2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview der Woche
Hofft auf eine baldige Rückkehr auf den Fußballplatz: Gimbsheims Markus Moh Amar.
Hofft auf eine baldige Rückkehr auf den Fußballplatz: Gimbsheims Markus Moh Amar. – Foto: FuPa/VRM_Emely Schmidt

Die "Kugel" als Ausgleich fehlt extrem

Nachspielzeit mit Markus Moh Amar +++ Nach einer Verletzung war der Neuzugang des SV Gimbsheim gerade erst wieder fit, dann kam der Lockdown +++ "Sind auf einem guten Weg, vorne anzugreifen"

In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Markus Moh Amar. Der 26-jährige Mittelfeldspieler von Fußball-Landesligist SV Gimbsheim war nach Verletzung gerade erst wieder zurück auf dem Platz. Nun wird Amar, ebenso wie der SVG, regelrecht von der Corona-Zwangspause ausgebremst. Darüber, aber auch über die Ambitionen des Tabellenzweiten, haben wir mit Markus Moh Amar gesprochen.

FuPa: Markus, zwei Spiele hattest du jüngst wieder über 90 Minuten absolviert. Jetzt die erneute Saisonunterbrechung. Wie denkst du darüber?

Markus Moh Amar: Rückschläge durch Verletzungen sind immer schwer zu verarbeiten und natürlich freut man sich, endlich wieder auf dem Platz zu stehen. Klar ist es besonders ärgerlich, dass die Runde genau jetzt unterbrochen wurde. Auch weil wir gerade als Mannschaft so richtig zusammengefunden haben. Aber dennoch kann man da nichts machen, das ist einfach eine höhere Gewalt.

Welche Verletzung hat dich direkt nach dem ersten Spieltag zurückgeworfen?

Das war zum Glück nur ein Muskelfaserriss. Aber aus der letzten Runde bin ich mit einem Mittelfußbruch und einem Leistenbruch gekommen, hatte davor auch eher unrunde Saisons hinter mir und immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen.

Und genau jetzt, wo es für dich und die Mannschaft so gut läuft, kommt die erneute Unterbrechung. Wie siehst du das?

Klar ist es schade, aber der Lockdown hat für alle dieselben Auswirkungen. Und es ist ja auch nicht so, dass wir gar nicht mehr weitermachen können. Irgendwann geht es weiter und dann müssen wir einfach da weitermachen, wo wir aufgehört haben.

Aktuell steht ihr auf Tabellenplatz zwei und auch eure Trainer Steven Jones und Niels Magin haben das Saisonziel zuletzt korrigiert. Ist die Aufstiegsrunde für euch machbar?

Es lässt sich nicht daran rütteln, dass wir auf einem richtig guten Weg sind, vorne anzugreifen. Ich persönlich finde, wir entwickeln uns von Spiel zu Spiel weiter. Das gilt für jeden Spieler, egal wo er vorher gespielt hat. Jeder von uns hat den Anspruch, zu gewinnen und wir wollen auf jeden Fall das bestmögliche aus der Saison machen. Die Aufstiegsrunde wäre für uns das i-Tüpfelchen. Der Kader und die Qualität vom Kader sind sehr gut und ich traue es uns auf jeden Fall zu, dass wir auch am Ende der Runde da stehen können, wo wir jetzt sind.



Du bist im Sommer von den Sportfreunden Heppenheim aus der Gruppenliga Darmstadt nach Gimbsheim gewechselt. Wie kam das zustande?

Zwei Jahre habe ich in Hessen Verbands- und Gruppenliga gespielt. Ich wohne zwar in Worms, aber studiere Architektur in Darmstadt, weshalb ich sowieso gependelt bin. Im Sommer wollte ich den Schwerpunkt wieder mehr an meinen Heimatort legen und dann kam der Anruf von Steven und Niels.

Klingt so, als sei dir die Entscheidung für Gimbsheim extrem einfach gefallen, warum?

Ich kenne beide noch aus meiner Zeit bei Wormatia Worms, habe unter Niels Magin in der U23 trainiert und gespielt. Steven Jones hat es mir sogar ermöglicht, vier Einsätze in der Regionalliga zu machen. Das rechne ich ihm bis heute hoch an und ich wusste, dass ich mich bei diesem Trainerteam extrem wohl fühlen würde. Deswegen war für mich nach dem Anruf direkt klar, dass wir uns schnellstmöglich an einen Tisch setzen und den Wechsel fix machen müssen. Auch viele der Spieler kenne ich aus meiner Zeit bei Worms, Pfeddersheim oder in Hessen. Wir sind immer mehr ein eingespielter Haufen, verstehen uns auch neben dem Platz sehr gut und deswegen macht es einfach riesig Spaß.

Wie kann man sich das „Training“ während des Lockdowns bei euch vorstellen?

Vom Trainerteam gibt es immer irgendwelche Challenges. Das haben wir auch in der Vorbereitung schon so gemacht, dass zwei Gruppen ausgelost werden, die dann gegeneinander agieren. Zum Beispiel in einer Lauf-Challenge, wo das Team gewinnt, dass in einer Woche mehr Kilometer gesammelt hat. Wir machen uns dann immer einen Spaß daraus und legen fest, dass die Verlierer dann beim nächsten Mannschaftsabend bedienen müssen oder sowas in der Art. Dann haben wir beides: einen Ansporn und trotzdem ist es gut für die Stimmung.

Gerade die Stimmung ist in so einer Phase natürlich wichtig. Was fehlt dir denn am meisten?

Einfach die Kugel (lacht), auf dem Platz zu stehen und dieses ganz spezielle Feeling zu haben. Für mich ist Fußball ein Ausgleich, bei dem ich alle Sorgen und alles, was über den Tag sonst so passiert, ausblende. Dieses Fokussieren und Abschalten auf dem Platz fehlt mir extrem.

Dieses Zwangspause bietet aber auch Chancen, die freie Zeit anders zu nutzen oder neue Hobbies zu entdecken. Wie sieht das bei dir aus?

Der Großteil des Tages besteht ja immer noch aus Arbeit, aber tatsächlich ist man jetzt auch mal froh, wenn man heimkommt und durchschnaufen kann. Klar kann ich jetzt nicht sagen, ich gehe mit meinen Freunden raus. Das funktioniert einfach nicht und da müssen wir auch alle vernünftig sein. Aber so ist Zeit für Dinge, für die man sonst eher keine Zeit hat. Ich war schon immer ein kreativer Kopf und habe angefangen Schuhe zu designen. Da habe ich mir was Kleines aufgebaut und versuche da das Augenmerk etwas drauf zu legen, bis es endlich weitergeht mit der Saison.

Aufrufe: 011.11.2020, 10:30 Uhr
Martin ImruckAutor