2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
Eine lange Zeit trug Max Kimnach die Gonsenheimer Kapitänsbinde. Foto: Dinger
Eine lange Zeit trug Max Kimnach die Gonsenheimer Kapitänsbinde. Foto: Dinger

"Ich hoffe, sie verstehen es"

Gonsenheim-Kapitän Maximilian Kimnach spricht über seinen Wechsel zu RWO Alzey +++ Abschied nach 15 Jahren fällt schwer

15 Jahre hat Maximilian Kimnach beim SV Gonsenheim gespielt. Wie so viele, fand er den Weg aus der eigenen Jugend zu den Aktiven. Der zentrale Mittelfeldspieler verdrängte damals einen gewissen Thomas Eberhardt aus der Startelf, schaffte den Oberliga-Aufstieg, den ersten hoch dramatischen Klassenerhalt – und danach noch viele weitere. Nun ist Schluss, der 29-Jährige schließt sich Verbandsligist RWO Alzey an, wo er für ein Jahr unterschrieben hat. Im Interview am Rande des Oberligaspiels gegen Dudenhofen (2:0) erläuterte der aktuell verletzte SVG-Kapitän seine Beweggründe.

Max, was war der Beweggrund, den SV Gonsenheim zu verlassen?

Zeitliche Gründe. Ich wohne seit zwei Jahren in Alzey, wir haben in Weinheim ein Haus gekauft. Meine Frau kommt von dort. Wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent. Und in letzter Zeit habe ich gemerkt, dass ich das in Gonsenheim nicht mehr hinbekomme.

Nach so vielen Jahren am Wildpark wird das ein großer Schritt sein...

Klar. Es ist mir sehr schwer gefallen, diesen Schritt zu machen. Bevor ich mir einen anderen Verein gesucht habe, habe ich vor cirka einem Monat Gonsenheim abgesagt. Danach habe ich mich umgeschaut, was es in Alzey so gibt. RWO ist sportlich das Attraktivste, und im Gespräch habe ich gemerkt, dass es passt.

Wie wird Deine Rolle sein? Der Trainingsaufwand wird bei RWO nicht dramatisch weniger sein. Wirst Du ein vollwertiges Kadermitglied sein oder eher eine ergänzende Funktion haben?

Nein, nein, ich werde schon voll dabei sein. Ich werde, wie hier auch, auf der Sechs spielen und auch dort Verantwortung übernehmen. Der Unterschied ist, zum Sportplatz habe ich nur fünf Minuten. Der aktuelle Ablauf ist, dass ich morgens um halb acht aus dem Haus gehe und abends um halb elf nach Hause komme. Das ist in Zukunft nicht mehr so, da kann ich zwischendurch noch einmal heim, alles ist entspannter.

Wie sieht es mit der Arbeit aus?

Die Aufgaben werden natürlich mehr. Ich mache bei der Deutschen Anlagen-Leasing in Hechtsheim Objektbetreuung. Das hat zum einen mit Buchhaltung zu tun, zum anderen entwickle ich technische Dinge mit und arbeite eng mit der IT zusammen.

Zur TSG Hechtsheim zurückzukehren war keine Option?

Nein. Ich habe da zwar in der Jugend neun Jahre gespielt, weil ich ja aus Hechtsheim komme. Aber generell kam ein anderer Mainzer Verein für mich nie in Frage, das könnte ich dem SV Gonsenheim nicht antun.

Die SVG-Vorstände haben enttäuscht reagiert, weil es hieß, Du wolltest hier auch Deine Karriere beenden. Habt Ihr schon gesprochen?

Ich habe mit (dem Vorsitzenden, d.Red.) Joachim Mayer kurz gesprochen. Klar kann ich die Enttäuschung nachvollziehen, aber ich hoffe, dass sie verstehen, dass es um den zeitlichen Aufwand geht und nicht um andere Gründe. Mir fällt es nach so vielen Jahren ja auch nicht leicht, ich habe mir sehr lange Gedanken gemacht.

Wenn Du nächste Saison mit RWO in der Verbandsliga auf Gonsenheim treffen würdest – hättest Du Lust drauf?

Ich hoffe natürlich, dass Gonsenheim in der Oberliga bleibt. Gerade für die jungen Spieler, die extra nach Gonsenheim kommen, um Oberliga zu spielen, würde es mir sehr leid tun. Viele suchen hier die Chance, weil es in der Region sonst kaum etwas gibt auf dem Level.

Wie fällt der Rückblick aus?

Ich habe jedes einzelne Jahr genossen. Deswegen bin ich auch so lange hier geblieben, obwohl immer wieder andere Angebote da waren. Es gab viele Highlights. Wir haben alles gewonnen, was es hier in der Region zu gewinnen gibt, außer den Verbandspokal, und eigentlich nur Erfolg gehabt. Es war eine schöne Zeit. Ich habe alles richtig gemacht, so lange in Gonsenheim zu bleiben.

Ist eine Rückkehr an den Wildpark, vielleicht als Trainer oder Funktionär, denkbar?

Nachdem ich gesagt hatte, dass ich hier aufhöre, habe ich schon überlegt, ob ich als spielender Co-Trainer der spielender Trainer unterklassig anfange. Jetzt geht es erst mal nach Alzey. Ich gucke von Jahr zu Jahr. Vielleicht ist es irgendwann etwas für mich, als Trainer reinzuschnuppern.

Aufrufe: 020.5.2018, 10:19 Uhr
Torben SchröderAutor