2024-05-10T08:19:16.237Z

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Die Mannschaft ist bereit (hier vor dem Pokalspiel in Tennenbronn).
Die Mannschaft ist bereit (hier vor dem Pokalspiel in Tennenbronn). – Foto: Daniel Hengst

Gottenheim in der Oberliga: "Mutig sein und uns nicht verstecken"

Oberliga-Auftakt des SV Gottenheim am Sonntag, beim TSV Amicitia Viernheim, 14 Uhr

„Wir wollen versuchen die Klasse zu halten“, sagt Larissa Hummel und formuliert damit das berechtigte sportliche Ziel eines Aufsteigers und aller Spielerinnen des SV Gottenheim, die sich auf neuem Terrain in der Oberliga beweisen wollen. „Das wird nicht leicht, denn von 15 Mannschaften werden fünf Teams absteigen“, so die Trainerin vor dem ersten Spiel am Sonntag, 13. September, um 14 Uhr beim TSV Amicitia Viernheim.

„Die Vorbereitung war mit drei Wochen einfach zu kurz“, rekapituliert Larissa Hummel. Die Mannschaft benötige noch Zeit, damit die Abläufe besser verinnerlicht und die Abstimmung feiner justiert werden könne. Es ist nicht nur die neue Spielklasse, die den Verbandsligameister und SBFV-Pokalsieger vor eine große Aufgabe stellt. Für das Team kam nach den Erfolgen eine Zäsur: fünf sehr erfahrene Spielerinnen hörten auf und agieren jetzt in der zweiten Mannschaft. „Es ist ein herber Verlust, die Spielerinnen hinterlassen eine große Lücke, denn sie haben auf entscheidenden Positionen gespielt“, so die 31-jährige Spielertrainerin, der damit zudem besondere Persönlichkeiten abhandengekommen sind. Folglich musste die Mannschaft wieder verstärkt werden.

Das neue Oberliga-Team kann vier Neuzugänge verbuchen. Mit Daria Streng konnte eine sehr erfahrene Spielerin gewonnen werden, die im Bundesliga- und Regionalliga-Team des SC Freiburg gespielt hat. „Sie hat eine überragende Spielübersicht“, so Hummel über Streng. Beide kennen sich persönlich, kickten sie von 2016 bis 2018 gemeinsam für den SC. Die 25-Jährige Streng machte vergangene Saison eine Pause, wird den SVG in zentraler Position auf jeden Fall verstärken. Anna-Catharina Meister hat zuletzt in Ohio/USA gespielt, davor beim FC Romanshorn in der Schweiz. „Anna ist eine sehr schnelle Spielerin, die zweikampfstark ist und sehr flexibel eingesetzt werden kann, zentral wie auf außen“, so Hummel über die 21-Jährige. Mit Emily Rodrigues-Schmidt hat sich eine talentierte 17-Jährige dem SVG angeschlossen. „Sie hat sehr gute Anlagen und sie profitiert von ihrer Athletik. Im technischen Bereich und im Zweikampf wird sie sich bei uns sicher gut entwickeln“, hält die Trainerin über die Außenspielerin fest, die bereits früher, vom heutigen Co-Trainer des SVG, Tom Brockhöft, trainiert wurde. In der U15 beim SC Freiburg hat Larissa Hummel bereits einmal Lara Braun trainiert: „Als Torhüterin ist sie stark auf der Linie und hat eine optimale Körpergröße. Zuletzt hat sie bei der SG Köndringen gespielt.“ Damit haben die Gottenheimerinnen vier Torhüterinnen für die neue Saison in der Oberliga. Isabell Würstlin konnte sich in der vergangenen Saison in der Verbandsliga beweisen und die Langzeitverletzte Nadja Berger ist nach rund einem Jahr Pause wieder im Training. Hinzu kommt noch Leonie Landmann, die sich in der Zweiten ihre Sporen verdient hat. „Wir haben uns da noch nicht festgelegt“, sagt Larissa Hummel, die sich natürlich mit ihrem Co-Trainer Tom Brockhöft in der Torwartfrage abstimmt. Neben den vier Torhüterinnen gehören 17 Feldspielerinnen zum Kader, inklusive der Verletzten. Die Zahl der Verletzten verringert sich zum Glück wieder: Maya Gottschling hat in dieser Woche wieder das Mannschaftstraining aufgenommen, gleiches gilt zudem für Jana Werz. Einzig Jasmin Riesle wird nach ihrem Handgelenksbruch im Pokalhalbfinale noch länger fehlen.

