2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Vom Lilien-Nachwuchs geht es für Kevin Darmstädter zum SV Gonsenheim in die Oberliga.
Vom Lilien-Nachwuchs geht es für Kevin Darmstädter zum SV Gonsenheim in die Oberliga.

Für Oberliga "gut gerüstet"

Kevin Darmstädter verstärkt zu dieser Saison den SV Gonsenheim +++ Nach zwei Spielzeiten bei SV Darmstadt 98 zum Abschluss den Bundesligaaufstieg geschafft

Als Bundesligaaufsteiger kommt Kevin Darmstädter von Darmstadt 98 zum SV Gonsenheim. Als „echten Transfercoup“ hatte der Manager des Fußball-Oberligisten, Frank Specht, die Verpflichtung des 18-Jährigen bezeichnet, der seinen Leistungsnachweis spätestens im Juni erbrachte: Da sicherte der Torwart der U19 der „Lilien“ in der Aufstiegsrelegation gegen den FK Pirmasens die Teilnahme an der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest. Warum sein Abgang aus Darmstadt dennoch eine Enttäuschung war, was ihm an Gonsenheim gefällt und welche Karrierepläne er verfolgt, erzählt Kevin Darmstädter im Interview der Woche.

Kevin, eine Frage vorneweg: Wie kann man mit dem Namen eigentlich Darmstadt verlassen?

Gute Frage... Von den 1996ern wurde ja keiner übernommen, keiner hat eine Chance bekommen. So mussten wir uns alle einen neuen Verein suchen. Nur die 1997er können jetzt noch ein Jahr A-Junioren-Bundesliga spielen. Die zweite Mannschaft wurde ja letztes Jahr abgemeldet. Es ist sehr schade, aber ich bin offen für Neues.

Wie lang warst Du bei den Lilien?

Das war jetzt meine zweite Saison. Vorher habe ich in der C-Jugend-Gruppenliga und der B-Jugend-Hessenliga insgesamt drei Jahre bei Rot-Weiß Walldorf gespielt. Mit vier Jahren habe ich beim SKG Erfelden angefangen.

Das heißt, Du wohnst auch im Raum Darmstadt und pendelst nach Mainz zum Training?

Ja, genau, ich wohne in Erfelden.

Was sprach für den SV Gonsenheim?

Hauptsächlich, dass sie mich als Nummer eins verpflichten wollten. Es ist wichtig für einen jungen Spieler, dass er spielt. Die Oberliga ist ein guter Start in den Aktivenbereich. Vielleicht kommt ja noch was Höheres.

Das heißt, Du betrachtest Gonsenheim in erster Linie als Sprungbrett für Angebote aus höheren Spielklassen?

Auf jeden Fall. Es gab noch ein paar andere Angebote, aber Gonsenheim war mit das Höchste.

Gonsenheims Manager Frank Specht hat davon geschwärmt, wie gut Du auf die Gespräche vorbereitet warst und wie viel Du über den Klub wusstest...

Mit Walldorf hatten wir mal ein Testspiel gegen Gonsenheim, daher kannte ich den Verein. Und mein jüngerer Torwartkollege in Darmstadt, Umut Gündogan, kam aus Gonsenheim. Ich habe ihn gefragt, wie es dort war. Er hat mit den Verein empfohlen und auch gesagt, dass der Torwarttrainer dort ziemlich gut ist. Es ist mir wichtig, dass ich gut ausgebildet werde.

Die Entscheidung war ja schon länger gefallen und wurde nur mit Rücksicht auf Eure Aufstiegsspiele mit den Darmstädter A-Junioren noch nicht bekannt gemacht. Hattest Du nicht im Hinterkopf, durch diese Spiele auf Dich aufmerksam zu machen und vielleicht noch etwas Höherklassiges zu bekommen?

Ein bisschen habe ich natürlich gehofft, aber es war mir vor allem wichtig, dass ich spiele und mich weiterentwickeln kann, um später noch höher spielen zu können. Und diese Perspektive habe ich in Gonsenheim.

Hast Du das Ziel Profi zu werden?

Eigentlich schon, ja. Ich versuche es zu erreichen, Regionalliga ist das Mindeste, was ich mir zum Ziel gesetzt habe. Meine Trainer haben mir schon gesagt, dass ich das erreichen werde, wenn ich meinen Ehrgeiz nicht verliere.

Was machst Du außerhalb des Sportplatzes?

Ich habe jetzt die Schule abgeschlossen und meine Fachhochschulreife gemacht. Nun werde ich bei meinem Heimatverein ein Freiwilliges soziales Jahr absolvieren, und danach schaue ich, wie es mit dem Fußball aussieht. Vielleicht gehe ich studieren.

Nachdem Du nach der Aufstiegsrunde und dem anschließenden Urlaub jetzt mit dabei bist: Wie war Dein erster Eindruck vom SV Gonsenheim?

Ziemlich gut. Ich habe ja erst einmal mittrainiert, aber das Torwarttraining hat mir schon sehr zugesagt. Die Mannschaft hat mich ebenfalls sehr gut aufgenommen.

Hast Du Vorbilder?

Für jeden Torwart ich Manuel Neuer ein gewisses Vorbild, aber wer mich auch immer sehr überzeugt hat, ist Marc André ter Stegen. Er hat einen sehr eigenen Spielstil, den ich mag, gerade sein fußballerisches Können. Bei ihm habe ich mir schon einiges abgeschaut. Vor eineinhalb Jahren hatte ich ein Probetraining in Mönchengladbach bei Uwe Kamps. Da hatte ich zwar nicht die Gelegenheit ihn kennen zu lernen, aber auch nach seinem Wechsel nach Barcelona habe ich genau verfolgt, was er macht.

Was genau hast Du von seinem Stil adaptiert, und wo würdest Du noch Schwächen bei Dir sehen?

Ich habe mir abgeguckt, wie er bei flachen Bällen auf den Mann reagiert, da hat er einen sehr eigenen Stil. Und, was auch eine Stärke von mir ist: die Sprungkraft. Woran ich noch arbeiten kann, ist, dass die Bälle mit meinem schwächeren Fuß genauer kommen. Gerade das zweite Jahr in Darmstadt hat mir sehr viel Sicherheit im mentalen Bereich gegeben.

Vor 4000 Zuschauern am Böllenfalltor den Bundesligaaufstieg mit der U19 zu feiern, dürfte auch so ein Erlebnis sein, das einen prägt...

Das war mal was anderes, ja. Dass ich mich mit Umut Gündogan sehr gut verstehe, hat mir auch geholfen, er hat vor dem Spiel und in der Halbzeit immer noch ein paar Worte gefunden. Ich glaube, für die Oberliga bin ich ganz gut gerüstet.

Aufrufe: 09.7.2015, 08:55 Uhr
Torben SchröderAutor