2024-04-24T13:20:38.835Z

Spielbericht
Plötzlich unter den Spitzenteams: Mustafa Yilmaz (Mitte) und der SV Gonsenheim stehen kurz vor dem Ende der Hinrunde auf dem vierten Tabellenplatz.
Plötzlich unter den Spitzenteams: Mustafa Yilmaz (Mitte) und der SV Gonsenheim stehen kurz vor dem Ende der Hinrunde auf dem vierten Tabellenplatz. – Foto: hbz/Jörg Henkel

Der Favoriten-Schreck

SPIELBERICHT OBERLIGA RHEINLAND-PFALZ/SAAR +++ SV Gonsenheim bleibt im Aufwind und zwingt auch Eintracht Trier in die Knie +++ 2:1-Sieg absolut verdient

Gonsenheim. Rang vier. Nach Wormatia Worms auch Eintracht Trier geschlagen. Der Höhenflug von Oberliga-Aufsteiger SV Gonsenheim wird zusehends schwindelerregend. Sätze wie „Aber Worms oder Koblenz können uns noch überholen“ fallen, vor eineinhalb Jahren waren sie himmelweit weg. Diesen Sommer eigentlich auch noch. „Und es war im Endeffekt verdient“, strahlt Klub-Vize Hans Walter Sans. „Ja, klar!“, gibt Manager Marvin Bylsma zurück.

Ungewohnte Kulisse gibt SVG „einen Extra-Ansporn“

2:1 (1:0), ein Sieg der Mentalität, des Willens, des Plans, der Geschlossenheit. Die Wildpark-Elf begann beide Halbzeiten aktiv, ließ sich nie einschnüren. Sie legte mit David Meurers Lattenkracher vor (9.), spielte zwei Tore wunderbar über die Flügel heraus. Erst flankte Luigi Canizzo auf den am zweiten Pfosten einlaufenden Dennis Merten, der per Volley traf (24.). Dann dribbelte sich Nicolas Obas im Doppelpass mit Merten durch und gab flach für Joker Khaled Abou Daya herein (79.) – die prompte Antwort auf den Ausgleich, den Mamadou Balde (77.) nach einer Ecke aus dem Gewühl geschossen hatte. Eine Reaktion, symptomatisch für diesen Auftritt vor 450 Zuschauern, darunter ein Gutteil sanges- und mitteilungsfreudiger Trierer schräg hinter der Gonsenheimer Bank.

So eine außergewöhnliche Kulisse, wie auch schon beim 3:2 in Worms, „gibt uns einen Extra-Ansporn“, sagt Mittelfeld-Malocher David Meurer, „es beeindruckt uns ein bisschen, hemmt uns aber nicht, sondern peitscht uns an.“ Die Pokal-Erfahrung gegen den FCK hilft da sicher. Seine Sieges-Humba mit dem eigenen Anhang verdiente sich der SVG mit Disziplin und Courage. Paul Simon per Fußabwehr gegen Jason Thayaparan (19.), Jan Brandscheid, der zweimal ganz knapp den Ausgleich verpasst (34., 45.), Milad Salem per Solo (62.) und Flanke ans Alu (86.) – sehr viel unterbanden die Gonsenheimer, ein bisschen Glück gehört dazu. Und Ferhat Gündüz per Kopf aus zwei Metern (44.) sowie Luigi Canizzo per Heber (67.) hatten ihrerseits Monster-Chancen, bei denen der Keeper schon geschlagen war.

Trainer Christian Lüllig sah einen „verdienten Sieg in einem hochklassigen Oberligaspiel“. Und stimmte eine regelrechte Lobeshymne an. „Sehr fokussiert und konzentriert“ sei seine „über eineinhalb Jahre zusammengewachsene Mentalitätsmannschaft“ aufgetreten, habe „eine überragende Leistung auf den Punkt“ geboten. Meurer, einer der wenigen, die erst im Sommer dazu kamen, ist längst voll angekommen, rackert, treibt an, bewirkte in einem seiner unzähligen Zweikämpfe noch Thayaparans Ampelkarte (84.). „Wir arbeiten super gegen den Ball, die einstudierten Spielzüge greifen, und der Coach hat das Feingefühl, uns auf jeden Gegner richtig einzustellen“, sagt der 27-Jährige, „wir können zwei Halbzeiten Vollgas geben. Das macht hier richtig Bock.“ Wichtig sei nun, „die Latte hochzuhalten und geil auf Siege zu bleiben“. Denn dann macht’s am meisten Spaß.

SV Gonsenheim: Simon – Obas, Gündüz, Rimoldi, Siegert – M. Yilmaz, Meurer – Merten, Bektasevic (90. Müller), Canizzo (72. Abou Daya) – I. Yilmaz (88. Sone).



Aufrufe: 03.11.2019, 18:37 Uhr
Torben SchröderAutor