hälfte der Saison. Auch wenn es noch zwei Spiele bis zur Winterpause sind, beim Tabellenzehnten SV Grafenhausen fällt die Zwischenbilanz ernüchternd aus. Das liegt auch an der 0:5-Heimniederlage gegen den SV Mühlenbach vom Samstag. Darin tauchten jene Probleme auf, die sich durch die bisherige Saison ziehen, wie Spielertrainer Christian Bär tags darauf im Gespräch mit Daniel Ruda erklärte.

BZ: Gegen den Tabellenführer kann man verlieren, heißt es ja. Eine 0:5-Niederlage dürfte aber trotzdem schwierig zu verdauen sein, oder?
Bär: Absolut. Das Ergebnis ist viel zu hoch ausgefallen. Es gibt ja auch noch den Spruch, wonach die Bälle mit Glück reingehen, wenn man oben in der Tabelle steht. So war es beim Gegner. Aber deswegen haben wir nicht so hoch verloren.

BZ: Weshalb dann?
Bär: Wegen unserer katastrophalen Chancenverwertung. Wir müssen zur Pause eigentlich führen, und das nicht nur mit einem Tor. In der ersten halben Stunde waren wir klar spielbestimmend. Wir haben den Gegner früh angelaufen und gutes Pressing gespielt. Wir haben drei hochkarätige, wirklich hundertprozentige Chancen. Und wir machen sie wieder einmal nicht rein. Mit ihrer ersten Torchance machen die Mühlenbacher dann das 0:1.

BZ: Zum Endergebnis fehlten dann noch vier Tore.
Bär: Richtig. In der Halbzeit musste ich abgesehen von dem leidigen Thema der Chancenverwertung gar keine große Kritik üben. Wir haben ja gut gespielt, wir wollten genau da weitermachen und haben gehofft, dass wir dann mal eine Chance nutzen. Was dann nach Wiederbeginn passiert ist, das ist mir immer noch ein Rätsel. Das muss ich sacken lassen.

BZ: Innerhalb von zehn Minuten haben Sie drei Gegentreffer hinnehmen müssen.
Bär: Nach dem 0:2 hat der größte Teil der Mannschaft wieder die Köpfe hängen gelassen. Ich kann das nicht nachvollziehen. Es ist neben der Chancenverwertung das andere leidige Thema. Ich thematisiere das mittlerweile in jedem Training. Man kann ja auch noch ein 0:3 umbiegen, wenn man nicht aufgibt. Aber gestern habe ich schon nach dem 0:2 gemerkt, dass die Luft komplett raus ist. Und am Ende stand es dann 0:5.

BZ: Ihr Frust ist unschwer herauszuhören. Wie versuchen Sie diesen leidigen Themen zu begegnen? Über die Resilienz nach Gegentoren wird gesprochen, und in Sachen Chancenverwertung wird pragmatisch der Torabschluss im Training geübt?
Bär: Richtig erkannt. Im Abschlusstraining am Freitag steht vor allem der Torabschluss auf dem Programm. Für einen Fußballer ist da ja das, was am meisten Spaß macht, aufs Tor schießen. Ich muss aber wirklich sagen, dass derzeit im Schnitt von zehn Schüssen vielleicht zwei reingehen. Und das zeigt sich im Spiel. Es ist unfassbar, was für Chancen wir liegen lassen. Die würde die Oma mit dem Krückstock reinmachen, noch so ein Spruch. Es ist wirklich eine reine Katastrophe.

BZ: Tabellarisch stehen Sie nach der Hälfte der zu absolvierenden Spiele auf dem zehnten Platz und damit nicht unbedingt im Katastrophengebiet der Tabelle. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?
Bär: Ich bin absolut nicht zufrieden, auch wenn wir im zweiten Jahr nach dem Aufstieg auf Kurs sind, was das Ziel eines einstelligen Tabellenplatzes angeht. Wir müssten viel mehr Punkte mehr auf dem Konto haben.

Aufrufe: 011.11.2018, 21:30 Uhr
Daniel Ruda (BZ)Autor