Nach dem Pokal hatte sich die Mannschaft eine kurze Pause verdient, es waren nicht einmal zwei Wochen. Dann blieben drei Wochen Vorbereitung auf das erste Pokalspiel der neuen Saison beim FV Tennenbronn, das die Gottenheimerin vergangenen Sonntag mit 5:0 gewannen. Der große Teil der Mannschaft hat selbstverständlich die Vorbereitung auf das Halbfinale und das Finale des Verbandspokals mitgemacht, auch bereits zwei der Neuzugänge. Hummel fehlt für die Mannschaft aber Zeit. „Erst ab Juli konnte im Training wieder in den Zweikampf gegangen und spielspezifischer trainier werden. Auch in der Zeit, als kein Training möglich war, hatte jede Spielerin ihren Laufplan. Der Blick lag allerdings auf dem Pokal, dafür schnell bereit zu sein und nicht auf der Vorbereitung für die lange Oberligasaison. Was die Fitness angeht und das Spielkonzept, sind wir nicht auf dem Stand, den wir vor Corona, Anfang März hatten.“ Die Mannschaft brauche jetzt noch Zeit. Die Neuzugänge hätten sich gut ins Mannschaftsgefüge eingepasst, doch es dauere noch, bis wirklich alles aus einem Guss funktioniere.

Ob die Saison ganz normal zu Ende gespielt werden könne, unterbrochen oder gar wieder abgebrochen werden müsse, darüber macht sich Larissa Hummel keine Gedanken. Der Verein gibt uns die Zeit, die wir brauchen. „Wir werden nicht unter Druck gesetzt, wir lassen uns nicht unter Druck setzten und machen ihn uns auch nicht selbst.“ Die Mannschaft weiter zu bringen, die Spielerinnen weiter zu entwickeln, dies sei wichtig. „Die Dinge müssen sich einspielen. Natürlich wäre es schön, wenn wir möglichst früh Spiele gewinnen können.“ Die Liga sei als Neuling schwer einzuschätzen. „Wir sind ein Aufsteiger in die Oberliga. Dazu gehört etwas Demut“, sagt Hummel, die es auch in Ordnung findet gegenüber den langjährigen Oberligateams den entsprechenden Respekt zu zollen. „Wir können aber auch gut Fußball spielen“, macht Hummel eine klare Ansage: „Wir wollen mutig sein und uns nicht verstecken.“

Die Vorsaison in der Oberliga will Larissa Hummel nicht in eine Prognose mit einbeziehen. „Viernheim unser erster Gegner am Sonntag hat sich mit Spielerinnen aus Hoffenheim verstärkt. St. Georgen, unser erster Heimspielgegner, am 20. September, hat viel Erfahrung in der Oberliga“, so die Spielertrainerin über die ersten beiden Gegner. „Wir haben eine neue, eine andere Rolle in der neuen Liga. Uns ist bewusst, dass wir nicht noch einmal so eine Saison wie in der Verbandsliga spielen können.“ Es werde mehrere Spiele geben, die man verlieren werde, auch knappe Spiele, über die sich alle ärgern würden. „Wir werden lernen müssen als Mannschaft mit Niederlagen und schweren Spielen umzugehen.“ In diesem Punkt sieht sie sich selbst als Trainerin und ihren Co Tom Brockhöft in der Pflicht. Auch das Umfeld und die Fans werden sicher für gute Stimmung sorgen. „Tom und ich werden die Freude und den Spaß am Fußball in der Mannschaft hoch halten. Wir werden als Team jedem Gegner Paroli bieten und zeigen, dass wir Fußball spielen können“, verspricht Hummel. Und, ganz sicher freut sich jede Spielerin „Auf das, was da noch kommt“, um es mit einem Liedtitel von Lotte und Max Giesinger zu sagen.

Oberliga-Kader des SV Gottenheim

Torhüterinnen: Lara Braun, Isabel Würstlin, Nadja Berger, Leonie Landmann

Feldspielerinnen: Milena Hohwieler, Ronja Gottschling, Lena Kümmerlin, Lisa Kümmerlin, Emily Rodrigues-Schmidt, Laura Messinger, Jasmin Riesle, Lena Dägele, Anna-Catharina Meister, Elisa Brenn, Daria Streng, Larissa Hummel, Julia Meyer, Maya Gottschling, Katharina Killich, Diana Reinke, Jana Werz.

Aufrufe: 013.9.2020, 12:00 Uhr
Daniel Hengst (BZ)Autor